Schlepp-Fliegen

Die Schleppfischerei auf Meerforelle und Lachs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Über die Besonderheiten der Gerätschaften kann sich hier ausgetauscht und diskutiert werden.
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Frank Buchholz
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Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Moin!

Ich habe mich gestern mal an eine weitere Köderkathegorie herangetastet die bislang nur im Ausland verbreitet ist. Eine Tube mit Action-Disc ist eine schöne Alternative zu Apex etc. wenn man auch beim Schleppen nicht auf selbst gebundene Köder verzichten möchte. Je nach gewünschter Tiefe und Anwendung kann man auf sinkende, schwimmende oder neutrale Köpfe binden und mit Blei oder anderen Tauchhilfen kombinieren. Hier ist es ein Zinnkopf (Slip Jig) hinter einem Jet Diver. Der Kopf ließe sich auch an freier Leine fischen.
Leider neigt das Flashabou trotz Bucktail-Unterbau dazu sich in der Hakenschlaufe zu verfilzen, das Ganze ist noch nicht ausgereift aber für die erste, kurze Ausfahrt und den einzigen Biss neben 2 Vergleichsruten bin ich mit einer 46er schon mal ganz glücklich.

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Gruß
:wink:
Frank
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Forelleke
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Forelleke »

Morgen Frank!

diese Methode habe ich schon öfters auf unsere heikle Seeforellen ausprobiert.

Neben Streamer "pur" durch die Gegend zu schleppen, habe ich auch kleinere Streamer hinter einem leichten Löffel geschleppt ( Vordach 7-10 cm statt Haken) , und das funktioniert prima.
Also eine Art kleine Dodger, in diesem Fall 80-100 mm StuckiLöffel, aber irgendwelche Lachslöffel sollten auch Funktionieren.

Das ganze mit Blei auf Tiefe gebracht.
Wir fischen öfters tief, und benützen dann 60-150 Gr Blei mit Gummi an der Hauptschnur befestigt.
Das reisst du beim Drill dann einfach ab.

Längere Streamer , wie deine, benütze ich nicht, weil die immer wieder eintailen.

Roel
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Frank Buchholz
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Interessant! In Anlehnung an die Faustregel von der 3-fachen Lockblechlänge als Vorfach hab ich das mal mit einem kräftigen, stark ausschlagenden Durchlauf-Zinnpilker probiert. Fischt sich gut! Tagsüber im flachen Wasser sind die Dorsche hier recht heikel, besonders bzgl. Ködergröße, daher war das Ergebnis von nur ein paar Würfen heute mittag durchaus erfreulich.

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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Forelleke »

Servus,

wir nennen das hier im Süden "Kombi-schleppen"..
Hauptsächlich eingesetzt zum Saibling fischen.
Wenn ihr mal danach sucht, dann gibt es viel Inspiration!

Und Seeforellen reagieren oft weniger wählerisch auf Fliegen / Streamer / Nymphen als auf Blech
Das haben die meiste schon im Leben kennengelernt und schwimmen nur nach.

Roel
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Frank Buchholz
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Ich habe einem befreundeten Kajakangler ein paar Fliegen, Jigs und vor allem Action-Discs zum Testen in Südnorwegen mitgegeben. Die Discs haben es ihm echt angetan, er hat sehr gut damit gefangen nachdem er am ersten Tag nur durch die Aufnahmen mitbekommen hat dass durchaus große Fische der Fliege gefolgt waren... Die kleinen einfachen Tubenfliegen mit denen ich schon auf Samsö gepunktet hatte liefen deutlich besser als die grossen Bucktails, das mag im Winter an der Förde anders aussehen als im Sommer im Fjord.

Aber seht selbst, er hat schöne Aufnahmen mit der Waterwolf gemacht:





Gruß
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Frank
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von hennes2121 »

Forelleke hat geschrieben:Das ganze mit Blei auf Tiefe gebracht.
Wir fischen öfters tief, und benützen dann 60-150 Gr Blei mit Gummi an der Hauptschnur befestigt.
Das reisst du beim Drill dann einfach ab.
Moin,
60-150 g Blei einfach so schon absichtlich im Gewässer zu verklappen, darüber sollte man vielleicht noch mal nachdenken.

