kaum leben in flüssen und bächen

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
Fjorden
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kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von Fjorden »

Hallo,
ganz aktuell aus der Beantwortung einer kleinen Anfrage der Grünen zur Biodiversität in Flüssen und Bächen, die einen besorgniserrregenden Zustand aufzeigt.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/014/1901415.pdf
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wi ... 64869.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 00865.html
Gruß
Fjorden
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CDC-Dun
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von CDC-Dun »

Danke für den Hinweis, ich werde mit heute Abend mal das ganze durchlesen.

Bin im Moment sowieso ziemlich hin- und hergerissen. Insektenaufkommen??? wo sind sie, kann mich garnicht mehr dran erinnern wann ich zum letzten mal den Insektenschwamm zum reinigen der Windschutzscheibe nutzen musste? Was machen wir nur???

Nachdenkliche Grüße
Stefan
orkdaling
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
Fjorden , wundert dich das bei Guelleimport, Ueberduengung mit anorganischem Duenger, grossflæchiges spritzen von Herbiziden, Fungiziden?
Bodenversieglung, Mikroplastik ...
https://gutezitate.com/zitat/229160
Da muss man kein PETA- Anhænger sein, kein gruener Spinner aber vielleicht erst Tornado- oder Flutgeschædigter um die Zusammenhænge zu verstehen.
Gruss Hendrik
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hennes2121
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
Ich hab natürlich nur ein kleines Erfahrungspotential, gar nicht zu vergleichen mit dem Sachverstand der Grünen, aber hier in der Ostheide ist das Hauptproblem die Sandfracht in den Flüssen und Bächen. Es gibt eigentlich kein Kiesbett mehr,sondern nur Sandwueste. Und da, wo es noch gut aussieht, sind die Lücken im Kies, wo die Larvenstadien der Wasserinsekten leben, voll Sand. Jedes Hochwasser sorgt für neuen Sandeintrag und die Unterhaltungsverbaende tun nichts dagegen.
Die sind ganz froh, dass sie nicht mehr baggern müssen, das spart Geld aus dem eigenen Haushalt und für die eine oder andere Alibi Kiesbetterneuerung gibt's Geld vom Land und der EU. Wie lange diese Kiesbetten dann intakt bleiben ist ja egal, Hauptsache das Geld ist weg.
Ich will jetzt natürlich nicht das flächendeckende Ausbaggern propagieren, aber der eingetragene Sand muss wieder raus. Das dauert 100e Jahre, bis der Sand via naturalis in der Nordsee landet. Alle paar Flusskilometer ein Sandfang mit Entnahme würde den Flusssystemen mehr helfen als künstlich angelegte Kiesbetten irgendwo isoliert. Dann gäbe es auch wieder Wasserinsekten. Tl, Hennes
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SIMPLE SHRIMP
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin Hennes,

simpel gedacht und einfach gemacht - wäre schön, wenn das funktionieren könnte. Die Umwelt ist komplizierter, da greift Dein Rezept nicht, solche einfachen Maßnahmen haben sich längst als wirkungslos bewiesen. Den Abtrag von kilometerweit entfernten erodierenden Oberflächen dauerhaft aus den Sammlern (Fließsystemen) zu baggern, bringt das Leben nicht zurück. Besuche doch mal Gewässer mit noch vorhandenen Kiesstrukturen und höre Dir die Klagen an, nur am Sand kann es nicht liegen. Es gibt längst Erkenntnisse über größere Zusammenhänge, die Erkenntnis ist, die Natur geht den Bach runter.

Schönes Restnaturgenießen

Klaus
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LenSch
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von LenSch »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:.
Moin Hennes,

simpel gedacht und einfach gemacht - wäre schön, wenn das funktionieren könnte. Die Umwelt ist komplizierter, da greift Dein Rezept nicht, solche einfachen Maßnahmen haben sich längst als wirkungslos bewiesen. Den Abtrag von kilometerweit entfernten erodierenden Oberflächen dauerhaft aus den Sammlern (Fließsystemen) zu baggern, bringt das Leben nicht zurück. Besuche doch mal Gewässer mit noch vorhandenen Kiesstrukturen und höre Dir die Klagen an, nur am Sand kann es nicht liegen. Es gibt längst Erkenntnisse über größere Zusammenhänge, die Erkenntnis ist, die Natur geht den Bach runter.

