erste Bachforelle auf Fliege

Gerade im Sommer macht es die Badesaison es einem nicht leicht seiner Leidenschaft zu fröhnen und daher sind oft andere Reviere und Zielfische angesagt. Gerade für die Binnenländer eine silberlose Zeit, aber auch andere Fische haben ihren Reiz.
Benutzeravatar
cojote
Foren-Ehren-Doktor
Beiträge: 3516
Registriert: 15.03.2005, 09:39
Wohnort: Bonn

Beitrag von cojote »

Klar, super Fisch!!! Und ich seh auch die roten Punkte.
Versteh es aber trotzdem nicht. :cry:
" Die Rückkehr des Mefi-Ritters "
Benutzeravatar
RalfE
...
Beiträge: 12
Registriert: 24.01.2006, 17:06
Wohnort: 61276 Weilrod

Beitrag von RalfE »

Hallo Broeder,

... Bachforellen werden nicht so groß ...
ich war vor 3 Wochen am Embalse de Rio Ebro in Spanien, da sind fast ausschließlich Bachforellen drin .... und immer wieder wurde mir erzählt, daß in den letzten Jahren eine Bachforelle von 104 cm gefangen wurde. Ein Spanier hat mir auch ein Handy-Bild seiner vor einer Woche gefangenen Bachforelle aus dem Oberlauf des Rio Ebro gezeigt ... 5 Kg , .... und da waren dann noch ein paar Berichte von 3, 4 und 5 Kg. Wenn ich dies alles so überlege ... Bachforellen werden doch groß ... nur die Großen fangen ist halt Glückssache. Ich persönlich kam über eine von 45 und eine von 47 cm nicht hinaus. .... Aber beides Fische über 1 Kg, Lachsrotes Fleisch und delikater Geschmack.

Gruß
Ralf
Grüße aus dem Taunus

Ralf
Benutzeravatar
Kystefisker
Fish hard, Rest easy....
...
Beiträge: 11323
Registriert: 21.09.2004, 17:09
Wohnort: Holtenau

Beitrag von Kystefisker »

.....tja, liegt wohl daran das Broder in seinem "Patenbach" so'nen Klopper noch nie gesehen hat, sonst würde er sowas nicht behaupten.... :oops :grin:

Die sehen dann so aus (gefangen jenseits vom Weißwurstäquator bei unseren Freunden kurz vor'm Hochgebirge, da sind sogar noch welche drin die Größer :o sind > selber gesehen aber nicht erwischt... :cry: )

Gucksu......
Dateianhänge
so sieht'ne "richtige" Bachtrutte aus....!
so sieht'ne "richtige" Bachtrutte aus....!
75er mit 12Pfund.JPG (19.33 KiB) 4447 mal betrachtet
"Good fishing trip means also good time with your friends, people who have the same burning passion to fly fish, find the peace in it and respect mother nature."
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Die Art Salmo trutta teilt sich in 3 echte Unterarten:
Salmo trutta trutta – Atlantische Forelle Einzugsgebiet des Atlantik von der Barentsee über Island den Britischen Inseln bis zum Douro auf der Iberischen Halbinsel sowie in Marokko, wo sie auch in den Zuflüssen zum Mittelmeer, durch Besatz weltweite Verbreitung
Salmo trutta labrax – Pontokaspische Forelle Einzugsgebiet des Schwarzen- und Kaspischen Meeres, sowie des Aralsees, einschließlich der Quellregion des Euphrat
Salmo trutta macrostigma – Mittelmeerforelle Eurasisches Einzugsgebiet des Mittelmeeres

Die Lebensweise und Körperform ist bei allen 3 Unterarten nahezu identisch.

Die früher geläufige Einteilung in die Unterarten
Salmo trutta trutta – Meerforelle
Salmo trutta fario – Bachforelle
Salmo trutta lacustris – Seeforelle
ist nicht mehr haltbar, es handelt sich dabei nicht um Unterarten, sondern lediglich um Lebensformen, die richtige Bezeichnung muss lauten:
Salmo trutta forma trutta – anadrome Wanderform, lebt im Meer , laicht im Süsswasser
Salmo trutta forma fario – stationäre Form – nur kurze Laichwanderungen im gleichen Gewässersystem
Salmo trutta forma lacustris- Wanderform, lebt in größeren Seen, laicht in einmündenden Fließgewässern

Die Art Salmo trutta neigt, wie man sieht zur Herausbildung stationärer, sowie wandernden Lebensformen, zur Bildung dieser Lebensformen ist übrigends jede der 3 Unterarten fähig!

