Mangfall, oder Entzugsbekämpfung bei akuter Unterwedelung!

Gerade im Sommer macht es die Badesaison es einem nicht leicht seiner Leidenschaft zu fröhnen und daher sind oft andere Reviere und Zielfische angesagt. Gerade für die Binnenländer eine silberlose Zeit, aber auch andere Fische haben ihren Reiz.
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Barramundi
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Mangfall, oder Entzugsbekämpfung bei akuter Unterwedelung!

Beitrag von Barramundi »

Hallo alle zusammen,

da ich nun in diesem Jahr leider aus verschiedenen Gründen viel zu wenig zum Fischen gekommen war und daher bereits akute Ausfall- und Entzugserscheinungen in Form von überströmendem Geifer im FliFi-Laden und mentaler Generalverdunklung bei der bloßen Schilderung der Fischereierlebnisse von Kollegen zeigte, entschied ich mich Ende September kurzfristig, einen Abstecher nach München zu machen. Erstens wollte ich meinen Bruder besuchen und zweitens, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einige Tage in den noch offenen Fließgewässern in der Nähe zu fischen. Meine Wahl fiel nach ausufernder Internetsuche auf die Mangfall, die ich vorher nur aus Berichten kannte. Außerdem wollte ich der weißen Traun im Bereich von Siegsdorf einen Besuch abstatten, wobei ich mir hier gegen Ende der Saison nicht mehr allzu viele Chancen auf gute Fänge ausrechnete. Also wurden flux die Tageskarten reserviert und einige Tage später ging es Richtung Süden.
Nachdem ich vor lauter Aufregung kaum zurechnungsfähig war, musste ich dennoch erneut feststellen, dass es trotz allem immer noch verwirrtere Menschen auf deutschen Straßen gibt, so dass ich nach drei oder vier Beinaheunfälle durch Abdrängung von der Autobahn endlich München erreichte.
Lange Rede kurzer Sinn - früh am nächsten Morgen ging es nach Bruckmühl an die Mangfall. Der Fluss wird an vielen Stellen durch große Abbrüche abwechslungreich, da hier sehr tiefe Gumpen ausgespült sind. Nachdem ich zunächst am Anfang der ausgewiesenen FliFi-Strecke mein Glück versuchte, wo recht wenig ging (außer einem 66er Döbel, der ja auch schon recht nett ist), kam ich dann nach einigen Telefonaten an eine wunderschönen Flussabschnitt, an dem ich zu meiner großen Freude bereits aus einiger Entfernung Fische steigen sah. Um es kurz zu machen. Auf dieser Strecke sollte ich in den nächsten zwei Tagen etliche Döbel, Rainbows, Bachforellen (waren bereits geschont), sowie zwei Äschen (davon eine von 52 cm) landen. Darüber hinaus waren riesige Schwärme von Barben zu sehen, die allerdings jedes Muster, welches ich aus meiner großzügig gefüllten Nymphenbox kramte verschmähten.
Die allermeiste Zeit konnte ich mit der 3er Rute und der Trockenfliege fischen. Nur für wenige Würfe (vor allem in Richtung der Barben :grin: ) brachte ich dann doch lieber die 5er zum Einsatz.

Sehr überraschend war dann für mich der Tag an der Weißen Traun. Nachdem ich hier eine sehr schwierige Fischerei erwartet hatte (die ich auch vorfand) hatte ich mich mit extrem kleinen Trocken- und Nymphenmustern eingedeckt, wovon vor allem die trockenen zum Einsatz kamen. Einige Tage zuvor hatte ich mich mit einem Kollegen zum Fischen verabredet und so gingen wir denn auch mit Tatendrang zur Sache. Bereits ca. fünf Minuten nach den ersten Würfen konnte er eine ca. 70 cm lange Rainbow haken, die ihm leider ca. 60 m weiter Flussabwärts seine heiß geliebte 3er LeCie mit einem lauten Knacks zerlegt, als sie in eine Rausche flüchtete (er hat allerdings zum Glück inzwischen Ersatz bekommen). Nachdem ich zunächst einige kleine Bafos zum Anbiss überreden konnte wurden die Fische flussaufwärts immer größer, bis der Tag nach ca. 25 Fischen und einem tollen Fischereierlebnis mit einer 65er Bachforelle auf Trockenfliegen gekrönt wurde. Leider hatte niemand von aus beiden an der Traun eine Kamera dabei, so dass alle folgenden Bilder von der Mangfall stammen. Hier wiederum fischte ich allein, weshalb alle Bilder nur fischschonend aus der Hand im Wasser geschossen sind.
Alles in allem kann ich beide Flüsse nur empfehlen, da man dort wirklich eine tolle und extrem spannende Fischerei fernab der Küste erleben kann.

