Thema Kormoran

[raku]

Moin,

hier schreibt unserer Forumskollege Stefan Weigelt mal ein ein paar Fakten - auch aus Untersuchungen in Dänemark - zum Thema Kormoran zusammen.

https://www.netzwerk-angeln.de/infocent ... BZLzdsKWzY


Gruß
Ralf

[Maqua]

Danke für den Link!
Das deckt sich 1 zu 1 mit den Erfahrungen die ich an der Rur machen musste.
Die nun unter neuer Landesregierung NRW wieder erlaubte Vergrämung durch Abschuss funktioniert nicht.
Bisher gab es keinen einzigen Abschuss weil Jäger nicht zu motivieren sind.
Das Ergebnis lässt sich in meinem Fangbuch nachlesen.
2015 -140 Äschen (natürlich releast)
2018 - 0 Äschen
Der Bestand, der 2015 auf gutem Wege zur Erholung war, ist nahezu ausgerottet.

[raku]

Hallo Manni,

ja, auch bei uns an der Ruhr im Sauerland sind die Erfahrung die gleichen. 2014/ 2015 habe ich noch Äschen in
allen Größen - von handlang bis 50cm gefangen - immer so 5 bis 10 Stück pro Angltag. Alle Jahrgänge
waren vorhanden. Letztes Jahr hatte ich drei fingerlange Äschen gefangen und habe von einer Ü50cm Äsche gehört.
Das war es. 2014/ 2015 habe ich bewusst keine Kormorane wahrgenommen. Ab 2016 habe ich Bilder von mind. 50 Kormoranen
auf den Wellen eines Wehres gesehen. Auch morgens früh sieht man sie jetzt im Wasser.

Gruß
Ralf

[IdEfIx]

Hallöle alle,

interessanter Artikel, aber hinsichtlich der Ursache fehlt hier etwas: Zitat: Gleichzeitig hat eine Kombination aus kalten Wintern und einer geringen Verfügbarkeit von Küstenbeutefischen anscheinend dazu geführt, dass Vögel neue Futtergebiete suchten. So begannen Kormorane in Flüsse und Bäche zu ziehen, was mit einem beobachteten massiven Rückgang von Fischen zusammenfiel, ...

Zusammengefaßt: Aufgrund geringen Verfügbarkeit an Küstenbeutefischen, begannen Kormorane in Schwärme ins Inland zu ziehen, um dort in Binnengewässer zu jagen. Da sie dort genug zu fressen fanden, konnte sich die Population halten und sogar stark vermehren; zum Leitwesen der Binnenfische. Durchaus, der Kormoran ist ein Küstenvogel und gehört nicht ins Inland, ein Vogel der schnell die Scheu vor Menschen verloren hat und schlau ist das zuerkennen nach dem Motto: Lieber das Jagdrevier ins Inland verlegen, als an der Küste zu verhungern.

Die Schuld ist beim Menschen zu suchen durch die Überfischung der Meere, denn überall wo der Mensch zu sehr in die Natur eingreift kommt das Ökosytem durcheinander. Wenn gefangene Fische zu Fischmehl und -öl verarbeitet werden, bezeichnet man dies als Industrie- oder Gammelfischerei ("Gammel" ist der unverkäufliche Rest beim Krabbenfang). Ein Drittel des weltweiten Fischfanges wird als Industriefisch verarbeitet (30 Mio. t jährlich). Von den 6,5 Mio. t Fischmehl gehen 55% in die Geflügelzucht, je 20% in die Schweine- und Fischzucht. Von den 1,3 Mio. t Fischöl geht 1/4 in die Fischzucht, der Rest dient als Speisefett. Besonders in Dänemark wird die Gammelfischerei sehr intensiv betrieben und es leider daruch nicht nur die Seevögel, sondern auch die Robben, Raubfische u.v.m.

Fazit: Solange das Problem der Gammelfischerei nicht gelöst werden kann, kann auch das Kormoran Problem nicht gelöst werden, oder?!

Zum Flüsschen Rur: In den 80 und 90zigern fuhr ich 1~2 mal pro Jahr mit meinem (heute verstorben) Angelfreund aus Münster an die Rur. Bachforellen waren nicht so häufig, eher Regenbogenforellen, aber vor allem Äschen in div. Größen und Mengen.
Wie es heutzutage dort aussieht, kann ich nicht sagen.

Gruss Rudi

[Werner Kampmann]

Danke für die Ergänzung Rudi!

