In vier Jahren sehen wir uns hoffentlich wieder!!!

Ständig befinden sich ehrenamtliche Helfer im Einsatz und wirken bei Aktionen und Projekten für die Erhaltung von Natur, Tier- und Umwelt mit. Über solche Aktionen & Projekte kann hier berichtet werden.
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Pat
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In vier Jahren sehen wir uns hoffentlich wieder!!!

Beitrag von Pat »

Es ist wieder soweit :+++: .

Der Nachwuchs an Meerforellenbrütlingen aus der Saison 2005/2006 wird wieder in die Freiheit entlassen. Wir, d.h. die Arbeitsgemeinschaft der Angelvereine Fintel, Lauenbrück und Westervesede, versuchen jetzt mittlerweile seit 23 Jahren sehr erfolgreich die Meerforelle und den Lachs im oberen Wümmegebiet (Landkreis Rotenburg/Wümme) wiederanzusiedeln.

Doch obwohl in den letzten Jahren schon viel für eine naturnahe Rückentwicklung der norddeutschen Flussläufe getan wurde, täuscht der erste Eindruck, den das meist klare Wasser der Bäche dem Betrachter bietet über bestehende, teilweise gravierende Beeinträchtigungen dieser Lebensräume hinweg. Auf weiten Strecken werden die Bäche des oberen Wümmegebietes immer noch durch gewässerunverträgliche Nutzung des Umfeldes, durch teilweise harte Gewässerunterhaltung, durch Einleitungen, stoffliche Einträge, hohe Feinsedimentfrachten sowie einer Vielzahl von Stauwehren und anderen Querbauwerken geschädigt. Aufgrund dieser Vielzahl an Beeinträchtigungen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, den Meerforellen wieder solche Gewässerstrukturen zu bieten (durch anlegen von Kieslaichplätzen, Verbesserung der Gewässerunterhaltung, etc.), dass es in geraumer Zeit vielleicht einmal wieder möglich ist, dass die Meerforellen es schaffen, ohne menschliche Hilfe für einen ausreichenden Nachwuchs zu sorgen. Doch da dies zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht möglich ist, müssen wir den Fischen halt noch immer unter die Arme greifen.

Nachdem wir die Elterntiere von Anfang November bis Mitte Januar zum abstreifen per E-Fischgerät gefangen haben und die befruchteten Eier in unserem eigenen Bruthaus aufgelegt haben, ist es wieder soweit, dass der größte Teil der ca. 225.000 Brütlinge soweit entwickelt ist, dass sie in die Freiheit entlassen werden können.

Bis zum schlüpfen der Jungfische vergehen je nach Wassertemperatur etwa 3 – 3,5 Monate. In dieser Zeit werden die Eier täglich kontrolliert und die abgestorbenen Eier entfernt. Dank der intensiven Betreuung haben wir nur eine Ausfallquote von ca. 3 – 5 %. Kurz bevor die Jungfische anfangen selbstständig Nahrung aufzunehmen werden sie in die Freiheit entlassen und großflächig in den Bächen und Gräben verteilt, um Verluste durch innerartliche Verdrängung sowie Prädationsgefahren durch Hechte, große Forellen, etc. zu minimieren.

Aufgrund des diesjährigen sehr langen und kalten Winters ist der Zeitpunkt des Aussetzens zwar ein wenig später, wie in den vorherigen Jahren, was jedoch für die Meerforellenbrut auf jeden Fall von Vorteil ist, da so schon mehr Nahrung in den Brutbächen vorhanden ist.

Somit ist zu hoffen, dass ein Großteil der Jungfische den schwierigen und Hindernissreichen Weg in die Nordsee findet und vielleicht in drei bis vier Jahren wieder zurückkommt, um erneut für Nachwuchs zu sorgen.
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5Aussetzen.jpg
3Brutwiege.jpg
2Abstreifen.jpg
1Milchner im Laichkleid.jpg
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Gruß & Petri Pat :wink:
Gnilftz

Re: In vier Jahren sehen wir uns hoffentlich wieder!!!

