Moin moin,
wenn keine Zeit für´s MeFo-Angeln da ist, gehts an die heimischen Gewässer. Da mir bei mehreren ähnlichen Ansitzen hintereinander langweilig wird, suche ich mir regelmäßig einen Zielfisch aus, der Saison hat oder den ich noch nie, nur selten oder lange nicht mehr gefangen habe. Hier nun mein Erfahrungsbericht über das Angeln auf Platten in der Tide-Elbe, das Umstellen der Ausrüstung und Pleiten,Pech & Pannen bis zu den ersten Erfolgen:
Nachdem im Spätsommer bei einem Aal-Angeln mit Freunden Flundern als Beifang gefangen wurden und ich Schneider war, packte mich der Ehrgeiz, noch dieses Jahr Aale und Platten an den Haken zu bekommen. Das bedeutete auch, sich mit dem Angeln im Elbstrom auseinander zu setzen und wenn man keinen alten Hasen an der Seite hat, ordentlich Lehrgeld zu bezahlen. Es beginnt damit, sich geeignete Ausrüstung zu beschaffen. Mein bisheriges Elbe-Setup bestand aus schweren Hecht-Spinn-Ruten bis zu 110g, mit denen ich Erfolgreich mehrere Zander auf totem Köderfisch verhaften konnte. Diese Ruten sind für´s Zanderangeln in ruhigen Bereichen der Elbe und Grundangeln in stehenden oder mäßig fliessenden Gewässern ideal, da sie was vertragen und dabei nicht zu lang & steif sind. Um an die Elb-Aale und Flundern zu kommen, muss man aber schon im Bereich der Strömung / Fahrrinne fischen. Da sind dann schon Krallenbleie von 170g oder drüber und Brandungsruten nötig. Einige Spezis angeln dort auch mit Heavy Feeder, aber das ist einfach (noch) nicht mein Ding. Zwei schöne 60er Aale konnte ich noch mit meinen Hechtruten an der Strömungskante fangen. Um aber nicht dauerhaft am Limit des Materials zu fischen und die max. Wurfweite zu erhöhen, habe ich 2 Brandungsruten + Dreibein-Rutenstände gekauft und geflochtene Schnur auf meine 10.000er Baitrunner spulen lassen.
Beim 1. Platten-Ansitz hatte ich naiverweise kein Gewicht an den Rutenständer gehängt, weil ich das nur an der Küste für nötig hielt. Der Rutenständer viel dann auch gleich um, nachdem ich eine Rute aus dem Ständer genommen hatte und sich in die andere Rute bei ablaufendem Wasser ein Grass-Büschel in der Hauptschnur verfing. Zwei Keramik-Ringe an der nur wenige Stunden benutzen Rute waren nach dem Aufbrall auf den Beton-Boden geplatzt und schnitten in die Schnur. Die Rute musste deshalb am nächsten Tag zwecks Reparatur zum Hersteller geschickt werden. Ich beendete das Angeln als Schneider. Einige Tage später konnte ich dann mit der unbeschädigten Brandungsrute und einer schweren Hechtrute meine 1. Flunder verhaften. Beim 3. Ansitz hatte ich dann wieder beide Brandungsruten zur Verfügung und konnte 2 Flundern verhaften, bevor es erneut eine Crash gab. Nach dem 1. Crash hatte ich natürlich reagiert und einen 10L-Eimer wahlweise mit Sand, Wasser oder Steinen an den Rutenständer gehängt und bei mehreren "Ruten-Elche-Tests" blieb die Kombination standhaft. An einem Abend mit Schlechtwetter zogen einige Graupel-Gewitter durchs Land und gerade, als ich meinen Bus umsetzte, damit der Regen nicht mehr duch die geöffnete Seitentür in den Wagen gelangen kann, wurde mein, wie ich dachte, gesicherter Rutenständer incl. Brandungsruten von einer Gewitterfallböe umgelegt und mit viel Getöse auf den Beton-Boden geschmissen. An der Rute, die ich noch Vormittags aus der Reparatur geholt hatte, war ein weiterer Keramik-Ring geplatzt... ... ich habe dann alles wieder aufgebaut und den Rutenständer zusätzlich mit Schnüren am Ufergeländer gesichert. Gewitterfallböen können selbst bei kleinen Kaltluft-Zellen kurzzeitig enorme Energien entwickeln und auch einen normalerweise ausreichend gesicherten Rutenständer umkippen. Ein weiteres Problem ist der Untergrund. Es gibt im Innenstadtbereich wenig bis kaum beangelbare Sandstrände, wo ein Umfallen der Ruten weniger schädlich wäre. Hier steht man entweder auf Beton-Boden oder auf einer Steinpackung und das ist für die Keramik-Inlays der Rutenringe tödlich, wenn es zum Crash kommt.
