Und wieder sind Schweinswale in der Ostsee verendet...

[Gast]

Zum Thema „in Stellnetzen verendete Schweinswale“ war im „Flensburger Tageblatt“ vom 03.09.2005 folgender Artikel veröffentlicht:

„Tote Schweinswale vermutlich in Stellnetzen von Fischern verendet“

„Experte hofft bei Schutz für Meeressäuger auf Unterstützung durch das Landwirtschaftsministerium.
Zwei Schweinswale wurden kürzlich im Steinberghaff und zwischen Puttloch und Hasselberg tot angetrieben.
Bei ihnen kann es sich nach Ansicht des Schweinswalexpterten Dr. Andreas Pfander, Kappeln, um die beiden Tiere handeln, die kurze Zeit zuvor im Kleinen Belt vor Pols Rev gesichtet worden waren.
Die Kadaver wurden zur weiteren Untersuchung der Todesursache in das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Universität Kiel (FTZ-Westküste) gebracht.
Befürchtet wird, dass die Tiere erneut Opfer der Stellnetzfischerei sind.
„Nicht so sehr die Schleppnetze, als vielmehr die Stellnetze stellen eine Gefahr für die Schweinswale dar“, erklärte Pfander.
„Die Tiere verfangen sich darin und ertrinken.“
Gerade in den Sommermonaten seien häufig Schweinswale in der Geltinger Bucht.
Das, so der Walexperte, habe die Auswertung eines Hydrophons ergeben, das die Clicklaute der Meeressäuger registriert, der einzigen heimischen Zahnwalart, die kleine Dorsche, aber auch Hering und Sprotte frisst.
Zwischen dem 9. und dem 31. Juli habe es wieder einmal erheblich mehr „Geschnatter“ als zu anderen Zeiten gegeben.
Diese Ergebnisse stützten die Daten, die die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäuger seit 2002 erhoben habe.
Zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangten nach Auskunft von Pfander bereits vor längerer Zeit auch schon dänische Wissenschaftler.
Bereits 1985 hatte ein Experte die Vermutung geäußert, dass der südliche Abschnitt des Kleinen Belts die „Kinderstube“ der Schweinswale ist, eine Vermutung, die für Pfander heute so gut wie Gewissheit ist.
Zum Schutze der Tiere würde er gerne einige Maßnahmen umgesetzt wissen, die er auch dem Landwirtschaftsministerium vorgeschlagen hat.
Eine dieser Maßnahmen wäre, reflektierende Netze in der Stellnetz-Fischerei einzusetzen.
Das wäre nach Pfanders Ansicht sogar effektiver als der ab 2006 EU-weit vorgeschriebene Einsatz von akustischen Warngeräten, den so genannten „Pingern“.
Daneben müssten umweltfreundliche und Beifang vermeidende Fischereimethoden eingeführt werden.
Wenn in Zusammenarbeit mit den Fischern ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden könnte – so Pfander – wäre ein wirkungsvoller Schritt zum Schutze der Schweinswale getan.“

So also der Bericht im „Flensburger Tageblatt“: ich danke auch hier dem Redakteur, dass er wiederholt solch einen interessanten Artikel über die „Angelei“ und der „Arterhaltung“ nicht nur der Salmoniden in dieser „Länge“ veröffentlichen ließ.... mein persönliches Kompliment!
(Empfehle daher für die einheimischen „Petri-Jünger“ und „Naturschützer“ ein Abonnement dieser lokalen Zeitung.)

Mir sind auch schon häufig Schweinswale begegnet, besonders in diesem beschriebenen Abschnitt der Flensburger Förde, meist vom Belly-Boat aus:
diese Stunden der Begegnung mit den „Delphinen der Ostsee“ kann auch ich nicht vergessen, wenn sie unerwartet durch die Wasseroberfläche getaucht und sich dann mit ihren „Buckeln“ bemerkbar gemacht haben.... ich habe dann natürlich die Fliegenrute schnell, aber bedächtig, eingeholt und mir dieses „Treiben“ aus der notwendigen Distanz angesehen... es sind dann noch ein paar Minuten vergangen, bis diese liebenswerten „Mitfischer“ sich wieder in der Weite des Meeres „verdünnisiert“ haben.