[DrMabuse]

:l: Schön war es Rudi!
So wie es sich von den Anderen liest , Alles Geschichte.
Habe zum Herbst hin ca.250 Kormorane auf dem See gesehen. Da hat das Wasser gekocht.
Aktuell finden die S...-Viecher ausreichend Futterfisch
Und der Rügen-Trip im Oktober wurde leider auch von Mengen an Kormoranen begleitet
Daran wird sich auch nichts ändern, falls es nicht ein Kopfgeld für die Jäger gibt,das sich rechnet.
DrMabuse

[hennes2121]

Moin, schön wäre es ja , wenn man als Jäger einfach seine Flinte schnappen müsste und ein paar Kormorane abschießen könnte.
Leider sind wir in Deutschland im Jahr 2019, da läuft alles ein bisschen anders.
Ich hab mal versucht in meinem Fisch- und Jagdrevier einen "Vergrämungskormoran" beim Landkreis zu beantragen.
Leider ist unser Flüsschen FFH-Gebiet und ein Antrag auf Kormoranabschuss, der nebenbei bemerkt 500 Euro kostet, würde mit Hinweis auf das FFh-Gebiet sowieso nicht genehmigt, also sollte ich das mal lieber garnicht versuchen.O-Ton der unteren Naturschutzbehörde.
An den umliegenden Fischwirtschaftsbetrieben sind aber intensiv immer wieder mal " ein" Kormoran entnommen worden, sodass hier in unserem Landkreis Kormorane kein Thema mehr sind.
Was die jetzt nicht mehr fressen holen sich die Fischotter.
Ob das nun besser ist, mag jeder selbst entscheiden.
Es liegt also nicht immer nur an der Motivation der Jäger, Abschussprämien braucht niemand, aber die Genehmigungspraxis der zuständigen Landkreise
(ich kann nur für Niedersachsen sprechen) verhindert eine effektive Bestandskontrolle. Da müsste man zuerst mal ansetzen.
Das Problem in unserem Landkreis ist, denke ich, unter Kontrolle, aber nur weil einige Jäger und Angler sich gaaanz weit aus dem Fenster gelehnt haben und hohe persönliche Risiken eingegangen sind.
Bevor hier die Motivation der Jäger in Frage gestellt wird , sollte mal überprüft werden, wie die Rechtslage und die Genehmigungspraxis für das betreffende Gewässer ist. Landesweite Regelungen hören sich zwar gut an, sind aber auch von der Genehmigungspraxis vor Ort abhängig, denn welches Gewässer ist denn heute nicht FFH-Gebiet?
TL Hennes

[IdEfIx]

So ein paar Kormorane abzuschießen bringt so rein garnicht, es sei denn das sie im Massen abgeknallt werden, und so eine Genehmigung wird es in Deutschland nicht geben, da die Vogellobby zu mächtig ist.

Hier im Norden an einen See hat man das Problem anders gelöst, wenns auch schon ein paar Jahre her.
In der Mitte des Sees gab es eine Insel mit gutem Baumbestand, wo sich eine Kormoran Kolonie von circa 3.000 ~ 4.000 Tieren eingenistet hat. Für die Tiere war es ein idealer Brutplatz, direkt am See mit gutem Fischbestand, ausreichend Bäume zum nisten und die Insel war vom Ufer aus nicht erreichbar; somit wieder ideal zum, weil es keine Störfaktoren gab. Für den Angelverein war es ein absolutes Ärgernis, der Aalbestand ging auf faßt Null, auch die Weißfische wurden rar und der zum Teil sehr alte Baumbestand drohte anzusterben. Ein älterer Jäger (im Rentenalter) hatte eine Idee, der Vereinsvorstand war darüber involviert u. gab auch die Zustimmung dafür.

Er besorgte sich im Herbst aus eine Nerzfarm ein Jungtier, das er per Hand aufzog, zu fressen bekam er hauptsächlich Eier, später zwischendurch auch mal ein junges Hühnerküken. Als im Frühjahr die Kolonie mit dem Brutgeschäft begann, wurde der Nerz auf der Insel ausgesetzt. Was nun auf der Insel passierte, könnt ihr euch bestimmt denken, oder? Jedenfalls gab es in diesen Jahr keine Jungtiere; zum Jahresende verstarb der Nerz, möglicherweise hatte das Tier einen viel zu hohen Cholesteringehalt.

In diesem Sinne -- LG Rudi

[knoesel]

Gegen Krähen hat man sehr oft schon erfolgreich mit Uhus gejagt.
Dieser große Vogel ist in der Nacht aktiv und holt sich seine Beute sozusagen "im Schlaf".

In Kormorankolonien wird der Bubo bubo nicht so leicht anzusiedeln sein, weil er von diesen (wie auch von Krähen) gemobbt wird.
Aber in der Nähe der Kormorane kann ein Uhupärchen eventuell doch einen Stand- und Nistplatz finden.
Mir ist allerdings nicht bekannt, ob solche Versuche bereits unternommen wurden.

