Renaturierung des Lachsenbach

Ständig befinden sich ehrenamtliche Helfer im Einsatz und wirken bei Aktionen und Projekten für die Erhaltung von Natur, Tier- und Umwelt mit. Über solche Aktionen & Projekte kann hier berichtet werden.
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knoesel
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Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von knoesel »

Lese gerade in der ECK-Zeitung von heute (Auszug): "Projekt Nummer zwei (Anm: der Richard-Vosgerau-Schule in der Borbyer Bergstraße) ist ein ureigenes Borbyer Projekt: die Unterstützung der Stadt bei der Renaturierung des Lachsenbachs und der Wiederansiedlung von Meerforellen. Der Initiator dieses Projekts ist Junglehrer Ernst Vossen, der erst seit Februar an der Grundschule unterrichtet. Der 27-Jährige hat dort seine erste Stelle angetreten, die allerdings nur bis zum Schuljahresende befristet ist – Zukunft ungewiss, damit teilt Vossen das Schicksal vieler junger Lehrer. Der in Oeversee wohnende Pädagoge ist leidenschaftlicher Angler und Natur- und Landschaftsführer. „Als ich mitgeteilt bekam, dass ich nach Borby soll, habe ich über Google Maps gleich den Lachsenbach entdeckt und mir dieses Projekt überlegt.“ Ein Glücksfall für die Schule und die Schüler der Klasse 3b, die seitdem begeistert an diesem spannenden Großprojekt mitarbeiten. Selbst ein Fischereibiologe konnte dafür gewonnen werden. Nach Begehungen und einer Aufnahme der im Lachsenbach lebenden Tiere steht im Herbst ein Besuch der Fischbrutanstalt Alt Mühlendorf bei Warder auf dem Programm. Sofern die Stadt dem Vorhaben zustimmt, wird der Betreiber Albrecht Hahn der Schule für das Lachsenbachprojekt 10 000 Meerforellen-Brütlinge schenken, die dann als Jungfische im Frühjahr 2015 als „Initialbesatz“ in den Lachsenbach eingesetzt werden sollen. Lehrer Ernst Vossen arbeitet eng mit dem Beauftragten für Naturschutz und Landschaftsplanung der Stadt, Michael Packschies, zusammen. Geplant ist, alle drei bis fünf Jahre nachzubesetzen, um eine Meerforellen-Population aufzubauen. Im Alter von zwei Jahren wandern die ersten Fische in die Ostsee und steigen nach vier bis fünf Jahren im Herbst wieder zum Laichen in den Lachsenbach auf. Wenn die Aktion gelingt und die Meerforellen sich auf natürliche Weise vermehren, müssen die Schüler später nur noch Laichbettpflege betreiben und den Bestand kontrollieren – und die Angler haben einen Grund mehr, nach Eckernförde zu fahren".
Quelle: Eckernförder Zeitung vom 12. Juni 2014, Seite EFZ 9


Der Ansatz klingt eigentlich sehr erfreulich, weil ein solches Projekt schon lange "gärt". Eine Idee war sogar, die Straße über dem Bach zu öffnen. Noch ist der Lachsenbach aber auf mindestens 100m "verrohrt", bis er in Borby in die Ostsee mündet.

Frage an die Spezialisten unter Euch: wandern MeFo durch 100m Betonrohre ab und wieder auf?
Zumindest habe ich dazu schon Zweifel gehört.

Gruß
knoesel-Klaus
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Schluchtenjodler
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Schluchtenjodler »

Hallo Klaus,

das sind ja mal wieder erfreuliche Nachrichten :+++: Vor kurzem hatten wir ja schon mal das gleiche Thema mit der Kronsbek. Scheint, als wenns auch in Eckernförde mit der Umsetzung der EU-WRRL so langsam los geht.

Bezüglich der Durchwanderbarkeit von längeren Verrohrungen kann ich folgendes berichten:

Wir haben in unserem Mosbach eine 400m (!!!) lange Verrohrung, die von den Forellen problemlos passiert wird. In der Verrohrung sind keine Abstürze vorhanden und es befindet sich stellenweise eine Sedimentauflage im Kastenprofil. Unsere Reusenbefischung hat ergeben, dass die Forellen genau wie in Fischaufstiegsanlagen vorwiegend nachts oder bei höheren Wasserständen mit Wassertrübung die Verrohrung passieren. Leider haben die nicht so schwimmstarken Fischarten keine Chance, da auf der teilweise glatten Betonsohle die Strömungsgewindigkeit zu hoch ist.

