Fischsterben in Eckernförde

Ist Euch in letzter Zeit an der Küste etwas seltsames passiert?
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Reverend Mefo
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Yep.

Der Diesel-Neuwagenabsatz bricht ein, obwohl man doch so ein tolles Software-Update vereinbart hatte :o

Die wahre Steuerung ist nur die Nachfrage.
You,re going home,
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Matthias
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Matthias »

......klar; aber ich nehme an, dass auf den Güllefeldern Lebensmittel angebaut werden?

Viele Grüße

Matthias
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Maqua
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Maqua »

Der Export von Schweinefleisch in den Jahren von 2001-2011 stieg um 245%, während im gleichen Zeitraum der Inlandsverbrauch stagnierte.
Euer Kotelettverzicht führt nur dazu, das gesunde, kleinbäuerliche Strukturen in Schwellenländern plattgemacht werden, um neue Absatzmärkte zu schaffen.
Will hier bestimmt nicht den Genuss von billigem Fleisch propagieren, sondern klar machen wer hier "den Schuss nicht gehört hat".
Gruss Manni :wink:





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SIMPLE SHRIMP
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin,

An solchen Ereignissen wird oberflächlich sichtbar was sich sonst nur im Hintergrund abspielt. Man sieht manchmal ein paar tote Fische nahe des Strandes oder im Hafenbecken nach Luft japsende noch Überlebende. Die weit größere Menge der durch Sauerstoffmangel getöteten Biomasse, nicht nur Fische, sondern alles, was Sauerstoff zum Überleben brauchte, liegt unbemerkt weiter draußen auf dem Meeresgrund.
Wind gibt es an der Küste häufig und dieses „Sterben“ durch Sauerstoffmangel infolge Wassermengenumschichtung ist schon Normalität in Gebieten der Ostsee mit hoher Eutrophierung. In „Wannen“ zwischen Inseln und in den Fjorden befindet sich heutzutage schon in geringen Tiefen sauerstofffreies Wasser, wodurch nicht nur generell die Lebensräume verkleinert sind, sondern durch Küstenbegrenzungen bei Wind immer wieder tödliches Tiefenwasser nach oben gedrückt wird.

Welche Auswirkungen die steigenden Nährstoffeinträge auf den Lebensraum Ostsee noch haben werden, bleibt der Phantasie überlassen. Ich zumindest habe früher mehr Fische gefangen. Aber es soll Hoffnung und eventuell Rettung geben.

TL
Klaus
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alfredo.fly
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von alfredo.fly »

(Rettung) ließt sich ja ganz gut. :o :o
Ich denke es wird sehr langsam gehen. :c

Gruß Willi
Einfach gar nicht ignorieren!!!!
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Maqua
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Maqua »

Hallo Klaus, im Text deines "Rettungs-Links" wird behauptet, das die Ostsee Anrainerstaaten seit den 1980er Jahren ihre Phosphateinträge um 40% und die Stickstoffeinträge um 30% reduziert hätten.
Dabei bezieht man sich auf kommunale und industrielle Abwässer.
Wer ermittelte diese Zahlen und warum gibt es keine Zahlen über die landwirtschaftlichen Einträge, die sowohl bei Phosphat, als auch beim Stickstoff mit über 60% den Hauptanteil der Einträge in die Ostsee ausmacht?
Die jüngsten Forschungsergebnisse beschreiben immer größere Algenblüten und immer größere, sauerstofffreie Todeszonen in der Ostsee, da kann man doch nicht ernsthaft von einer deutlichen Besserung sprechen!? :+x

Es ist glasklar, das nur eine radikale Verringerung der landwirtschaftlichen Einträge und eine nachhaltige Fischerei zur Genesung der Ostsee führen kann.
Den Blödsinn mit den Pumpen sollte man sich tunlichst sparen, die Ostsee ist kein Aquarium, die Folgen durch die zwangsläufige, deutliche Wassererwärmung würden zur nächsten Katastrophe führen.
Gruss Manni :wink:





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Schluchtenjodler
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Schluchtenjodler »

Ich denke, wir brauchen viel viel mehr Gewässerrandstreifen, damit wenigstens etwas Puffer zwischen Ackerflächen und Wasser ist. Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist zwar hier und da schon einiges gemacht worden, aber es reicht noch lange nicht aus. Die meisten Bäche sind immer noch im Einheits-Trapezprofil. Eigentlich sollte bis 2015 die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt sein. Das ist aber unter anderem daran gescheitert, dass die Landwirtschaftämter nach Gesetzen und Richtlinien arbeiten, in denen etwas ganz anderes steht.