Hier in Deutschland haben wir es eigentlich nur mit der Antlantischen Forelle zu tun(eventuelle Ausnahmen im Donauraum).
Zwischen den Lebensformen können auch ständig Vermischungen auftreten, da stationäre und wandernde Formen oft die gleichen Laichplätze benutzen.
Auch können stationäre isolierte Bachforellenbestände anfangen zu wandern, wenn sie die Möglichkeit erhalten, andersrum können Meerforellen stationäre Bachforellenbestände hervorrufen, in dem einfach ein Teil der Population nicht mehr wandert(teilwandernder Bestand).
Warum das so ist und welche Gene für das Wanderverhalten verantwortlich sind, wie und warum es "eingeschaltet" wird, ist nicht völlig geklärt.

Ich habe hier ein Gewässer vor der Haustür, daß einen teilwandernden Bestand besitzt.
Die stationären Fische im Gewässer sind farblich nicht von eingefärbten Meerforellen zu unterscheiden, um bei ihnen ausgeprägte rote Punkte zu entdecken bedarf es reichlicher Phantasie, die roten Punkte beschränken sich meist, wenn überhaupt vorhanden, auf dunkelbraune unscharfe Punkte, die etwa die Farbe wie eingetrocknetes Blut besitzen.

Bei der Fortplanzung kann man beobachten, daß die stationären Fische etwas früher beginnen zu laichen, meist 14-21 Tage. was sich aber mit der Laichzeit der aufgestiegenen Meerforellen noch überschneidet, da die gleichen Laichgebiete benutzt werden kommt es so auch zu einer ständigen Vermischung beider Formen.

Es gibt auch einige Gewässer bei denen man beobachten konnte b.z.w. kann, daß sich dort seit Erscheinen der Meerforelle, nach Rückbau von Aufstiegshindernissen ein stationärer Bestand etabliert hat.
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Benutzeravatar
knoesel
...
Beiträge: 4386
Registriert: 26.02.2006, 08:43
Wohnort: Eckernförde

Beitrag von knoesel »

Hilfreiche Info. Danke :+++:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
Benutzeravatar
Marius
...
Beiträge: 858
Registriert: 11.03.2005, 14:40
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Marius »

Schöne Klopper! Ein Dickes Patri den Fängern :+++:
Benutzeravatar
todde
...
Beiträge: 172
Registriert: 20.04.2005, 14:44
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitrag von todde »

Moin!

In Norwegen habe ich es schon erlebt, dass Bachforellen in den ausgesüßten, brackigen Bereich der Flussmündung in den Fjord gezogen sind, um sich den Wanst mit Garnelen vollzuschlagen. Ins Silberne umgefärbt waren sie aber nicht, da sie wahrscheinlich zwischen Fjord und Fluss, war eher ein Bach, gewechselt haben.

gruß
todde
Kole Feut und Nordenwind gift een krusen Büdel und een lütten Pint.
Benutzeravatar
cojote
Foren-Ehren-Doktor
Beiträge: 3516
Registriert: 15.03.2005, 09:39
Wohnort: Bonn

Beitrag von cojote »

@WolfgangH: Interessant. Bist Du Biologe oder woher weißt Du das? Ich hab das nämlich nie verstanden, weil immer geschrieben wird Bach- und Meerforelle seien genetisch identisch und es leuchtete mir daher nicht ein, warum einige nun wandern und andere ja nicht. Das heißt ja, dass Umweltfaktoren dafür verantwortlich seien müssen, z.B. Platz oder Nahrungsmangel oder einfach der Trieb sich möglichst weit auszubreiten.

Andererseits ist ja nun auch immer die Rede von Meerforellenstämmen eines Flusssystems. Aber die schwammigen Formulierungen in der Literatur sind dann wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass wir einfach noch nicht alles wissen.