Schönes Restnaturgenießen

Klaus
Hallo Klaus.
So einfach geben wir uns im Verein nicht geschlagen!
Einer unserer Flüsse leidet auch unter mehreren externen Einflüssen und unser Ziel ist es, genau heraus zu finden wo die (größten) Probleme liegen, warum diese vorhanden sind und wie wir die schnellst möglich gelöst bekommen. Aber das brauch alles Zeit welche wir hoffentlich noch haben....
orkdaling
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
der Film und auch der Spiegel Link zeigen ja schon die grøssten Probleme (Spitzen, Duengen, Verbauen, Versieglung)
Ich muss auch Klaus Recht geben, Entnahme von Sand/Schlamm und einbringen von Kies sind eine gute aber kurzfristige Massnahme.
Die Ursachen kønnt ihr nicht allein beheben. Grossflæchenlandwirtschaft verbunden mit Monokulturen førdern die Bodenerosion.
Der Boden wird also vom Winde verweht. Dann folgen Gewitter, lang anhaltende Regenfælle + begradigte Fluesse/Bæche und irgendwo muss sich der Schlamm ja wieder ablagern.
Wenn (regional) 80% der Insekten verschwunden sind gibts kein Fischfutter (Larven) , bestimmte Fischarten verschwinden weil sie nicht ablaichen kønnen oder die Futtergrundlage fehlt - da greift ein Zahnrad ins andere!
Solche Massnahmen wie Entschlammen, Kalken,Anlegen von Ufergehølzen und Blumenwiesen kann man schnell durchfuehren.
Muss ein Bauer seine Rundballen die Gras mit Siliermittel enthalten am Bach entlang ablegen?
Die Gefahr das bei Starkregen das austretende Silierwasser (auf deutsch Jauche) konzentriert ins Gewæsser gelangen ist ziemlich hoch.
Natuerlich sickert das zeug auch in den Boden wenn diese Ballen weit entfern liegen, aber eben nicht in kurzer zeit mit einer Konzentration die Fische und Larven tøtet.
Wenn ihr mal solch einen Lagerplatz seht, dann seht ihr auch das dort ueber Jahre nichts wæchst!
Aakirkeby, ein kleines Nest auf Bornholm, schafft es entlang von Strassen und Radwegen 2m breite und insgesamt 40 km lange Wildblumenstreifen anzulegen. Sieht nicht nur gut aus und hilft den Insekten.
Gibt also eine ganze Reihe von Massnahmen wo jeder mitmachen kann. CO2 und NOX Ausstoss gehøren uebrigens auch dazu.
Gruss Hendrik
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IdEfIx
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von IdEfIx »

Es sollte doch in den letzten Jahren Jedem aufgefallen sein, wenn man mal eine längere Strecke Autobahn fährt.
Früher musste mal nach ca. 150 ~ 200km an der Tanke stoppen, um die Windschutzscheibe vor Insekten zu reinigen, weil man nichts mehr sehen konnte.
Heute mal die Strecke Flensburg - Hamburg fahren und nicht mal ein dusselige Fliege an der Windschutzscheibe, oder?

Fliegenfischen mit der Trockenfliege wird bald überflüssig, weil die Insekten ausgestorben sind??? :o :cry:

Gruss Rudi :wink:
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archi69
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von archi69 »

IdEfIx hat geschrieben:Fliegenfischen mit der Trockenfliege wird bald überflüssig, weil die Insekten ausgestorben sind??? :o :cry:
Gruss Rudi :wink:
Eher weil die Flüsse fast leer sind, und die paar Fischlein habe sich auf die Verwertung von Coffee-to-go-Bechern spezialisiert, weil sie Maifliegen als Futter gar nicht mehr kennen...das ist wie bei dem Huhn und dem Ei....
TL...Martin
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hennes2121
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
das mit der sauberen Windschutzscheibe liegt eher an der Aerodynamik der Autos heute.
Anfang der 90er hatte ich einen 79er 911er, der hatte grundsätzlich jedes Insekt im Luftstrom auch an der Scheibe, der im Alltag gefahrene Passat deutlich weniger. Ein Bekannter hat jetzt einen 81er 911er, da bleibt auch noch jedes Insekt auf der Scheibe. Das soll natürlich nicht heißen, dass alles ok ist, aber heutzutage werden die Insekten inklusive Luftstrom an der Scheibe vorbeigeleitet.
TL, Hennes
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von orkdaling »