Und wir brauchen dringend eine wasserrechtliche Genehmigungspflicht für Drainagen, genauso wie für jede andere Schmutzwassereinleitung auch. Es kann nicht sein, dass Otto-Normalbürger für jedes Rohr in den Bach, und sei es noch so unbedenklich, eine wasserrechtlches Geneehmigungsverfahren durchlaufen muss. Ein Landwirt hingegen kann kilometerlange Rohre durch die Landschaft verlegen und irgendwo in den Bach münden lassen und keiner erfährt wo sie einmünden und was da raus kommt.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Schluchtenjodler hat geschrieben:Ich denke, wir brauchen viel viel mehr Gewässerrandstreifen, damit wenigstens etwas Puffer zwischen Ackerflächen und Wasser ist.
Moin Silvio,

ich denke, breitere Gewässerrandstreifen bringen nur geringe Verbesserungen, verhindern vielleicht eine direkte Einbringung in Gewässer aber nicht den Eintrag über Drainagen (Versickerungen und Auswaschungen). Die nicht von Pflanzen aufgenommenen Einträge können nur ins Grundwasser einsickern oder werden gleich bis ins Meer gespült. Wenn schwerer Sand in Flußmündungen gelangt, dann kann man davon ausgehen, dass "fruchtbarer" Schlamm und Güllebestandteile längst angekommen sind.

Sauerstoffmangel läßt Fische das Maul aufreissen und vielleicht ersticken - was meinst Du wird neben Güllebestandteilen noch alles auf die Felder geschüttet? Das läßt manche Fische erst gar nicht aus dem Ei schlüpfen oder als Jungfisch aufwachsen!

Es ist schon ein Elend.

Klaus
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marasso
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von marasso »

Für eine radikale Verringerung der Nährstoffeinträge in die Ostsee hilft ja dann wohl nur mehr Koteletts essen und dann die Schuldigen an den Pranger stellen. Nur so kommen wir aus dem Dilemma raus!
Bild
Ich bin jung,
ich kann waten.
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Maqua
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Maqua »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
Schluchtenjodler hat geschrieben:Ich denke, wir brauchen viel viel mehr Gewässerrandstreifen, damit wenigstens etwas Puffer zwischen Ackerflächen und Wasser ist.
Moin Silvio,

ich denke, breitere Gewässerrandstreifen bringen nur geringe Verbesserungen, verhindern vielleicht eine direkte Einbringung in Gewässer aber nicht den Eintrag über Drainagen (Versickerungen und Auswaschungen). Die nicht von Pflanzen aufgenommenen Einträge können nur ins Grundwasser einsickern oder werden gleich bis ins Meer gespült.
Das kann ich hier von Nordals aus nur bestätigen.
Nachdem es hier in den letzten Tagen wie aus Eimern geschüttet hat, läuft etwa alle 50m das Oberflächenwasser von den Feldern und Wiesen direkt über den Strand in die Ostsee.
Aber nicht nur das, Sickerwasser tritt großflächig direkt am Strand aus, was vorgestern bei dem extremen Niedrigwasser sehr gut zu beobachten war.
Wie gesund dieses Wasser ist?
Da fragt mal meinen Hund, der leider immer an diesen Rinnsalen säuft und schon seit Tagen den Dünnpfiff hat. :evil:
Gruss Manni :wink:





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Schluchtenjodler
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Schluchtenjodler »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: ich denke, breitere Gewässerrandstreifen bringen nur geringe Verbesserungen, verhindern vielleicht eine direkte Einbringung in Gewässer aber nicht den Eintrag über Drainagen (Versickerungen und Auswaschungen). Die nicht von Pflanzen aufgenommenen Einträge können nur ins Grundwasser einsickern oder werden gleich bis ins Meer gespült. Wenn schwerer Sand in Flußmündungen gelangt, dann kann man davon ausgehen, dass "fruchtbarer" Schlamm und Güllebestandteile längst angekommen sind.

Sauerstoffmangel läßt Fische das Maul aufreissen und vielleicht ersticken - was meinst Du wird neben Güllebestandteilen noch alles auf die Felder geschüttet? Das läßt manche Fische erst gar nicht aus dem Ei schlüpfen oder als Jungfisch aufwachsen!

