Speed range - Fangerfolg

Die Schleppfischerei auf Meerforelle und Lachs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Über die Besonderheiten der Gerätschaften kann sich hier ausgetauscht und diskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen Trollinganglern :wink:
Gibt es ein Geschwindigkeitsfenster mit einer Ober- und Untergrenze, oberhalb bzw. unterhalb derer die Fangzahlen rapide sinken, oder wo sich das Beißverhalten signifikant ändert?
Ich habe da was von >1,5 Knoten bis 2,5 Knoten im Hinterkopf, ergibt das Sinn?
Vielen Dank für Eure Erfahrung! :l:
Lieben Gruß
Bernd
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Frank Buchholz
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Frank Buchholz »

Hallo Bernd,

das kommt sehr auf die Jahreszeit und den Köder an. Koderfischsysteme im tiefen Winter, bei Wassertemperaturen von wenig mehr als 1 Grad, werden extrem langsam gefahren. Mit Hilfe von Driftsäcken wird dann bis auf 1 Knoten gedrosselt. Gleichzeitig gibt es Unterschiede in der bevorzugten Rollgeschwindigkeit. Die gängigsten Schleppköder wie etwa die Apex-Ausführung A5 hingegen wird eher mit ca. 3 Knoten gefahren um mehr Wasser abzudecken. Allrounder wie der Rhino Spoon sind auf 1,5-2,5 Knoten ausgelegt. Auf dem Kajak fahre ich meist einen frisierten A3 und A4, die laufen auch in dem Bereich. Den A2 gibt es in Deutschland erst nachdem ich ihn fürs Kajakforum nachgefragt habe. Der ist vom Laufverhalten her auch in dem Bereich angesiedelt und zudem deutlich kleiner als der "Slow-Troll"-A4 und passt damit besser ins eher flache Kajak-Revier.

Perlmuttspangen z.B. sind auf Trollingbooten kaum zu finden da sie als Naturprodukt aus Handarbeit schwer vorhersagbare Laufgeschwindigkeiten haben und schlecht in Einklang mit modernen Schleppködern zu bringen sind. Die meisten sind mehr fürs langsame Ruderboot ausgelegt, es gibt kaum einen Hersteller der zuverlässig im hohen Geschwindigkeitsbereich laufende Spangen herstellt. Im Zweifel ist es am wichtigsten die spezifische Laufgeschwindigkeit des Köders einzuhalten.

Gruß
:wink:
Frank
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Buba
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Buba »

Hallo Bernd

Ich fahre so zwischen 2 und 6 knoten.
Es kommt natürlich darauf an was ich hinterher schleppe,denn bei einem Wobbler können 5 bis 6 Knoten schnell mal zu schnell werden ( unnatürlicher Lauf oder er dreht sich wie ein Kreisel unter Wasser ) und wenn man zu langsam fährt macht er null Aktion !

Das muss man erst mal austüfteln was bei welcher Geschwindigkeit am besten ( und auf der richtigen Tiefe ) läuft .
Dann kommt noch dazu wie weit man den Köder hinter dem Boot her schleppt,welche Schnur stärke man aufgespult hat und wie schwer die Köder sind.

Also alles ein bisschen fussel Arbeit 8)

MFG Buba
Gruß und Petry
Bernhard .



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Jelle
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Jelle »

kommt ein wenig drauf an:
durchs wasser gemessen (Strömung) oder überm grund (GPS)

im kleinen belt kann es durchaus schon bei starker strömung passieren das man rückwärts fährt damit die köder optimal laufen :lol: - (KEIN WITZ - Selbst schon erlebt)

unter normalbedingungen habe ich aber so um die 2-3 knoten mit normalen schleppködern gefischt :wink:
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Sebi
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Sebi »

Hallo Bernd,

ganz so einfach ist es leider nicht.