Beim Angeln in der Elbe muss man das Wetter und den Strom ständig im Auge behalten, auf die Gezeiten achten und entsprechend weit oder nah die Köder platzieren und auch die Rutenspitzen müssen ständig beobachtet werden. Der Biss einer Flunder ist unverwechselbar, aber nur kurz und sobald der Fisch merkt, das etwas faul ist, legt er sich an den Grund und rührt sich nicht mehr von der Stelle. Beim Angeln mit Wattwurm nicht so schlimm, da man regelmäßig die Köder überprüft. Angelt man mit Tauwurm, kann der Biss einer Flunder schon mal übersehen werden und wird erst nach 30-45 Minunten entdeckt. Ein wichtiges Thema sind die Gezeiten. Entgegen den Aussagen einiger Angel-Händler war meine Angelei im Hauptstrom bei ablaufendem Wasser nicht sehr positiv, da die Strömung einfach zu extrem ist und sich nach 10 Minunten zu viel Gras und Äste in der Hauptschnur verfangen. Bei ablaufendem Wasser angelt es sich dann besser im Uferbereich oder in einem Seitenkanal mit weniger Strömung. Bei auflaufendem Wasser hinggegen habe ich überall gut gefangen und noch besser in der Fahrrinne. Je nach Standort ziehen jedoch bis zu einer Stunde nach Einsetzen der Flut Gras- und Ast- Fahnen durch die Fahrrinne... man muss also ne Zeit lang am Rand der Fahrrinne fischen, bis der Schmodder durchgezogen ist. Auch diese kleinen Details wirken sich unmittelbar auf den Fangerfolg aus.
So lernt man Stück für Stück, teils unter Mühen und dem einen oder anderen Schneider-Fisch, sein Hausgewässer und eine neue Angel-Art kennen und schätzen! Die schönsten Fische sind die, um die man Kämpfen musste Demnächst steht das Fangen von Quappen auf dem Programm und dann ist da noch der Wels. Er wird immer mehr zum Thema in Hamburg und der Elbe. Dieses Jahr wird das wohl nichts mehr werden, aber nächste Saison, wenn ich nicht an die Ostsee komme und mir langweilig ist, werde ich den Welsen in der Elbe nachstellen...
Grüße aus Hamburg. Olaf
Platten im Hamburger Hafen
Platten im Hamburger Hafen
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Da ist es noch gut gegangen, aber beim nächsten Ansitz waren die Ordnungshüter dann auch zur Stelle! Bin mir allerdings nicjt sicher, ob man als Angler nicht doch dort stehen darf. Dort ist ein Schild "Anlieger frei" und als Angler hat man ja ein Uferbetretungsrecht. Keine Azhnung, ob man als Angler somit auch Anlieger ist. Der Polizist wollte sich jedenfalls nicht auf meine Argumente einlassen... er meinte, ein Uferbetretungsrecht ist kein Uferbefahrungsrecht...Aurelia hat geschrieben: Ich staune ja, dass du dein Auto da vorne abstellen durftest. Oder hast du nur Glück gehabt, dass keiner kontrolliert hat?
...verstehe allerdins nicht warum der tauwurmbiss gegenüber dem wattwurmbiss unbemerkt bleibt
ich habe in den 90er jahren in der kalten jahreszeit oft am akw-brokdorf gestanden und mit dem, aus dem warmwasser aussfluss ausgespülten stinten als köder, so manche plattfischsternstunde erlebt.
selbst meeräschen sieht man an diesem recht ungemütlichen angelplatz springen.....befischt haben wir sie allerdings nie!!!
ich habe in den 90er jahren in der kalten jahreszeit oft am akw-brokdorf gestanden und mit dem, aus dem warmwasser aussfluss ausgespülten stinten als köder, so manche plattfischsternstunde erlebt.
selbst meeräschen sieht man an diesem recht ungemütlichen angelplatz springen.....befischt haben wir sie allerdings nie!!!
the more i understand seatrout fishing, the shorter i cast!
Der Biss ist bei beiden Wurm-Arten identisch, aber man sieht das nur etwa 5-10 Sekunden an der Rutenspitze. Wenn man da gerade was anderes im Auge hatte kann es sein, das man den Biss erst bei der nächsten Köder-Kontrolle bemerkt.axel f. hat geschrieben:...verstehe allerdins nicht warum der tauwurmbiss gegenüber dem wattwurmbiss unbemerkt bleibt
Grüße. Olaf
- Ammaluschi
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