Balance Zweihandruten

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SIMPLE SHRIMP
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Willi Barthel hat geschrieben:
... Ausgehend von den für mich richtungsweisenden Einlassungen des, von Klaus zitierten, Vincent C. Marinaro bleibt für mich noch die Frage:

Wirkt sich ein Kontergewicht im Rutenknauf auch dämpfend aus auf die Leistung des Rutenblanks ?
wirkt sich das Rollengewicht im Vergleich negativer aus, weil außerhalb der Achse und auf höherer Ebene in Richjtung Rutenspitze montiert ?

Ich bitte diesbezüglich noch mal um Denkhilfe von Euch.
Moin Willi,

eine Antwort hat Vincent C. Marinaro schon gegeben:
1889 betrat R. C. Leonard, ein Turnierwerfer, die Casting-Plattform ohne Rolle an seiner Turnierrute, er legte die Leine einfach in Klängen vor seinen Füßen ab. Mit dieser einfachen Anordnung begann er alle bisherigen Distanzrekorde zu brechen, einschließlich seines eigenen und das mit einem großem Abstand. Es war für Mitbewerber und Zuschauer ein schockierendes Ereignis.

Es war eine bedeutsame Entdeckung, von der eigentlich nicht nur Turnierwerfer, sondern ebenso auch Fliegenfischer profitiert haben sollten. Dieser frühe Pionier entdeckte einen äußerst wichtigen Grundsatz der Ruten-Dynamik. Es beläuft sich darauf: Die anderen Werfer mussten das nutzlose Gewicht (der Rolle) unterhalb der Hand ebenso wie das notwendige Gewicht (der Rute) oberhalb der Hand bewegen. Ihm hatte die Eliminierung des toten Gewichts unterhalb der Hand geholfen, das Trägheitsmoment schneller zu überwinden und die resultierende Erhöhung der Rutenspitzengeschwindigkeit hatte eine höhere Geschwindigkeit der Fliegenschnurkeule zur Folge. Es sollte eigentlich für jeden eine bedeutende Lehre sein, aber es war nicht so. Nur unter den Turnierwerfern hielt sich diese Erkenntnis über viele Jahre.
Bei Turnieren ist heutzutage die Verwendung von Rollen vorgeschrieben, verwendet werden die leichtesten. Liegt die Rollenposition nicht im Drehpunkt, um den die Rute beim Wurf gedreht wird, geht ein Teil der aufgewendeten Kraft für die Bewegung der Rolle verloren und kann nicht für die optimale Rutenbiegung eingesetzt werden. Kontergewichte außerhalb des 'Rutendrehpunktes' wirken sich deshalb ungünstig aus.

Wenn es um die Wurfperformance geht, taugt 'angehängtes oder angebautes' Gewicht nichts, aber Dir geht es ja um das Halten einer 'ausbalancierten Rute'.

Grüße
Klaus
ArminK
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von ArminK »

Hallo in die Runde,

ich habe heute mal getestet: Zweihand Mc Kenzie 15´mit 42g 13,5m Schusskopf. Der Balance Test ergab ein Zusatzgewicht von 100g.
Ich habe zuerst mal ohne Gewicht geworfen und die Rute gehalten wie beim Fischen. Dann die ganze Sache mit Zusatzgewicht (100g Blei mit Kreppband am Knauf befestigt). Das erste was mich erstaunte, dass die Rute sich gleich schwer anfühlte. Das Halten der Rute nach vorne mit der Spitze über dem Wasser war spürbar angenehmer. Auch beim Werfen hatte ich den Eindruck, dass es etwas leichter von statten geht. Ein Freund, der mit von der Partie war, musste sich auch dem Test stellen. Er kam zu den gleichen Ergebnissen.
Fazit: - das Zusatzgewicht brachte keinen Nachteil
- die Vorteile beim Halten :+++: :+++: :+++: beim Werfen :+++:

Ich werde weiter an der Sache dranbleiben und Willi noch mal danke für das Thema.

Dieser ganze Wahn zu immer leichter, speziell bei Ruten ist so auf die Spitze getrieben worden, dass Brüche an der Tagesordnung waren. Hersteller, die auf das immer geringere Gewicht ihrer Ruten als Verkaufsargument hingewiesen haben, haben auch gelernt und machen bei neuen Serien gar keine Gewichtsangabe mehr. :oops

VG
Armin
fly fish one
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von fly fish one »

Liebe Kollegen,

@Willi: Ich habe mich bezüglich der DreiFingerHandhaltung wohl missverständlich ausgedrückt.

@Armin: Bestenfalls "spürst" Du in der Wurfdynamik keine Auswirkung des Zusatzgewichtes, aber die technische Faktenlage ist eindeutig. Muss aber jeder für sich selber entscheiden. Mache ich ja auch, mit meinen übergrossen Rollen. Und 100 Gramm entsprechen einer Tafel Schokolade, die Futter ich lieber, als sie hinten in die Rute zu stecken. :p Und vielleicht noch ein Wort zur Bruchfestigkeit. Da gibt es grosse Nebelschwaden, über die sich kein Hersteller ausläßt. Hin und wieder sieht man mal Bilder/Videos von beeindruckend verbogenen Ruten. Ich erinnere mich an eine Aufnahme von Hardy mit dem Sintrix Blank. Es ist bei weitem nicht so, dass "leichter" auch bruchanfälliger bedeutet! Es ist nur aufwändiger in der Entwicklung, die manch ein Hersteller gar nicht in der Lage oder Willens ist zu leisten. Ich bin froh um die sehr leichten Blanks (@Hendrik: Meine Sage muss ich mal wiegen), da meine Rutenbauexzesse sonst zu sehr schweren Ruten führen würden. Weil ich momentan alles der Optik unterordne. Ich würde aber z.B. für eine Bruce&Walker (in den anvisierten 18' erst recht) ganz anders planen!