TL
Cojote
" Die Rückkehr des Mefi-Ritters "
Midge

Beitrag von Midge »

Moinsen
@Wolfgang, klasse Bericht :+++: :+++: so kenne ich Dich (aus dem anderen Forum)
Benutzeravatar
Peli
...
Beiträge: 118
Registriert: 18.09.2006, 19:44
Wohnort: Berlin

Beitrag von Peli »

Der Bericht von Wolfgang bestätigt wieder, wie flexibel einzelne Arten eigentlich sind und welche "subtypen" bei unterschiedlichen Lebensräumen oder Lebensgewohnheiten ausgebildet werden können.
Tatsächlich ist dann auch mal zu einem Zeitpunkt X ein "Sprung" möglich
und es ist wirklich eine neue Art entstanden.
Bei Pflanzen ist Ähnliches anzutreffen. So oft wie mir da mein Lehrbuch- wissen durcheinander gewürfelt wurde ist schon frustierend. In den ersten Semestern lernt man es so - statisch - nur um dann später - auch in der Berufspraxis - fast dauerend feststellen zu müssen, daß sehr vieles eigentlich dynamisch ist und die "gedachten" Grenzen oftmals fließend sind.

Peli
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Nein ich bin kein Biologe, aber die Taxonomie von Salmo trutta interessiert mich sehr, liegt wohl auch daran, daß ich ein Gewässer seit über 30 Jahren beangle und beobachte, in dem es eben einen solchen teilwandernden Bestand gibt.
Ich lernte diesen Fluß Anfang der 70er Jahre intensiver kennen, damals dafür bekannt einen verhältnismäßig dünnen Bachforellenbestand zu besitzen, die aber oftmals zu kapitaler Größe abwuchsen.
Zwar war damals bekannt, daß in den Unterlauf in gesicherten Umfang Meerforellen aufstiegen, auch in den Zeiten niedrigster Bestände, aber niemand hielt einen weiteren Aufstieg im Flußsystem für möglich, da insbesondere eine Querverbauung dies unmöglich machte.
In dieser Zeit gelang es mir 2x gegen Ende der Bachforellensaison, also Ende September "Bachforellen" zu fangen die über 70cm lang waren.
Auch bekam ich damals ein Foto in die Hand, das bei einer Bestandskontrolle mit dem Elektrogerät entstand und 2 Fische nebst Zollstock zeigte, beides Rogner, einer mit 83cm , der andere sogar mit 89cm Länge, das gab mir zumindest zu denken und ich fragte nach.
Die damals für das Gewässer verantwortlichen Leute waren und blieben damasl eisern bei der Meinung, es handle sich um stationäre "Bachforellen".
Aus einem Nebenbach, der in den Mittellauf des Gewässers mündet wurden damals am laufenden Band Fangmeldungen gewaltiger Bachforellen laut, welche einige Jahre die Rekordlisten der ehemaligen DDR anführten, alles Fische zwischen 80 und 90cm Länge.
Irgendwann hat man es dann doch bemerkt, daß da was nicht stimmen kann und strich die Fische aus den Rekordlisten.
Damals endete der Aufstieg, der offiziell bekannt gewordenen Meerforellen im Netz des Fischers an der erwähnten Querverbauung, an eine Förderung der Fische dachte man damals kaum, man hielt sie eher für seltene "Exoten" und haute sie in die Pfanne.
Man übersah aber etwas, oder nahm es nicht für voll, nämlich einen kleinen Graben, der teilweise verrohrt ziemlich unauffällig das betreffende Wehr umging und von einigen Meerforellen angenommen wurde.
Langsam kam man dann auf den Trichter und fing langsam an, das Gewässer für Wanderfische günstiger zu gestalten, begünstigend kam dazu, daß der Flußlauf zur Trinkwassergewinnung genutzt wurde und seine wirtschaftliche Nutzung zurück gedreht wurde.
Der Rückbau ging dann bis in die Gegenwart weiter und heute haben wir einen völlig durchlässigen Fluß als Ergebnis.
Die Salmonidenbestände in dem Gewässer blieben sich immer weitgehend selbst überlassen, waren immer selbstreproduzierend.
Daran hat sich nichts geändert.
Es war auch, meiner bescheidenen Meinung nach nie richtig nötig hier umfangreiche Besatzmaßnahmen zu unternehmen.
Inzwischen haben wir nun hier ein Gewässer, daß sowohl einen stationären Forellenbestand, als auch einen wandernden Bestand besitzt.
Die Zahl der Aufsteiger war in den letzten Jahren deutlich progressiv und hat in der Gegenwart einen, so könnte man sagen sehenswerten Laichaufstieg und das ohne Besatz, bei reiner Selbstverlaichung.
AndreasSH hat davon ein "Auge genommen" und weiß was ich meine, obwohl der Hauptrun schon vorüber war.