Also wenn in der Verrohrung am Lachsenbach keine Abstürze sind dann kommen die Forellen durch. Wenn sich noch eine durchgehende Sedimentauflage im Rohr befindet, dann ist es auch für weitere Fischarten kein Problem.

Stellt doch im Herbst mal eine Reuse oben drüber.

Grüße,
Silvio
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knoesel
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von knoesel »

Danke, Silvio.
Das ist doch schon mal eine Aussage.
Ich werde aber erst mal vorschlagen, den Fischbestand dort zu untersuchen.
Motto: wo Enten sind, ist auch Barsch. Und der ist für Brütlinge oft todbringend - leider.

Nun hab ich wieder ein Thema für die Ratsversammlung :grin:
Gruß Klaus
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Carp4Fun »

Moin,

verrohrte Abschnitte sind als Lebensraum natürlich total unpassend, können aber zur Wanderung genutzt werden. Da ist die Meerforelle eindeutig etwas cleverer drauf als Fischotter & Co. :+++: Aber dass Barsche schlimme Fressfeinde der MF darstellen, kann man so eigentlich nicht stehen lassen. Bei intaktem Lebensraum werden sich Barsch & Brütling normalerweise gar nicht erst begegnen und wo doch vorhanden (z.B. angeschlossene Teiche etc.) sorgen Versteckmöglichkeiten für reelle Überlebenschancen... da gibt's eindeutig schlimmere Einflüsse und Prädatoren. ;)
Gruß
Sascha
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Reverend Mefo
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Reverend Mefo »

Ist der lachsenbach nicht eh nur ein relativ kleines Bächlein? Barsche mögen es doch eher mit deutlich mehr Volumen. Ich tippe dort eher auf Stichlinge als Hauptfisch.
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Schluchtenjodler
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Schluchtenjodler »

Barsche und Forellen kommen sich in naturnahen Bächen der Forellenregion nur selten in die Quere. Aber wo haben wir die noch?
Die Wasserführung oder der Durchfluss spielt für Barsche keine große Rolle. Wohl aber, dass sie genügend Wasser unterm Bauch haben und dass die Strömungsgeschwindigkeit, bedingt durch ihren Körperbau, auch bei höheren Wasserständen oder Hochwasser nicht zu groß wird. In einem träge fliessenden, ausgeräumten, unbeschatteten Kanal wird der Barsch bessere Lebensbedinungen vorfinden als in einem tubulent fliessendem Bach mit Gehölzsaum, Rauschen und Kiesbänken. Standgewässer mag er ja bekanntlich. Bei den Forellen ist das eher umgekehrt.
Wenn in einem Forellenbach ständig übermäßig Barsche vorkommen dann ist das also ein Zeichen für menschliche Eingriffe oder das Gewässer wird aus einem See mit Barschvorkommen gespeist. Eine Fischbestandsuntersuchung ist für den Anfang schon mal nicht verkehrt.

@Klaus: Wünsche viel Erfolg in der Ratsversammlung. Das könnte doch ein richtig schönes Gemeinschaftsprojekt werden :l:

Ich bin jetzt auch neugierig geworden und schau mir das Bächlein demnächst auch mal oberhalb der Verrohrung an.

Grüße,
Silvio
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von troutcontrol »

So kann man es auch machen: VIDEO :o
There are no bad fly rods - only bad fly lines!

http://www.troutcontrol.de
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knoesel
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von knoesel »

Erfreuliches über den Lachsenbach in ECK kann man heute DORT lesen.
:+++:
Hoffentlich bleibt das keine "Eintagsfliege".
Kormoranen soll der kleine Bach weniger gefallen. Aber den Graureihern?
Schaun mer mal.
Klaus
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knoesel
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von knoesel »

Neuigkeiten vom Lachsenbach siehe DORT.
Klaus
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Reverend Mefo
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Reverend Mefo »

Sehr geil, hoffentlich bleiben das keine Floskeln und Absichtserklärungen ...
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Rollo
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Rollo »

Prima, endlich tut sich da was! Habe mir den Bach vor ein paar Jahren mal angeschaut. Ein schöner Laichbach ist das, zumindest oberhalb der Verrohrung. Heißt ja auch nicht umsonst Lachsenbach.
:D Rollo
Früher war mehr Lametta!
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Reverend Mefo
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Re: Renaturierung des Lachsenbach

Beitrag von Reverend Mefo »

Ja, und die Mündung ist auch nie versandet. Ein Aufstiegsbach par excellence, und davon gibt es hier nicht all viele.
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