Die Angelei in dieser Region habe ich dann für die kommenden Wochen erst einmal ruhen lassen in der Vorstellung, versehentlich eines dieser Tiere auch mit meiner „Handangel“ verletzen zu können.

Irgendwie waren es „Begegnungen mit einer anderen Welt“ .... zwar nicht „außerirdisch“, doch so faszinierend, dass auch ich in diesen Momenten einfach nur aufs Wasser schauen und nachdenkliche, liebevolle Blicke den langsam am Horizont entschwindenden „Bugwellen“ hinterher werfen konnte.
Auf den anschließenden Heimfahrten war mein Kopf dann voll mit den „Träumereien“ von den „weltlichen“ Kontakten mit außergewöhnlichen Kreaturen in unserem Lebensbereich.

Fazit aus meiner Sicht: zum Schutze dieser „einzigen heimischen Zahnwalart“ würde ich es persönlich sogar in Kauf nehmen, als „Freizeitangler“ ein paar Schutzzonen für deren „Kinderstube“ akzeptieren zu müssen: vielleicht sind ja auch in diesem Punkt wieder etliche anderer Meinung als die „Meeräsche“ alias „WST“ .... ich jedoch kann nicht anders!!!

Wir haben sooo... viele Ausweichmöglichkeiten sowohl an den Küsten von Nord- und Ostsee wie auch im Binnenland.... die „Delphine der Ostsee“ jedoch nicht... also sollte man/Mann/Fliegenfischer/Spinnfischer/Wurmangler/Nebenerwerbs- als auch Berufsfischer etc. wohl in der Lage sein, dies endlich einmal entsprechend nicht nur durch Rat, sondern auch TAT, zu respektieren, oder?

Gebt dieser Kreatur endlich wieder die notwendige Freiheit zurück, die einfach ihrer Wesensart entspricht und „angemessen“ ist.... mich überkommt immer wieder Trauer, von diesen „Todesanzeigen“ lesen zu müssen.

Ich hatte auch dieses Glück der „Begegnung“ mit den „Ostsee-Delphinen“ : es fällt auch sogar mir schwer, die Eindrücke in entsprechender „Würdigung“ an diejenigen weitergeben zu können, die vielleicht lediglich ein paar Berichte hierzu oder/und wenige Film-Sequenzen übermittelt bekommen haben.... eigene „Begegnung“ am/im Meer.... ist jedoch MEHR!!!

Lasst uns daher ein wenig der „kleinen Zahnwale“ gedenken.... die zweifelsfrei bessere „Fischer“ sein dürften als auch die besten „Experten“ hier in diesem Forum pp. ....

Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend mit vielen Träumen von „Big-Kilo-Fischen“(sofern erwünscht) ... und auch ein paar Minuten der Stille/Andacht zu diesen Meeressäugern mit „viel Geschnatter“ !

Carpe Diem

Euer ... :c :c :c

[Jelle]

sind aufjedenfall putzige kerle die schweinswale! ich habe sie schon sehr oft in der nordsee sowie in der fl förde der apenrader bucht und im kleinen belt geswichtet und mich an ihnene erfreut! aufjedenfall bin ich auch sehr für den schutz der kleinen säuger und bin auch deshalb aktiv bei der schutzstation wattenmeer einem naturschutzverein der sich auch besonders für den schutz dieser einsetzt und auch die ersten schutzzonen gerade für die kinderstube rund um sylt durchgesetzt hat! wer weiter interessiert ist - da lohnt aufjedenfall auch ein besuch auf der HP des vorgenannten vereins!
Hier noch ein Schweinswalfoto aus Norge vorletzte Woche:

[Kystefisker]

Jau, die sind wirklich "drollig" (soweit das halt zutrifft.... ) und hab leider erst 2x welche gesehen... :c

Hat mich aber echt Erschreckt, kommt ~50m vor uns beim Fischen hoch und holt Luft, da biste erstmal für'n paar Minuten von'ne Rolle...