Es gibt aber auch Dinge an diesem Gewässer, die mir, wie einigen echten Fachleuten Rätsel aufgeben, so Anfang Mai diesen Jahres, als sich zeigte, daß unverhältnismäßig viele, frisch aufgestiegene Meerforellen im Bach waren, silberblank und in bestem Ernährungszustand, die eifrig die gerade massenhaft vorhandenen Maifliegen annahmen und mit der Trockenfliege gefangen werden konnten.
Mir selber gelang allerdings kein derartiger Fang, ich durfte aber daneben stehen............... :c
Wie bei der abschließenden Besprechung nach einer erfolgten Kartierung der Laichgruben bekannt wurde, gab es etliche derartige Fänge.

Um nochmal auf den Wandertrieb zurück zu kommen, eine Erklärung könnte sein, daß dies in der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Salmoniden begründet liegt, denn sehr viele Arten neigen dazu stationäre sowie Wanderformen heraus zu bilden.
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Benutzeravatar
cojote
Foren-Ehren-Doktor
Beiträge: 3516
Registriert: 15.03.2005, 09:39
Wohnort: Bonn

Beitrag von cojote »

Interessant :+++:

Gerne mehr darüber :+++:

TL
Cojote
" Die Rückkehr des Mefi-Ritters "
Benutzeravatar
Vossi
...
Beiträge: 9692
Registriert: 26.01.2005, 23:23
Wohnort: nahe Reinfeld
Kontaktdaten:

Beitrag von Vossi »

ich würde sogar soweit gehen und sagen..... Hochinteressant....

und nicht mehr davon....falsch ausgedrückt.....

Da muss mehr kommen :+++: :+++:


Klasse Wolfgang :+++:
---------------------------
Bild
Benutzeravatar
VolkerB
...
Beiträge: 1088
Registriert: 27.10.2004, 22:14

Beitrag von VolkerB »

WolfgangH hat geschrieben: Es gibt aber auch Dinge an diesem Gewässer, die mir, wie einigen echten Fachleuten Rätsel aufgeben, so Anfang Mai diesen Jahres, als sich zeigte, daß unverhältnismäßig viele, frisch aufgestiegene Meerforellen im Bach waren, silberblank und in bestem Ernährungszustand, die eifrig die gerade massenhaft vorhandenen Maifliegen annahmen und mit der Trockenfliege gefangen werden konnten.
Nun, wenn "Bachforellen" in Norwegen ins Meer schwimmen um Shrimps zu jagen, warum sollen hier nicht "Meerforellen" im Fluß auf einen Maifliegen Snack vorbeikommen ?

Auf irgendeiner Insel im Pazifik "wissen" Tigerhaie, wann da irgendwelche Jungvögel schlüpfen und das erste Mal im Wasser landen. Ziemlich exakt treffen die Haie in großer Zahl vor dieser Insel ein, wenn der Tisch gedeckt ist.

Wenn die Forellen also nicht die große Runde in der Ostsee schwimmen, warum sollen die also nicht öfters mal rein und raus, noch dazu wenn sie "wissen", daß es lecker Zeug gibt ?

Wie aufwändig mag es wohl sein, den Lebenswandel von Süß- auf Salzwasser umzustellen und zurück ?

Volker
Sushi wird völlig überbewertet!
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Das mit dem "schnellen Rein und Raus" leuchtet bei küstennahen Fließen ja noch ein, aber wie in dem von mir geschilderten Fall, 120 km Aufstieg nur wegen ein paar Maifliegen, die an dem Gewässer nur für wenige Tage in größerer Menge vorkommen? Für Fische, die ausgeprägte Nahrungsopportunisten sind, eine energetisch höchst zweifelhafte Entscheidung.
Gründe müssen sie schon gehabt haben, aber die paar Fliegen waren es sicher nicht allein.
Der Wechsel zwischen Süß- und Seewasser ist für Salmoniden nicht sonderlich problematisch, den unterschiedlichen osmotischen Druck durch die Unterschiede in der Salzkonzentration des Umgebungswassers puffern sie über ihren Harnstoffwechsel ab, in dem sie bei Bedarf den Harnstoffspiegel senken oder erhöhen.
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Antworten