TL, hennes
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Frank Buchholz
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Im kompakten Klumpen versenkt ist Blei unbedenklich. :s+3: Wenn das Zeug nicht sowiso überall in der Natur vorkäme wäre es schließlich nicht so billig. Im Angelsächsischen Raum findet man daher oft Beschränkungen von Angelblei in kleiner Form, z.B. weniger als 1 oder 2 Unzen am Stück.

Gefährlich wird es erst wenn man es in Tierkörpern pulverisiert. Bleivergiftung aus verludertem Wild ist immer noch Todesursache Nr. 1 bei Seeadlern. Guck dir mal ne Röntgenaufnahme von einem Schrotbeschuss an, da wird dir schlecht.

Auf dem Kajak nutze ich zum Schleppen Wobbler-Rohlinge oder auftreibende Jet Diver mit einer Auslösemontage. Das mittlere Modell schafft über 10m, auf der westlichen Ostsee mehr als ausreichend.
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Der Zuagroaste »

Moment, das habt ihr falsch verstanden. Das blei sitzt 10-20m vor dem Köder am Übergang geflecht/Monofil und man reißt es im Drill per Hand ab wenn es im Boot angekommen ist und Wirft es ins Boot!!! Dann drillt man ohne weiteres Hindernis weiter. Ein 200g Birnenblei mit Wirbel gibt es auch nicht geschenkt. Sonst hat Frank natürlich recht mit der Partikelgröße von Blei und der einhergehenden Gefährdung bei Aufnahme für Tiere. Übrigens ist das Schießen selbst mit viel höheren Bleikontaminationen verbunden als das Essen des beschossenen Wildes. Die Blutwerte bei Sportschützen in der Halle direkt nach dem Schießen sind sehr hoch während bei regelmäßigen Wildessern kein Unterschied zum Normalwert feststellbar ist.
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Frank Buchholz
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Hab neulich mal eine Rutsche kleiner Flasher- und Dodgerrohlinge im Meer/Seeforellen-format bestellt und lackiert. Bin gespannt wie sich das entwickelt. Zum Vergleich darunter ein grosser Flasher für Köder- und Gummifische wie er bei uns für das schwere Trolling erhältlich ist. Bei der Internet Recherche falle ich immer wieder vom Glauben ab wieviele einfache und (Kosten-) effektive Angelmethoden es in Nordamerika gibt die hier nicht vermarktet werden.

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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Forelleke »

Nochmals , wie Stefan schon erwähnt hat, das Blei bleibt im Boot!!

So ein Gummi ist in der Hitze vom Drill in einer Bruchteil einer Sekunde weg, statt irgendwelche clips / Karabiner zu entfernen...

Roel
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von hennes2121 »

Moin, ok, ich gebs zu, ich hab mit der Klugscheisserei angefangen, sorry ich hatte das falsch verstanden.
Wenn wir aber schon dabei sind, unabhängig von der Größe des Klumpens ist Blei als Metall völlig ungefährlich, es sei denn, es oxidiert.
Und das tut es in feuchter Umgebung nun mal. Es sei denn der See hat diese absolut sauerstoffreien Tiefwasserbereiche. Diese Oxidschicht reibt sich am Gewässergrund ab bis vom Blei nix mehr da ist und das dauert bei großen Klumpen nun mal länger und liefert mehr Oxid als bei kleinen. Dieses Oxid ist auch der Stoff, der sich in der Nahrungskette anreichert, aktiv am Stoffwechsel teilnimmt und Nervenschäden verursacht.
Daher ist es auch "gesünder", das eine oder andere Bleischrot mit zu verschlucken, als die Ente an sich, die beim Gründeln Bleischrote aufnimmt, durch das Magenmilieu und die Steinchen im Magen (Enten machen sowas) das Blei zerkleinert,oxidiert und im Körper verbaut.Seeadler machen das durch die extremen Magenbedingungen noch effektiver und sterben dann relativ schnell an Bleivergiftung.
Daher sind bei der Jagd an Gewässern Bleischrote schon lange verboten und die Büchsenmunition ist auf einem guten Weg dahin.
TL Hennes
PS Das mit der Bleikonzentration bei Wildessern stimmt, sonst wäre ich lange tot, interessant ist, dass abhängig vom Anbaugebiet die Bleikonzentration bei Vegies größerer ist als bei Fleischessern. Das kommt noch vom verbleiten Sprit, dessen Rückstände sich im Salat anreichern.
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Frank Buchholz »