Es ist schon ein Elend.

Klaus
Ja, das stimmt Klaus. Gewässerrandstreifen allein können die Einträge nicht verhindern, aber verringern.

Ein weiterer Teil könnte durch die bessere Klärung der Drainageabwässer zurück gehalten werden. In Dänemark hat man z.B. bei dem Problem der Verockerung vor die Einleitstelle der Drainage einfach kleine Klärteiche/Regenrückhaltebecken eingebaut. Die halten dann auch wieder nur einen Teil der Nährstoffe zurück.

Das sind nur einzelne Beispiele von mir für mögliche Maßnahmen. Es gibt bestimmt noch hunderte Möglichkeiten, wie man Nährstoffe vom Gewässer fern halten kann. Das geht vom Konsumentenverhalten bis zur EU-Politik. In der Summe könnten die Maßnahmen dann aber schon etwas bewirken.

Sich gegenseitig die Schuld zu geben bringt nichts.

Vielleicht tragen die schrecklichen Bilder von diesem Fischsterben auch dazu bei, dass die Leute das Problem wieder verstärkt auf den Schirm bekommen. Klar, als Angler platzt einem der Kragen!

Grüße
Silvio
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
sicher ist die Landwirtschaft ein Hauptverschulder besonders wenn man Nitrate und Phosphate betrachtet.
Der Beitrag der 9 Ostseeanrainerstaaten ist dabei sehr unterschiedlich, flæchenmæssig, muendende Fluesse.
So hat D im wesentlichen nur Schlei,Trave, Peene, Oder was ca9% der flussbedingten Eintræge ausmacht.
Wenn man jedoch andere Aspekte beruecksichtigt dann staunt man, so hat Polen zB nur 5% nitratgefæhrdete Agrarflæchen.
Andere haben da viel høhere Anteile, geh ich mal nicht weiter ein um die Diskussion nich wieder anzuheizen.
Insgesamt verschuldet die Landwirtschaft ca 35% aber Industrie/Verkehr 50% der Eintræge.
Und daran wird sich auch nichts ændern solange Braunkohle abgebaut, Schiffe mit Schwerøl fahren, Abgaswerte manipuliert werden.
Wenn dann alles zusammenspielt, Wetter, Wind,Zufluss von Nordseewasser ... so trifft es mal die Østliche, mal die Westliche Ostsee.
Man kann ja mal googeln und sich ueber die Todeszonen belesen oder Wasserqualitæt der Badestrænde ...
Schon mal was von Fischsterben ganz oben im Bottnischem Meer zwischen Schweden und Finnland gehøhrtb- nix ! Warum wohl ?
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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hennes2121
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
mal ne Frage an die Fachleute unter uns, wie kann das eigentlich sein, dass in Deutschland Gülle vom Acker läuft?
Hier in Niedersachsen muss die Güllle, Hühnerkot usw unmittelbar eingearbeitet werden, da ist gar keine Zeit für den Weg in die Ostsee.
Ist das in SH anders?
Sonst wäre ja da ohne Zweifel mal ne Anzeige möglich, wenn man sieht, wie die Suppe ins Gewässer läuft, Dokumentation mit Fotos und Zeugen nicht vergessen.
TL Hennes
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

hennes2121 hat geschrieben: .... mal ne Frage an die Fachleute unter uns, wie kann das eigentlich sein, dass in Deutschland Gülle vom Acker läuft?
Die Gülle muß ja nicht direkt und rein vom Acker laufen, sondern kann auch in die Drainagen (Gräben etc.) wie ganz normales Regenwasser sickern oder Abfließen. Jeder Regen wäscht Oberfläche ab und Wasser transportiert Unmengen davon in Richtung Meer. Manchmal, bei Starkregen oder Überschwemmungen, wälzen sich Schlammfrachten die Bäche hinab oder durch die Landschaft, gedüngte Ackeroberfläche.

Alles klar?

Gruß, Klaus
orkdaling
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von orkdaling »

Das sofortige Einarbeiten ist doch nur ein Tropfen auf dem heissen Stein, siehe Antwort von Klaus.
Oder wie kann es sein das Trinkwasser ueberbelastet ist mit Nitraten und Phosphaten?
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... tgross.jpg
http://www.ml.niedersachsen.de/service/ ... 43697.html
Was nicht von den Pflanzen aufgenommen wird oder im Boden verbleibt, schwimmt halt weg wie beschrieben.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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