In diesem Sinn wünsche ich Euch alles Gute.

Greetz

Flo

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Fliegenfischer
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Beitrag von Fliegenfischer »

Wow. Das sind tolle Ergebnisse die sicherlich die Schmacht in der Zeit davor etwas dämpfen 8)
Schöne Bilder, und die Äschen sind sicher traumhaft. Mit ner 3er Rute an der Traun ist natürlich gewagt...
TL
Flifi :wink:
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Barramundi
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Beitrag von Barramundi »

Fliegenfischer hat geschrieben:Wow. Das sind tolle Ergebnisse die sicherlich die Schmacht in der Zeit davor etwas dämpfen 8)
Schöne Bilder, und die Äschen sind sicher traumhaft. Mit ner 3er Rute an der Traun ist natürlich gewagt...
TL
Flifi :wink:
Nö, kann ich noch nicht einmal sagen....
Ich habe die 65er Bachforelle in voller Strömung innerhalb von gerade mal ca. 3 min ausdrillen können. Denke mal, dass die LeCie meines Kollegen eher einen Materialfehler hatte, da der Bruch auch sehr sauber und gerade aussah (vielleicht auch Nymphentreffer?!)
Meine TFO Finesse ist aber auch extrem zäh und vermutlich nciht 100%ig auf Leichtbau getrimmt. Hat eine eher moderate Aktion. Allerdings war der Wasserstand auch niedrig. Bei höherem Wasser würde ich vielleicht auch eine Klasse höher fischen - aber so wars super.

Gruß

Flo
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dimona36

Beitrag von dimona36 »

Hallo, Flo,

Schöne Bilder, schöne Fische, Petri dazu!

Wo genau hast du denn an der weißen Traun gefischt? Beim Heger oder obendrüber beim Forellenhof in Eisenärzt?
Da du eine 65er Bachforelle in drei Minuten ausgedrillt hast, bestätigt das einen leisen Verdacht von mir. Die Strecken sind gut besetzt, z. T. sogar überbesetzt. Bei konsequentem C&R war die BaFo sicher schon das ein oder andere Mal auf dem Trockenen. Ich glaub, die Fische lernen, das sie bei vergleichsweise geringer Gegenwehr umso schneller wieder in ihrem Element sind. Vielleicht täusche ich mich aber auch.

Gruß und Tight Lines :wink:
Arnulf
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Hallo Flo, schöner Bericht und tolle Fische habt ihr da gefangen. :+++:

Besonders die 52er Äsche macht mich neidisch. :l:

Das die 70er Rainbow den 3er Stecken zerlegt hat wundert mich nicht.
Wir hatten an der Taurach ähnliche Kaliber am Band und da hilft dann nur brachiales Gegenhalten.

Wenn deine 65er Bachforelle eine Rainbow gewesen wäre, wäre das bei dir auch nicht so ruhig abgegangen.

Petri nochmal zu den Fischen und danke für den Bericht.
Gruss Manni :wink:





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Barramundi
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Beitrag von Barramundi »

Hmm, bin ich mir noch nicht einmal so sicher. Die abgebildete Rainbow hatte auch schon 55 cm und ich habe mit der 3er Rute in Südtirol auch schon größere Rainbows von kanpp über 60 gefangen. Interessanter Weise habe ich den Eindruck, dass ich mit meiner 3er die meisten Fische eher schneller ausdrille, als mit meiner 5er. Oder aber wenigstens nicht langsamer. Zudem habe ich selbst daneben gestanden, als ein anderer Kollege mit seiner 3er LeCie (10ft) sogar eine fast 70er Barbe gedrillt hat. Es war nicht wirklich ein riesiges Problem. Ich denke die zerknackste hatte wirklich einen Vorschaden ab Werk, oder durch eine schwere Nymphe.
Ist aber letztendlich auch Wurst. War einfach ne tolle Fischerei
:grin:

Beste Grüße

Flo
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Ja, so ein Vorschaden ist natürlich immer möglich.

