Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Ständig befinden sich ehrenamtliche Helfer im Einsatz und wirken bei Aktionen und Projekten für die Erhaltung von Natur, Tier- und Umwelt mit. Über solche Aktionen & Projekte kann hier berichtet werden.
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Waldmeister
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Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Waldmeister »

Moin,

Am 29.3. pflanzen wir rund 150 Erlen (120-200cm) zur Gewaesserverbesserung am Schleemer Bach in HH-Rahlstedt. Treffpunkt ist die Kehre der Grunewaldstr. um 10.00 Uhr.
Anmeldung zu besseren Planung ist erwünscht. Wer Lust hat, kann mir eine PN schicken.

Gruß

Waldmeister

Und für die Jüngeren unter Euch:

"Wer in der Jugend Bäume pflanzt, kann sich im Alter in den Schatten setzen" :wink:
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Re: Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Schluchtenjodler »

Moin Waldmeister,

tolle Aktion! Erlen für Forellen ist oft besser als jede Besatzaktion :+++: :+++: :+++:

Mit Erlen kann man einen begradigten Bach aber auch "festnageln". Das ist dann eher kontraproduktiv.
Wenn man aber wechselseitig die vorhandenen Längsbänke und "Uferzähne" bepflanzt, dann hat man in ein paar Jahren eine richtig tolle Laufkrümmung, Unterstände und Wurzelflächen.
100_6605.JPG
100_6605.JPG (431.33 KiB) 3536 mal betrachtet
Grüße
Silvio
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Waldmeister
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Re: Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Waldmeister »

Hallo Silvio,

danke für den Tipp.
Die Erlen sind nur der erste Schritt. Im April werden wir Kiesrauschen, Störsteine und Totholz einbauen, damit der Bach an "Fahrt" gewinnt und sich auf natürlichen Weg ein "kleine Mäandrierung" ausbilden kann. Leider ist für den Bach nicht viel Platz zum Ausbreiten...

Gruß

Waldmeister
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Schluchtenjodler
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Re: Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Schluchtenjodler »

Waldmeister hat geschrieben:Die Erlen sind nur der erste Schritt. Im April werden wir Kiesrauschen, Störsteine und Totholz einbauen, damit der Bach an "Fahrt" gewinnt und sich auf natürlichen Weg ein "kleine Mäandrierung" ausbilden kann. Leider ist für den Bach nicht viel Platz zum Ausbreiten...
Hallo Waldmeister,

das klingt nach einer Herausforderung. Das soll dann auf Grund der begrenten Platzverhältnisse eine Art "wohl dosierte" Initiierung von Eigendynamik werden? Eure Erlenpflanzung ist sicher der erste richtige Schritt um den Bach erstmal im zugestandenen Bereich fest zu halten.

Mich würde interessieren wie Eure Renaturierung weitergeht und welche Erfahrungen ihr macht. Wäre schön, wenn Du von Euren weiteren Aktivitäten berichten kannst.

Ich finde solche Arbeiten am Bach sehr spannend. Es erinnert mich jedes mal daran, wie wir als kleine Kinder im Bach gespielt haben. Damals habe ich richtig tolle Wanderungshindernisse mit riesigen Rückstaubereichen gebaut. Beim Wegreißen gabs dann immer sehr faszinierende Flutwellen :lol:

Grüße
Silvio
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Waldmeister
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Re: Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Waldmeister »

Hallo Silvio,

die Erlen dienen, wenn sie denn mal größer sind, vor allem der Beschattung des Gewässers, da es in der Vegetationszeit jedes Jahr zu einem Massenwachstum der Gewässerpflanzen kommt und damit zu störenden Auswirkungen auf den Wasserabfluss und die Fließgeschwindigkeit. Außerdem wird durch die Beschattung der Sauerstoffgehalt besser und das freut ja vor allem unsere Salmoniden.
Ja, der Platz an den Stadtbächen ist das größte Problem. Eine schöne Mäandrierung ist nur in den Naturschutzgebieten möglich, wo sich der Bach seinen Lauf frei suchen kann. Außerhalb ist´s schwierig. Daher werden wir die Strömung/Strukturverlauf im Bach mit Hilfe von Strömungslenkern aus Kies und Totholz erwirken. Das große Problem mit dem Kies sind die Starkregen oder Langzeitregen. Da kommen durch die Versiegelung zig tausend m3 in die Bäche und der Kies wird komplett auf viele hundert Meter verteilt. Da fängt man dann wieder von vorne an.... Normalerweise versickert das Wasser ja im Boden, aber durch Straßen, Gehwege, Häuser etc. geht dann alles in den Bach (runter).

Hier mal ein paar Bilder:
Renaturierung an der Furtbek im NSG Hainesch-Iland in HH-Bergstedt
Bild

Renaturierter Bereich auf ca. 70m mit 10 Tonnen Kies!!!
Bild


Wo du das Thema Kinderheit am Bach ansprichst. Den Breich des Schleemer Baches, den wir jetzt bearbeiten, war in meiner Kindheit "der" Spielplatz. Dort habe ich Stichlinge gefangen und dort wurde auch der Grundstein für mein Hobby Angeln und meinen beruflichen Werdegang gelegt. Daher freut es mich besonders, dass ich nun etwas Gutes für den Bachabschnitt machen kann, der mich sehr geprägt hat.

Auf jeden Fall ist das Projekt Bachrenaturierung in Hamburg ein sehr langfristiges Projekt. Kleine Erfolge gibt es ja schon. An der Wandse in HH-Rahlstedt ist die Bachforelle wieder heimisch, wenn auch selten geworden, da es zu viele Schwarzangler gibt...

Egal, wir machen weiter, bis die erste Mefo oder der erste Lachs zurückkehrt.

Gruß

Waldmeister
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Re: Erlen pflanzen in HH-Rahlstedt

Beitrag von Schluchtenjodler »

Waldmeister hat geschrieben:Das große Problem mit dem Kies sind die Starkregen oder Langzeitregen. Da kommen durch die Versiegelung zig tausend m3 in die Bäche und der Kies wird komplett auf viele hundert Meter verteilt. Da fängt man dann wieder von vorne an.... Normalerweise versickert das Wasser ja im Boden, aber durch Straßen, Gehwege, Häuser etc. geht dann alles in den Bach (runter).
...und das neue Geschiebe von oben her fehlt leider auch. Nach der Erosion auf deinen Fotos zu urteilen gehts bei Hochwasser schon ganz gut ab.
Der Bach sortiert und legt sich die Sedimente so wie er sie braucht. Eure Aktionen waren deshalb bestimmt nicht für umsonst sondern nur etwas großflächiger als geplant :oops
Schaut mal nach einem Hochwasser wie der Bach den Kies stromab verteilt hat. Ihr werdet feststellen, dass der Kies immer in regelmäßigen Abständen und Korngrößen abgelagert wird. Das könnt ihr dann bei der Anordnung eurer Kiesbänke imitieren oder schon erkennbare Ansätze von Kiesbänken einfach "vervollständigen". So bekommt ihr automatisch auch etwas mehr Tiefenvarianz (Rauschen und Kolke). Vieleicht im Oberlauf mal gezielt mit Geschiebedepots experimentieren?
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