Bei der Angabe von Geschwindigkeiten (Fahrt) muss differenziert werden.
Zum einen gibt es die Fahrt "durchs Wasser" und zum anderen "über Grund".
"Durchs Wasser" = Geschwindigkeit +/- Strömung/Wind
"Über Grund" = gemessener GPS-Wert

Wir haben schon Lachse bei gemessenen 0,5 kn Fahrt über Grund gefangen, weil die Strömung von vorne kam. :wink:

2-3 kn Fahrt über Grund sind ein guter Anhaltspunkt.
Wir passen die Geschwindigkeit anhand unserer Downriggerseilen an. Wenn kleine Luftblasen an diesen hinunterlaufen haben wir i.d.R. die optimale Geschwindigkeit. :wink:
Zuletzt geändert von Sebi am 07.02.2014, 06:30, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß Sebi
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Sebi
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Sebi »

Jelle war wohl schneller. :x :p
Gruß Sebi
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Roksan
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Roksan »

Hallo zusammen :wink:

Interessanter Thread und danke für die leicht verständliche Erklärung :+++:

Mich interessiert jetzt wie schnell ich da wohl mit meiner Fliege unterwegs bin...

Wäre folgender Ansatz / Überlegung eine Idee oder unterläuft mir dabei ein Gedankenfehler ?

Ich fische mit meiner Fliege in flachen Bereichen, und ich habe hier in der Regel keinen nennenswerten Einfluss durch Strömung und keinen durch Wind etc... also reden wir über die Geschwindigkeit durchs Wasser.

1 Knoten entspricht gerundet 0,5m/sec.

Angenommen ich strippe meine Fliege wie folgt ein:

2 Züge à 1m pro Sekunde, dann strippe ich meine Fliege mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit (in etwa) i.H.v. 4 Knoten ein !?

Korrekter wäre es:

Geschwindigkeit der Fliege (Fahrt durchs Wasser)
Da zwischen den beiden Strips ein kurzer Stop bzw. Pause, durch das Nachfassen der Schnurhand, entsteht beträgt die Geschwindigkeit der Fliege durch das Wasser eher etwas mehr als 4 Knoten.
Dabei habe ich (noch) nicht ein mögliches Jiggen der Fliege berücksichtigt.


Grüsse Alex
Zuletzt geändert von Roksan am 06.02.2014, 18:29, insgesamt 3-mal geändert.
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Bernd Ziesche
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Jelle hat geschrieben:kommt ein wenig drauf an:
durchs wasser gemessen (Strömung) oder überm grund (GPS)
Hallo Jelle :wink:
was mich interessiert, ist die Geschwindigkeit, mit welcher die Wassermoleküle am Köder vorbei laufen.

Beispiel: Fährt das Boot mit 2 Knoten über Grund und gleichzeitig geradlinig gegen eine Strömung von 2 Knoten, so bewegt sich das Wasser mit 4 Knoten an einem Köder vorbei, der auf keiner Amplitude läuft. Ein Apexköder o.ä. bedeutet bei gleicher Fahrt noch deutlich mehr Geschwindigkeit der Wassermoleküle am Köder vorbei.

Meiner Erfahrung nach (beim Fliegenfischen) ist die Geschwindigkeit der Wassermoleküle am Köder vorbei DER Wert, um vieles am Beißverhalten zu verstehen.

Wenn ich zum Beispiel einen Streamer gegen eine starke Strömung auf der Stelle halte, funktioniert das wunderbar (und fängt). Läuft hingegen die gleiche Fliege in Zeitlupe durch stehendes Wasser, sieht es ganz anders (je nach Köder auch erheblich schlechter) aus.

Im Hinblick auf den Vergleich: Spinnfischen, Schleppfischen und Fliegenfischen auf Mefo möchte ich gerne eine möglichst genaue Relation der Ködergeschwindigkeiten im Wasser haben.
Vielen Dank schon einmal für alle Eure Antworten.