Beitrag von Gnilftz »

Pat hat geschrieben: Somit ist zu hoffen, dass ein Großteil der Jungfische den schwierigen und Hindernissreichen Weg in die Nordsee findet und vielleicht in drei bis vier Jahren wieder zurückkommt, um erneut für Nachwuchs zu sorgen.
Ich drück Euch auf jeden Fall die Daumen!!! :+++: :+++: :+++:

Greetz
Heiko :wink:
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Ammaluschi
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Beitrag von Ammaluschi »

Ihr seid Helden :+++: :+++:

Gruß und Danke

Lutz :wink: :wink:
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Troka
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Beitrag von Troka »

Super Aktion Pat :+++:

Nicht nur angeln sondern auch noch was für die Umwelt tun - weiter so :+++: :+++: :+++:

:wink: Jürgen
:wink: Jürgen

Manchmal kommt es besser, als man denkt!
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Alex
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Beitrag von Alex »

@ Pat:
Hallo Patrick,

habe gestern noch das Infomaterial erhalten! Ist ja ein wirklich feines und vor allem gut durchdachtes und offensichtlich sehr erfolgreiches Projekt, daß Ihr da am laufen habt. :o Würde gerne Euren Flyer online nehmen, wenn aus urheberrechtlichen Gesichtspunkten nicht dagegen spricht. Kannst Dich ja mal mit Euer Truppe kurzschließen und dann kurz Bescheid geben. :arrow: Ärgere mich nun umso mehr, daß unser Treffen vor zwei Wochen nicht stattgefunden hat. Hätte den kleinen in Eurem Bruthaus gern noch ein paar warnende Worte mit auf ihre lange Reise mitgegeben, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. ;)
Habe schon einen ganzen Teil des Buches von Ralf Gerken regelrecht inhaliert. Wirklich sehr interessant. Das hat ja alles Hand und Fuß und war offensichtlich ein langer langer Weg über viele viele Jahre, aber mit großem Erfolg. :+++: Ich bin total beeindruckt :!:

Absoluter Respekt! :+++: :+++: :+++:

---------------------------

Es ist also ein neu erschienenes Buch zu genau diesem Projekt erhältlich, was ich von Pat lieber Weise zur Rezension bekommen habe. Ich bin absolut begeistert von diesem Werk und wundere mich nun gar nicht mehr darüber, daß eine doch relativ kleine Projektgruppe wie diese Arbeitsgemeinschaftdiese Auszeichnung für ihren Einsatz in den letzten Jahren erhalten hat! :!: :!: :!:

Wer sich für das Projekt interessiert, oder sogar selbst aktiv an ähnlichen Projekten beteiligt ist, der sollte sich das rund 150-seitige Buch -
Wiederansiedlung
von Lachs und Meerforelle
im oberen Wümmegebiet

Praktischer Arten- und Gewässerschutz
an Bächen und Flüssen des Tieflandes

- unbedingt mal zu Gemüte führen.

Es ist wirklich sehr gut zu verstehen und absolut interessant (für mich jedenfalls) und könnte auch für andere Projekte sehr hilfreich sein, worauf Ede Brumund-Rüther (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Fischarten- und Gewässerschutz Norddeutschland) in seinem Grußwort auch hinweist!
Ede Brumund-Rüther hat geschrieben:[...]
Manchmal im Leben werden Träume wahr. Heute haben wir wieder Meerforellen und Lachse. Wir sind anerkannte Naturschützer, die Mühen werden etwas leichter. Und damit man nicht nochmal "das Rad neu erfinden muss", haben Ralf Gerken und seine Mitarbeiter dieses unglaublich umfassende und informative Buch vorgelegt. Absolut nachahmenswert! Was? Das Buch oder die Praxis? Beides!
[...]
Weiter so!!! :+++: :+++: :+++:
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Fynn_sh
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Beitrag von Fynn_sh »

Schönes Ding :+++:
Wind ist nur ein mentales Problem! (H. Mortensen)
:ironie:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Pat,

ebenfalls :+++: :+++: :+++: :+++: :+++: :+++: :+++:


Kann man garnicht hochgenug loben das es noch Leute gibt, die ihre Freizeit auch damit verbringen, Fische einzusetzen anstatt sie nur herauszufangen (mich eingeschlossen bei den Herausfängern :oops )

Wünsche Euch den erhoften Erfolg!!!!!!!