Die Rutenklasse wird wahrscheinlich auch das kleinere Problem sein, viel entscheidender ist die Vorfachstärke.
Da gehe ich, wenn ich mit richtig großen Fischen rechnen muss, nicht mehr unter 0,25er.
Ebenfalls sehr entscheidend ist die Strömungsgeschwindigkeit, die der Fisch gnadenlos ausnutzt.
Ich habe da an der allerdings sehr stark strömenden Taurach erstmal Lehrgeld bezahlen müssen.
Gruss Manni :wink:





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dimona36

Beitrag von dimona36 »

Hallo, Flo,

gibt es irgendeinen Grund, warum du Mannis post beantwortest und meine Frage ignorierst?
Würde mich interessieren...

Gruß Arnulf
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Barramundi
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Beitrag von Barramundi »

Hallo Arnulf,

ja, gibt es. Kurzsichtigkeit :grin: Nein, Spaß beiseite, habe einfach die neueste Antwort gelesen und Deine übersehen.
Also, ich denke, dass Du bei vielen Fischen in der Weißen Traun Recht haben könntest (vor allem bei den deutlich häufigeren und auch leichter zu befischenden Rainys), allerdings bei der BaFo, um die es hier ging eher nicht. Ich habe auf der Strecke beim Heger gefischt und er sagte mir, dass nun seit Wochen der Betrieb eher mäßig gewesen sein. Neben uns waren denn auch auf der gesamten Strecke nur noch drei andere Fischer unterwegs, die Tage zuvor war wohl teilweise niemand dort.

Ich habe Bachforellen dieser Größenordnung auch bereits in einigen anderen Gewässern gefangen und konnte keinen nenneswerten Unterschied im Kampfverhalten ausmachen. Allerdings gab es bisher auch nur einen Fisch, denn ich über 10 Minuten drillen musste und dann noch 1m vor mir verlor, da sich das Vorfach um einen Ast gewickelt hatte. Es war eine Rainbow von ca. 80 cm in Slowenien an einer 5er Rute.

Ich denke, wenn man sehr konsequent drillt, dann sind auch mit einer (nicht übertrieben auf Leichtbau getrimmten) 3er, große Fische sehr schnell auszudrillen.
Wie gesagt, an der Traun war sehr niedriges Wasser und der Strömungsdruck demnach nicht ganz so stark. Sonst hätte es wohl schon länger gedauert. Jedenfalls war der Fisch extrem gut genährt und vermittelte kaum den Eindruck, als wenn er in der Saison schon häufig an der Fliege gewesen wäre. Natürlich kann ich das nie 100%ig wissen. Ich bin mir aber relativ sicher, zumal er an einer Stelle gebissen hat, wo wohl eher wenig Leute fischen.

Fischt Du dort öfter? Oder beziehen sich Deine Erfahrungen auch auf andere, ähnlich geführte Gewässer?

Gruß

Flo
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dimona36

Beitrag von dimona36 »

Hi, Flo,

ich hab von Mitte der Neunziger bis Anfang, Mitte der letzten Dekade öfter beim Heger, aber noch regelmäßiger darüber beim Forellenhof gefischt. Insbesondere dort oben gab es Rainies von 8-9 Kg, die schon eigene Namen hatten. Ich hab mal einem (damals noch nicht so, heute schon eher bekannten FFF-instructor) Fischer geholfen, eine 86er!!! Bachforelle zu landen, geschätzte 7-8Kg. Die war auch an einer 5er Rute und 16er!! Vorfach in etwa 10 Minuten ausgedrillt, bei nicht geringer Strömung.

Es ist herrliche Fischerei dort, aber ich glaube, das das konsequente Catch&release auch seine Nachteile hat.

Weiterhin Petri und Tight Lines :+++:
Arnulf
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Barramundi
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Beitrag von Barramundi »

Naja, ein Nachteil ist auf jeden Fall, dass man am Ende der Saison Fische fast ausschließlich auf Fliegengrößen fängt, bei denen man die Trockenen nicht mehr sieht (20,22) und bei den Nymphen wie bei den Trockenen der winzige Haken bei großen Fischen einfach schon ein bisschen unterdimensioniert scheint und daher auch nciht besonders gut hält, wenn er nicht perfekt sitzt.
Dafür habe ich auf der Rudi Heger Strecke aber mehr halbwüchsige und auch ganz kleine Forellen angetroffen, als weiter oben beim Sepp, wo ich vor drei Jahren das letzte Mal gefischt habe. Zudem kamen deutlich mehr Bachforellen vor. Ich fand die Fischerei gut, auch wenn ich an der Bode, wo es ja kein C&R gibt und auch die Fische lange nicht so groß werden, noch lieber fische.

Gruß

Flo
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