Nachdem ein Bekannter mit der Flatwing-Sandaalversion sehr gut gefangen hatte - an einem Tag/Rute 4 verloren, 3 zurück und ein 4kg Fisch gelandet - habe ich mich dem Thema nochmal angenommen. Offenbar ist die Kombination grosse Flatwing/Actiondisc allen anderen Lockblechen, Kleinkram etc. deutlich überlegen. Weil die blöden Federn so schwer zu erhalten sind, 2 Portionen Bucktail auf langem Shank aber nicht so schön schlängelt habe ich es heute mal mit Finn Racoon auf 3 verlinkten 15mm Predator Shanks probiert, bewaffnet mit #2 Gami 100 Siwash. Gab zwar überhaupt keinen Biss, aber das muss z.Zt. ja nicht viel heissen. Es war überhaupt kein Fisch auf dem Echo zu sehen, weder Futter noch sonstwas. Das Muster macht sich jedenfalls sehr elegant im Wasser.

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IdEfIx
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von IdEfIx »

Frank Buchholz hat geschrieben:Bei der Internet Recherche falle ich immer wieder vom Glauben ab wieviele einfache und (Kosten-) effektive Angelmethoden es in Nordamerika gibt die hier nicht vermarktet werden.
Das ist so nicht richtig, es gibt mehr Trolling Zubehör, als man denkt. Für viele Händler lohnt es sich einfach nicht, den ganzen Trollingkram mit ins Programm zu nehmen, weil einfach die Nachfrage nicht so groß ist; desweiteren bestellen einie Trolling Spezi ihr Krimskrams halt in den USA. Abgesehen davon, ist richtiges Trolling auch ein sehr kostenintensives Fischen.

In Deutschland gibt es lt. einer Studie mit den neuen Bundesländer circa 3.8 Mill. Angler, in den USA circa 80. Miil. und in Kanada sollen es circa 55. Mill. sein, klar ist dort das/die Angebot/Nachfrage größer.Die in Europa größte Angelmesse ist circa 1/2 Fußballfeld groß, in den uSA kommt Du mit zwei Fußballfelder wohl heutzutage nicht mehr aus. In den 80igern war ich einmal auf so einer Messe und bekam von dem Überangebot beinahe einen Herzinfakt.

Gruss Rudi :zsch:
orkdaling
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Schleppen oder Trolling oder wie es immer heisst ist eine Fangmethode, sportlich sicher nicht und dazu noch sehr fragwuerdig.
Ich bin jedenfalls sehr froh das 1sm vor meinen Fluessen das Trolling verboten wurde.
Warum? Weil nicht nur Lachs und Mefo unter den Heringen gefangen werden sondern auch viele Fische davon gehakt werden.
Fische die mit dem ersten Fruehjahreshochwasser ihren Fluss verlassen werden wenige Wochen spæter schon quergehakt, aussen sitzende Haken bei vielen Fischen jeglicher Art.
Hier hat der Wahnsinn noch kein Ende gefunden https://www.youtube.com/watch?v=Zuy-RBUNSK4
Gibt ja auch genuegend Berichte von der Schleppfischerei in der Ostsee, dem Verkauf der Beute an Wirtshæuser usw. Was hat das mit (Sport) Fischen zu tun?
Nee danke, auf diese Industrie bzw die praktizierten Geschæftsmodelle (Charter) verzichte ich gerne.

Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
Fjorden
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Re: Schlepp-Fliegen

Beitrag von Fjorden »

Hallo,
zum Schleppen mit Fliege kann ich eine Geschichte aus dem Oktober 1999 beitragen, als ein Freund zur Einweihung seines Pontonbootes die Fliege, ein von mir gebundener Clouser, an der Fliegenrute schleppte. Der Fisch war ein Milchner von ca. 86 cm und geschätzten 8 kg, der natürlich wieder schwimmen durfte.
Gruß
Fjorden
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