Mark :wink:
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Pat
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Beitrag von Pat »

Alex hat geschrieben: Es ist also ein neu erschienenes Buch zu genau diesem Projekt erhältlich, was ich von Pat lieber Weise zur Rezension bekommen habe. Ich bin absolut begeistert von diesem Werk und wundere mich nun gar nicht mehr darüber, daß eine doch relativ kleine Projektgruppe wie diese Arbeitsgemeinschaftdiese Auszeichnung für ihren Einsatz in den letzten Jahren erhalten hat! :!: :!: :!:

Wer sich für das Projekt interessiert, oder sogar selbst aktiv an ähnlichen Projekten beteiligt ist, der sollte sich das rund 150-seitige Buch -
Wiederansiedlung
von Lachs und Meerforelle
im oberen Wümmegebiet

Praktischer Arten- und Gewässerschutz
an Bächen und Flüssen des Tieflandes

- unbedingt mal zu Gemüte führen.

[...]
Hi Alex,

das höre ich gerne, dass dir das Buch gefällt :grin: . Wäre echt super wenn man über immer mehr Öffentlichkeitsarbeit noch mehr Angler (Naturschützer) motivieren könnte, solche ähnlichen Projekte ins Leben zu rufen, sofern die Möglichkeit halt besteht :wink: :+++: .
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Alex
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Beitrag von Alex »

Pat hat geschrieben: ... das höre ich gerne, dass dir das Buch gefällt.
Es sind ja einige Vorher- Nachher- Bilder enthalten und viele Skizzen und Zeichnungen, die überhaupt mal das Ausmaß der Aktivitäten zeigen und auch oft beschriebene und eventuell nicht verstandene Sachverhalte anschaulich darstellen.

----------------------

Allerdings stolpere ich schon länger über eine Frage:
Solche Projekte befaßen sich ja zum einen damit den Lebensraum zu erhalten bzw. wieder her zu stellen und zum anderen mit der Wiederansiedlung bzw. Aufzucht. Erstes ist klar, zweites grundsätzlich auch, aber

nun sehe ich in diesem Buch die Tabelle auf Seite 82, in der der Besatz von Meerforellen der letzten 10 Jahre zusammengefaßt ist. Schon eine Beeindruckende Zahl, wenn man diese Zahlen addiert. Über eine Million Brütlinge, denen Ihr das Leben mehr oder weniger geschenkt bzw. ermöglicht habt, wobei ich da immer an den Begriff des "Lachsvaters" denken muß auch wenn es sich hier um MeFos handelt. Könnt ja froh sein, daß Ihr keinen Unterhalt zahlen müßt! ;)

Aber ich schweife schon wieder ab! :oops

Im Jahr 01/02 wurden dann entgegen aller anderen Jahre 50.000 Brütlinge dazu gekauft. Und nun die für mich entscheidende Frage, die sich unabhängig von diesem Projekt für mich schon häufiger stellte:

Bringt man damit nicht etwas durcheinander?

Das ist doch dann vermutlich ein ganz anderer Stamm oder irre ich da? Um das verständlicher zu machen - nimmt man mal uns Menschen, so haben wir zwar (so nehme ich mal an) den gleichen Stammbaum, sind aber doch recht unterschiedlich! Einige weiß, andere eher gelb, andere wiederum gebräunt und noch wieder andere ganz schwarz und selbst rote gibts da. Alle nennen sich Homo Sapien Sapiens wie analog die Meerforellen Salmo Trutta Trutta.

Kann es dann sein, daß ich nun speziell für Euren Fall den Bestand in irgend einer Weise verändere, indem ich da Setzlinge aus anderen Gewässern einbringe, die sich dann mit Eurem bisherigen Bestand in einigen Jahren Fortpflanzen? Ist das Egal? Kann man die Folgen bzw. das Ergebnis abschätzen? Wird das ignoriert (bewußt oder unbewußt)? Richtet man damit eventuell mehr Schaden an als man Nutzen daraus erzielt, weil man ja schon einen Bestand hat, den man eigentlich selbst vermehren kann und dies bereits tut? Oder ist das einfach eine blöde Frage?