@Buba: 6 Knoten gefällt mir! :+++: 8)

Ab wo in etwa gibt es ein zu schnell? (mal davon abgesehen, dass natürlich manche Köder nicht laufen können, wenn es zu schnell für den spezifischen Köder wird). Erfahrungen, dass die Bisse dann abnehmen?
LG
Bernd
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Reverend Mefo »

4 Knoten Stripgeschwindigkeit mit der Fliege ... heiliger Bizeps 8) :+++:
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NautiChris
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von NautiChris »

Wenn das stimmt was mir zu Ohren gekommen ist, darf in Schweden wohl nur noch Meerforelle beim Trollen entnommen werden. Lachs aufgrund des hohen Dioxingehalts garnicht mehr.
Die Z Axis ist wie der Besen einer Hexe, erst wenn du richtig sitzt, kannst du mit ihm fliegen.
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Frank Buchholz
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Frank Buchholz »

Fliegen? hmmm... Meine Wobblerfliegen schleppe ich am Kanal meist mit ca. 3km/h, mehr machen die nicht mit. In wärmerem Wasser mache ich die Lippe auch mal kleiner und gehe normale Schrittgeschwindigkeit. Bei der Aktion achte ich aber auch darauf dass die regelmäßig seitlich ausbrechen, genau wie die klassischen finnischen Bleistiftwobbler von denen ich mir mal ein paar mitgebracht habe. Sonst wärs denen evt. auch zu öde...

Das mit dem zu hohen Tempo hast Du im Winter recht schnell, sonst würden im Februar in der Förde nicht alle so kriechen. Oft fangen dann auch eher die kleinen Beifängerfliegen über dem langsam gefahrenen Wobbler, .

Bist Du sicher dass die Bisse auf in der Strömung stehende Streamer nichts mit Territorialität zu tun haben?
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Jelle
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Jelle »

Sebi hat geschrieben:Jelle war wohl schneller. :x :p


:lol: :p :wink:
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Jelle
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Jelle »

@bernd

damals beim schleppen hatte ich immer eine rute dabei mit einem referenzköder den ich regelmäßig seitlich ausgebracht habe um das spiel zu kontrollieren - anhand dessen konnte ich die übrigen köder entsprechend einschätzen. Lief der refenzköder nicht wie gewünscht wurde die schleppgeschwindigkeit angepasst. Meistens lagen die Geschwindigkeiten bei 2-3 Knoten. die meisten meiner Schleppköder waren aber auch dünnblechiger als die üblich verwendeten küstenblinker und kamen zu einem deutlich lebhafteren spiel. auch beim meerforellenschleppen haben kleine fahrtmänöver wie z.b. einen starken kleinen schlenker fahren (ähnlich wie ein spinnstop) oft bisse provoziert und einige angeltage gerettet.

vielleicht auch interssant bei deiner fragestellung - ich habe bei spinnfischern über die jahre beobachtet, dass einige langsam fischen und viele spinnstops machen und andere so schnell fischen ohne viele spinnstops so dass ein 25 snaps so gerade noch unter der oberfläche bleibt - beide fangen natürlich allerdings die langsam fischenden von der stückzahl her mehr dafür die schnellen oftmal die deutlich besseren fische vorallendingen in sachen blankund70plus.
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Bernd Ziesche
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Frank Buchholz hat geschrieben: Bist Du sicher dass die Bisse auf in der Strömung stehende Streamer nichts mit Territorialität zu tun haben?
:wink:
Nein, ich weiß in nahezu keiner Situation, warum der Fisch meine Fliege nimmt. Ich glaube vielmehr, dass in vielen Situationen die Fliege genommen wird, obwohl der Fisch keine Nahrungsaufnahme im Visier hatte.
LG B
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Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von homebeach »

@jelle: die Fischgroesse zur Einholgeschwindigkeit in Relation zu setzen finde ich auch interessant. Ich wollte dir gerade zu deinen Erfahrungen beipflichten, ehe ich sah, dass meine Erfahrungen genau den gegenteiligen Verlauf darstellen. Langsam -groß / speedo-klein. Damit hat sich die Ueberlegung wohl eruebrigt. Im gleichen Atemzug zu der Ausgangsfrage sollte auch noch hinterfragt werden ob es einen signifikanten Unterschied macht ob der Koeder gegen oder mit der Stroemung läuft. Mit der Strömung gefischte Wobbler liefern oftmals ein schlechtes Fangergebnis, wohingegen stark umströmte umsomehr Fisch zum Biss verleiten. Laut Molekuelen muss da ja die reine Geschwindigkeit höher sein. - oder haenge ich da?
There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot.

+++Neustrutta+++
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