@ Jelle: Meinste hier....

http://www.schutzstation-wattenmeer.de/home/index.html

Mal durchklicken, is Interessant...... "Kf"

[Gast]

Moin,

zum Thema „Schweinswale in der Ostsee - Standorte" gibt es auch aus meiner Sicht einen interessanten Link:

www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen ... hweinswale .

Bei dieser Art handelt es sich natürlich NICHT um den „Großen Tümmler“ ( T. truncatus ) , der im Aussehen sehr einem Delphin ähnelt, sondern um den „Gewöhnlichen Schweinswal“
( Phocoena phocoena ) aus der Familie der „Delfinartigen“ ( Delphinoidea ) .

Besonders in der älteren Literatur wird der „Gewöhnliche Schweinswal“ auch „Kleiner Tümmler“, „Braunfisch“ oder „Meerschwein“ genannt.

Fazit:
Der „Große Tümmler“ ist ein Delphin
Der „Kleine Tümmler“ ist ein anderer Name für den „Gewöhnlichen Schweinswal“


Zur kommerziellen Verwertung des Schweinswales fällt mir persönlich ein, dass mich mein Vater Ende der 50-er, Anfang der 60-er Jahre einmal mitgenommen hat auf einen Familienausflug zum Fischerort Maasholm an der Schlei: ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, ein paar(ca. 3 bis 5) recht große „Fische“ bei den Booten gesehen zu haben, die ich damals als „Thunfische“ eingestuft hatte... es dürfte sich definitiv um die kleinen Zahnwale gehandelt haben!

Daher auch hier heute nicht mit „Tight Lines“ zum Abschluss...

Sondern mehr mit der Hoffnung, dass der „Kleine Tümmler“ – der Schweinswal – wieder die notwendigen „Kinderstuben“ zurück erhält, die er zum Erhalt seiner Art benötigt.

Euer – heute – „Phocoena phocoena“ :c :c :c

"Jelle" .... tolles Bild von Dir.... Dank!

[Müller]

ja-schweinswale sind lieb!!!!!!!!!!!!

ich war mal mit nem freund inner eider am angeln, da kam ca 10 meter vor uns einer von diesen twinkys zum atmen nach oben und guckt uns an. natürlich war der auch auf fischfang, und deshalb haben wir auch nix mehr gefangen, weil er unter wasser für chaos sorgte. der kleine wal hat da ganz wild rumgetaucht vor unserer nase.
manchmal, wenn ich da am schwimmen bin, glotzen mich auch seehunde an, die oft direkt neben mir auftauchen. bei dem schweinswal hätte ich mich aber in der situation garantiert zu tode erschrocken.

die sind sooo süss :l:
wer die fängt, dem gehört der kopf abgemacht

gruß philip

[Gast]

Moin Philip,

freut mich zu lesen, dass auch Du Dich gelegentlich mit "Seehunden und Schweinswalen" plagen darst!

Wenn auch WIR dies noch "genießen" können, ist die Welt zumindest hier "ein wenig in Ordnung" .... "objektiv" zwar nicht, doch gibt es auch hier immer noch Momente des "Träumens" von einer "heilen" Welt !

Bin seltener einem Seehund als einem Schweinswal begegnet... mehr auch an der Nordseeküste... bleiben aber "grandiose" Erlebnisse in meinem Gedächtnis.

Hilsen

[meyer]

Moin,

hab gestern mal wieder (der zweite in diesem Jahr) einen gefunden :c
Ich weiß nicht ob es was damit zu tun hat, aber die gesammte Küste war mit Netzen voll..............schei..........

Meyer

[marioschreiber]

Vor ca zwei Monaten hab ich Reste eines Kadavers in Dazendorf gesehen :(