Muß da immer an den Typen denken, den wir mal vorm Kreissaal getroffen haben und der da ganz bleich raus kam und ich dann zu ihm "na kannst keine Blut sehen?" - und er dann "nö es gibt schlimmeres - ich bin gebürtiger Schwede und Blond, meine Frau ist Schwedin und Blond, aber das Kind ist schwarz und hat Locken"! :o Wäre dann wohl ein kleines Mitbringsel aus dem letzten Urlaub gewesen und hätte das Aussehen der nachfolgenden Generationen dieser Familie sehr stark verändert. Ist natürlich nur erfunden! :grin: :grin: :grin:
Gruß & Petri ALEX

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VolkerB
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Beitrag von VolkerB »

Hallo Alex,

das ist in der Tat ein ganz gravierendes Problem, aber zum Glück nicht bei uns. In Norwegen sind ja wegen des Sowieso-Wurms ganze Flüsse komplett totgelegt / vergiftet worden, um diesem "Gyrodactylus salaris" Herr zu werden und anschließend hat man dann neu besetzt.
Dabei hat man allerdings die lokalen Gegebenheiten langwieriger Evolution nicht berücksichtigt. Den zugehörigen Bericht gabs im ZDF, ich hab den damals auch gesehen, und Google hat das Teil auch noch wiedergefunden:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,2056777,00.html
Jeder der etwa 600 Lachsflüsse in Norwegen besitzt charakteristische Eigenheiten, an die sich die Lachse über Jahrtausende hinweg angepasst haben. So hat sich in jedem Fluss ein eigener, besonderer Lachsstamm entwickelt. Sterben die auf einen Fluss spezialisierten Lachse aus, so sind sie unwiederbringlich verloren.
Sprich die OttoNormalLachse und Mefos sollten eigentlich bei uns alle in der Lage sein eine IndustrieFischtreppe zu benutzen :lol:

Da wo echte natürliche Hindernisse Sprünge von 1,50 und mehr über kleine Wasserfälle erfordern, pflanzen sich nur Kinder von Eltern fort, die diesen Sprung schon mal geschafft haben. Wenn man da Brütlinge aus einem Plätscherbach einsetzt, wird die Rückkehrerquote erbärmlich sein.

Nichts desto trotz, an anderer Stelle wurde ja schon erwähnt, dass bei uns die Laichgründe ohnehin kaum für natürliche Fortpflanzung taugen und deshalb zu sehr hohem Prozentsatz elektrisch abgefischt wird.
Das zeigt aber auch deutlich, wie wichtig und wertvoll die Arbeit dieser Leute ist. Das kann gar nicht deutlich genug gesagt werden :+++:

Volker
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Pat
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Beitrag von Pat »

Alex hat geschrieben: Allerdings stolpere ich schon länger über eine Frage:
Solche Projekte befaßen sich ja zum einen damit den Lebensraum zu erhalten bzw. wieder her zu stellen und zum anderen mit der Wiederansiedlung bzw. Aufzucht. Erstes ist klar, zweites grundsätzlich auch, aber

nun sehe ich in diesem Buch die Tabelle auf Seite 82, in der der Besatz von Meerforellen der letzten 10 Jahre zusammengefaßt ist. Schon eine Beeindruckende Zahl, wenn man diese Zahlen addiert. Über eine Million Brütlinge, denen Ihr das Leben mehr oder weniger geschenkt bzw. ermöglicht habt, wobei ich da immer an den Begriff des "Lachsvaters" denken muß auch wenn es sich hier um MeFos handelt. Könnt ja froh sein, daß Ihr keinen Unterhalt zahlen müßt! ;)

Aber ich schweife schon wieder ab! :oops

Im Jahr 01/02 wurden dann entgegen aller anderen Jahre 50.000 Brütlinge dazu gekauft. Und nun die für mich entscheidende Frage, die sich unabhängig von diesem Projekt für mich schon häufiger stellte:

Bringt man damit nicht etwas durcheinander?

Das ist doch dann vermutlich ein ganz anderer Stamm oder irre ich da? Um das verständlicher zu machen - nimmt man mal uns Menschen, so haben wir zwar (so nehme ich mal an) den gleichen Stammbaum, sind aber doch recht unterschiedlich! Einige weiß, andere eher gelb, andere wiederum gebräunt und noch wieder andere ganz schwarz und selbst rote gibts da. Alle nennen sich Homo Sapien Sapiens wie analog die Meerforellen Salmo Trutta Trutta.