[hennes2121]

Moin, die Sache mit dem Nerz scheint mir ein bisschen weit hergeholt, um das mal vorsichtig auszudrücken. Zunächst mal sind nistende Kormorane recht wehrhaft, ein Nerz hat da kaum eine Chance, an die Eier heranzukommen. Ausserdem sucht er sich seine Nahrung eher am Boden, warum sollte er auf Bäume klettern, wenn am Ufersaum der Tisch reich gedeckt ist.
Ein Nerz aus einer Farm wird ein Mink gewesen sein, den hier auch noch freizulassen ist schon eine ziemliche Sauerei. Wenn das funktionieren würde, wären bei der Menge an Minks, die hier schon rumlaufen, die Kormorane am Aussterben.
Diese Geschichte ist wohl über den Bier und Schluck -Status nicht hinausgekommen, hoffentlich!
Tl, Hennes
P.s. Was man sich schon eher vorstellen könnte wären Waschbären, aber das müssten auch schon mehrere sein.

[IdEfIx]

Ja Klaus, Uhus sind inpulsante Vögel, hatte einmal im Sommer ein besonderes Erlebnis mit einem Uhu.
War mit einem Kollegen Nachtfischen an der Vidau, gegen 2:00h nachts packten wir zusammen und machten uns auf den Heimweg.
Wir nahmen die Betonstraße die von Aventoft in Richtig Flensburg führt. Gegen 2:30h begann so langsam die Morgendämmerung; zu
dieser Uhrzeit fahre ich immer sehr vorsichtig und aufmerksam und kurz vor Ellund (rechts Waldgebiet) war etwas auf der Straße und
bremste den Wagen ab bis ich stehen blieb.

Mitten auf der Fahrbahn lag ein überfahrener Hase auf dem ein Uhu saß. Bin dann bis auf 2 Meter an das Tier herangetreten und sprach den Uhu an, aber der reagierte nicht. Man hatte den Eindruck das er den Kopf 360 Grad drehen konnte, dachte auch nicht das die Uhus so groß werden können und diese fantastischen Augen, wauh was ein tolles Tier. Hab dann mehrfach die Hupe benutzt, aber der Uhu blieb stur sitzen und reagierte nicht.
Dann sah ich aus entgegenkommender Richtung einen dänischen LKW kommen, dem ich entgegen lief und ihn stoppte. Der Fahrer stieg aus und war auch total von dem Uhu fasziniert. Er benutzte dann seine LKW-Fanfare und nun endlich stieg der Uhu auf und erschwand, dann fuhren wir mit ruhigem Gewissen weiter.

Gruss Rudi

[knoesel]

Hi Rudi,
ja, ich liebe die Uhus. Neben diversen Uhus in Tierparks habe ich einen in einer Krähenkolonie in Gettorf gesehen. Sehr imposanter Vogel.
Und im Schloß Ludwigsburg wollte ich mir einen Pfau abholen, wenn dieser das Zeitliche gesegnet hätte (wegen der Federn natürlich :grin: ).
Als ich mal wieder danach fragte: den hat ein Uhu geholt!
(Inzwischen habe ich einen Pfauen-Balg von einem Präparator; ein Spaziergänger hatte das verunfallte Tier bei ihm abgeliefert).

Wonach ich immer noch suche, sind Federn von Eulen, weil diese ganz anders aufgebaut sind als normale Vogelfedern.
Hast Du solche "im Bestand"?

Klaus

[DrMabuse]

Entschuldigung, die Genehmigungsverfahren und Bestimmungen habe ich nicht bedacht.
- Interessant zu wissen das Uhus auch schwerhörig werden können. Vielleicht hat er daher den Hasen von der Straße gepickt und nicht auf eure Versuche reagiert
Wacker,wacker ! Im Berliner Umland stelle ich mich vor kein fahrendes Fahrzeug
Tschüß Uli

[IdEfIx]

Wonach ich immer noch suche, sind Federn von Eulen, weil diese ganz anders aufgebaut sind als normale Vogelfedern.
Hast Du solche "im Bestand"? Klaus

Hi Klaus,

als der Tierpark Gettorf noch Vogelpark Gettorf hieß, besuchte ich den Park mehrmals und bekam von einem Pfleger eine ganze Einkaufstüte an div. Federn, möglicherweise waren auch Eulenfedern dabei, aber die habe ich nicht mehr.

Im Vogelpark Niendorf gibt es eine größere Auswahl an Eulen, hier einfach mal nachfragen: http://www.vogelpark-niendorf.de/voegel ... uze/eulen/

LG Rudi