Interessant,
ich hab mi Autos von MAN, Volvo,Scania,MB zu tun - ok etwas grøsser weil 40Tonner. Da ist auch nix an den Scheiben. :grin:
Wenn ich aber TV sehe und ich hab zusætzlich eine Schuessel um auch Deutsches TV sehen zu kønnen, da kommen in letzter Zeit recht hæufig Filmchen ueber Insekten- und Bienensterben, ueber Nitrat- und Phosphatbelastung, ueber chemische Stoffe aus Pillen und Kosmetik die durch normale Klæranlagen nicht mehr gefiltert werden kønnen. Von der verschwindenden Artenvielfalt sind nicht nur die Vøgel sondern auch die Fische betroffen.
So ist das nun mal in einer Nahrungskette. Wenn also in Muscheln, Krabben und Fischen diese Stoffe nachgewiesen werden dann ist es eine Frage der Zeit bis dies auch beim Menschen geschieht.
Gruss Hendrik

Nachtrag: auch im Meer sieht es nicht besser aus. hatte schon mal diesen Link eingestellt wo man sehen kann ob man Muschel essen kann.
Rot kann man im angebenen Zeitraum nicht essen! http://www.matportalen.no/matportalen/v ... ellvarsel/
Recht auffællig, meine Region (Midt), die taucht nun recht hæufig auf und genau dort wo die Aufzuchtanlagen stehen.
Bis vor 2 Jahren gab es keine einzige Einschrænkung in dieser Gegend - seltsam !
Aber nun weden die Lachse auch viel hæufiger und mit immer stærkeren Mitteln behandelt - nur die lachslaus lacht, die ist inzwischen gegen viele Mittel resisdent geworden.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Gestern lief im SRF der Film Stimme für die Fische, passt zu dem NETZ NATUR Beitrag Unsere Verwandten im Wasser.
orkdaling
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von orkdaling »

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wofi
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von wofi »

Ich war gestern am Wasser und mir wurde wieder bewusst dass wir am Besten bei uns selber anfangen. Thema Microplastik. Man kann es nicht oft genug sagen, schreiben oder einpl.... Schnurrschnipsel gehören nicht ins Wasser. :evil:
Habt Mut und sagt es bei Gelegenheit weiter um mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Alles ein Sache der Perspektiefe
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Re: kaum leben in flüssen und bächen

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
Wolfi, mit den sichtbaren Schnurresten geb ich dir vollkommen Recht.
Micro ist aber noch kleiner und gefæhrlicher weil sich das Zeug aus Pillen und Kosmetik auch in unseren Organem ablagern wird, eine Frage der Zeit.
Erst hat man es in Muscheln nachgewiesen, nun schon in Fischen .... die Bombe tickt.
Den Link oben hab ich verknueft weil die Frau Ministerin ja in den ersten 100 Tagen was vorlegen will.
Ist nicht erst vor kurzen der Bauernminister der Umweltministerin in der Ruecken gefallen bzw hat in Bruessel ein OK zu Glyfosat gegeben?
Genau das will sie jetzt wie in Frankreich endgueltig verbieten!?
Auch hier weigern sich die Bauern auf den "Allestotmacher" zu verzichten. Reden von Kostensteigerung usw. Achja, wie haben sie es denn vorher gemacht und warum gab es da noch Insekten und Fische aller Arten im Fluss?
Schon Ende der 70er/Anfang 80er Jahre wurde vor dem uebermæssigem Gebrauch von Insektiziden ,Herbiziden gewarnt.
Einige davon wurden verboten, uebrigens dank EU. Andere wurden neu erfunden und keiner weiss genau was es auf lange Zeit verursacht.
Ich hab ja zu dieser Zeit mal was ordentliches gelernt, Landwirt, und musste auch meinen "Giftschein" machen.
Geh heute mal in einen Baumarkt und lass dich beraten, frag ueber eventuelle Nebenwirkungen, nicht nur fuer Plfanzen und Tiere.
Ich kenne einen Fall da verstarb jemand durch die Wechselwirkungen. Er hatte tagsueber den Hopfen gegen rote Spinne gespritzt und abend ordentlich gefeiert, næchsten Tag lag er tot im Bett. Dieses Beispiel wurde jahrelang als Warnung im betreffenden Giftscheinkurs verwendet.
Alle haben sicher die Bilder von toten Schildkrøten oder Walen gesehen die Plastiktueten mit Quallen oder Tintenfischen verwechselt haben.
Schlimmer noch ist das was wir nicht sehen, wo nicht mal gewarnt wird.
Man kønnte auch ein Schild an den Fluss stellen - Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker !
Gruss Hendrik
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