Kann es dann sein, daß ich nun speziell für Euren Fall den Bestand in irgend einer Weise verändere, indem ich da Setzlinge aus anderen Gewässern einbringe, die sich dann mit Eurem bisherigen Bestand in einigen Jahren Fortpflanzen? Ist das Egal? Kann man die Folgen bzw. das Ergebnis abschätzen? Wird das ignoriert (bewußt oder unbewußt)? Richtet man damit eventuell mehr Schaden an als man Nutzen daraus erzielt, weil man ja schon einen Bestand hat, den man eigentlich selbst vermehren kann und dies bereits tut? Oder ist das einfach eine blöde Frage?
@Alex

Dies Frage bezüglich des Meerforellenstamms haben wir schon öfter gestellt bekommen. Nun ist es so, dass der eigentliche Urstamm den wir hier bei uns in den Fließgewässern haben vom Morrum ist. Als wir vor 23 Jahren mit der Wiederansiedlung der Meerforellen begonnen haben, haben wir gekaufte Meerforellenbrut vom Este-Stamm in unseren Bächen besetzt. Dies ist somit der Stamm mit denen wir unsere jetzige Aufzucht weiterführen. Speziell in der Saison 01/02 haben wir wiederum Brütlinge des Este-Stamms dazugekauft um den Stamm nicht durcheinanderzubringen. Trotzdem kann man nicht ausschließen, dass sich Fische eines anderen Stamms den Fischen die bei uns zum Laichen kommen anschließen und somit auch zur Arterhaltung beitragen. Doch dies stellt meiner Meinung nicht umbedingt ein Problem dar.
Ein Beispiel dafür hatten wir vor 2 Jahren, wo wir mal wieder ein Lachspärchen bei uns gefangen hatten. Anscheinend hatte sich ein ausgebrochener Farmlachs den beiden angeschlossen und ist den Weg vom Atlantik bis zu uns mitgeschwommen. Und der war fast 1 m lang. Siehe Foto. Dieser Fisch wurde natürlich nicht zur Aufzucht genommen.
VolkerB hat geschrieben: Nichts desto trotz, an anderer Stelle wurde ja schon erwähnt, dass bei uns die Laichgründe ohnehin kaum für natürliche Fortpflanzung taugen und deshalb zu sehr hohem Prozentsatz elektrisch abgefischt wird.
@VolkerB

Da muß ich dir zum Teil wiedersprechen. Klar hast du recht, dass viele Fließgewässer in dem jetzigen ausgebauten Zustand nicht sehr gute Laichgründe vorweisen, doch man kann dieses mit einem wirklich nicht so großen Aufwand eindeutig verbessern. Wir speziell legen pro Jahr 2-3 neue Kiesbetten in unseren Fließgewässern an und diese werden von den Forellen super angenommen und eine Funktion ist auch gegeben.
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Ausgebrochener Farmlachs.jpg
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Beitrag von Alex »

Also versucht man dann das Stamm-Multikulti zu minimieren, indem man, wenn man denn Brütlinge dazukauft, immer Brütlinge von ein und demselben Stamm dazukauft. :+q:

Ist ja lustig, daß son geiler Zuchtlachs einfach den anderen folgt. Der wußte wohl nicht wo er hin soll und hat dann ein paar lustige Gesellen oder Gesellinin( ;) ) gefunden, denen er sich aus reiner Sympathie angeschlossen hat. :grin:

Was die Kiesbetten betrifft, habt Ihr ja offensichtlich mehr Ahnung von verschiedenartigen Substraten, Kiesen und Störsteinen als jeder Kiesgrubenbesitzer. :lol: Ist schon beeindruckend welcher Background da vorhanden sein muß, um bei einem solchen Projekt erfolgreich zu sein. :o
Gruß & Petri ALEX

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Beitrag von Pat »

Alex hat geschrieben:Also versucht man dann das Stamm-Multikulti zu minimieren, indem man, wenn man denn Brütlinge dazukauft, immer Brütlinge von ein und demselben Stamm dazukauft. :+q:

Ist ja lustig, daß son geiler Zuchtlachs einfach den anderen folgt. Der wußte wohl nicht wo er hin soll und hat dann ein paar lustige Gesellen oder Gesellinin( ;) ) gefunden, denen er sich aus reiner Sympathie angeschlossen hat. :grin:

Was die Kiesbetten betrifft, habt Ihr ja offensichtlich mehr Ahnung von verschiedenartigen Substraten, Kiesen und Störsteinen als jeder Kiesgrubenbesitzer. :lol: Ist schon beeindruckend welcher Background da vorhanden sein muß, um bei einem solchen Projekt erfolgreich zu sein. :o
@Alex

Eigentlich wollen wir ja gar keine Brut mehr dazukaufen und nur noch unsere eigenen Fische für die Zucht nutzen. Es kann jedoch aus unterschiedlichen Gründe immer mal wieder vorkommen, dass eine Saison sehr schlecht ausfällt und um dann die Ausfallquote zu minimiere werden dann halt Fische von unserem eigenen Stamm dazugekauft. Dies sollte jetzt aber hoffentlich nicht mehr vorkommen.

Bezüglich der Kiesbetten haben wir nunmal das große Glück, dass unser Freund Jochen Dirksmeyer gerade seine Doctor Arbeit über genau dieses Thema schreibt und uns so immer mit Rat und Hilfe zur Zeite steht. :wink:
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cojote
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Beitrag von cojote »

An meinen 2 Heimatflüssen, der Sieg und der Ahr, beides Nebenflüsse des Rheins gab es ähnliche Probleme durch verschiedene Lachsstämme:
An der Sieg wurde schon vor vielen Jahren mit Besatz von Lachsbrütlingen begonnen. Diese stammten zum Teil von schwedischen Lachsen, später wurden noch irische Brütlinge dazugekauft. Jetzt nach Jahren zeigt sich, dass diese Lachse zwar zurückkehren, die beiden Stämme sich aber scheinbar nicht miteinander paaren. Warum auch immer... Kiesbetten sind reichlich vorhanden.
In der Ahr hingegen wurde die gesamte Besatzmaßnahme besser durchdacht. Hier wurden französische Stämme besetzt, deren Heimatfluß der Ahr sehr ähnlich ist, d.h. Größe und Tiefe des Flusses, Distanz zum Meer etc.
Obwohl hier insgesamt sehr viel weniger besetzt wurde und die Besatzmaßnahmen erst später begannen zeigt sich jetzt eine viel größere Zahl an Rückkehrern im Verhältnis zu den Besatzmaßnahmen an der Sieg.
Näheres hierzu bei Interesse unter www.arge-ahr.de

TL
Cojote
" Die Rückkehr des Mefi-Ritters "
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Pat
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Beitrag von Pat »

cojote hat geschrieben:An meinen 2 Heimatflüssen, der Sieg und der Ahr, beides Nebenflüsse des Rheins gab es ähnliche Probleme durch verschiedene Lachsstämme:
An der Sieg wurde schon vor vielen Jahren mit Besatz von Lachsbrütlingen begonnen. Diese stammten zum Teil von schwedischen Lachsen, später wurden noch irische Brütlinge dazugekauft. Jetzt nach Jahren zeigt sich, dass diese Lachse zwar zurückkehren, die beiden Stämme sich aber scheinbar nicht miteinander paaren. Warum auch immer... Kiesbetten sind reichlich vorhanden.
In der Ahr hingegen wurde die gesamte Besatzmaßnahme besser durchdacht. Hier wurden französische Stämme besetzt, deren Heimatfluß der Ahr sehr ähnlich ist, d.h. Größe und Tiefe des Flusses, Distanz zum Meer etc.
Obwohl hier insgesamt sehr viel weniger besetzt wurde und die Besatzmaßnahmen erst später begannen zeigt sich jetzt eine viel größere Zahl an Rückkehrern im Verhältnis zu den Besatzmaßnahmen an der Sieg.
Näheres hierzu bei Interesse unter www.arge-ahr.de

TL
Cojote
Diesbezüglich hatten wir die gleichen Probleme. Wir hatten zuerst versucht den Lachs mit Irischen Stämmen (Corrib) und schwedischen (Ätran) wiedereinzubürgern. Dies ist jedoch fehlgeschlagen. Mitlerweile besetzen wir nur noch Skern A Lachse vom Danmarks Center for Vildlaks: http://www.vildlaks.dk/deutsch/index.htm und siehe da, es kommen auch vereinzelt Lachse wieder. Zwar nicht in dem Maße wie bei den Meerforellen, aber immerhin. :wink:
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