Frank
fly fish one: Reinkarnation der 20 Meter-Plus-Leinen, Lachsfischer der traditionellen Art, Rutendesigner mit Geschmack, FF Purist, wirft beidhändig EH und ZH und Bon Scott sang: It's a long way to the top if you wanna Rock 'n' Roll!
orkdaling
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin,
wie schwer war die Rolle? so das du 100g Gewicht zusæztlich brauchtest.
Mal abgesehen, die Mackenzie FX1 mit 15ft hat 44g WG (bzw 720grains Skagit) oder ihre 65ft G3 Spey Lines , wuerde mich auch interessieren gibt hier leider nicht.
Vielleicht hatte die ja schon mal jemand in der Hand (ohne Rolle) und kann was dazu sagen wie kopflastig sie wirkt.
Haben auch die Scott oder GL mit 15 oder 16ft, macht halt der lange Hebel, aber schon eine Rolle mit 300g gleicht das aus.
Liegen super balanciert in der Hand, selbst wenn man ueber Stock und Stein den Fluss folgen muss.
Die angesprochene Bruechigkeit hat meiner Meinung nach aber nichts mit dem geringerem Gewicht zu tun, frueher hatte man halt noch nicht solche hochfesten leichten Materialien, Es hat wohl eher was mit der konstruktiven Entwicklung einiger Hersteller zu tun, da taten sich ja einige besonders heraus wo die superschnellen Spitzen um die Ohren flogen. Andere die ebenfalls solch leichte Ruten bauen hatten eben nicht dieses Problem.
Will hier keine Namen nennen sonst gibts wieder nur bøses Blut. Hændler kennen das Problem bzw die damals betroffenen Marken.
In Ergebniss sind nun die Spitzen nicht mehr ganz so schnell und der erste Ueberschub wurde verstærkt, laut Aussage eines Rutendesigners den ich darauf angesprochen hatte.
Nun ja, ich bin mit meinen bevorzugten Marken verschont geblieben, mag leichte Ruten in Kombi mit leichten Rollen fuer ein ermuedungsfreies krabbeln ueber Stock und Stein sowie ebensolches Werfen. Ich wuesste auch nicht warum ich mir eine 300g Rute und 300g Rolle kaufen sollte um anschliessend ein Gewicht von 100g dran zu hængen. Wenn ,dann doch nur, wenn die Rute bedingt durch ihr Material/Konstruktion erheblich falsch in der Hand liegt.
Dazu kommt noch das ich im Unterhandstil die Rute und Rolle nicht stændig hoch heben muss, habe das Gewicht ja vorm Bauch und ziehe nur den Unterarm ran. Eine mit zusætzlichem Gewicht beschwerte Rute macht sich auf die Dauer sicher bemerkbar, besonders wenn man sie bei Spey (Long Belly) weit hoch heben muss. Kann ich nicht einschætzen da ich weder schwere noch unbalancierte Ruten habe. Denke mal die Konstruktøre/Designer haben sich schon was dabei gedacht wie kopflastig die Rute ohne Rolle ist,wie gross der Griff ist und wo der Rollenhalter sitzt, wie schwer ihre dazugehørigen Rollen sein muessen.
Ok, es wird immer mal was auf dem Markt kommen was da nicht so ideal ist, das verschwindet aber nach kurzer Zeit, oder wird zum Ladenhueter.
Ach ja, wir gehen z.Z. 2 mal tæglich um die Flut fischen - Wasserstand bedingt. Dazu hab ich eine Switch um die Løcher abzuklopfen und eine 15ft um den Prallhang gegenueber anzuwerfen dabei. Dabei muss ich die Rute oft hoch halten damit die Schnur nicht von der Strømung erfasst wird (Kehrwasser vor mir).
Obwohl die Rute leicht ist und super ausbalanciert, merke ich jedoch den Unterschied, da noch zusætzlich Gewicht dran - nee danke.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
ArminK
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von ArminK »

Hallo

@Frank
Wie ist denn die technische Faktenlage?

@Hendrik
Die Rute ist eine Mc Kenzie dtx 15` und als Rolle habe ich eine Vosseler S3 montiert, die mit Schnur 363,54874g auf die Waage bringt. Das Zusatzgewicht hatte genau 103,25894g also Schokolade mit Schleife. :grin:

VG
Armin
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von fly fish one »

Lieber Armin,

jedes zusätzliche Gramm muss mitbeschleunigt werden, benötigt für die selbe Beschleunigung mit leichterer Rute, mehr Kraft. Die Formel lautet F = m*a bzw. a = F/m => wenn a konst. bleiben soll und m grösser wird, eben auch die Kraft grösser werden muss. Ansonsten nimmt die Beschleunigung ab, wenn die Masse steigt, weil zwischen diesen beiden Grössen ein reziprokes Verhältnis besteht.

Ich kann mir vorstellen, dass Du im Wurf auf "entspannte" Weiten, weniger Probleme hast, aber über viele Stunden oder auf Maximalweiten einen Unterschied merken müsstest, weil, so wie Klaus sagt, sich z.B. die Schlaufe öffnet. Das kommt ja durch einen geöffneten Arbeitswinkel, weil man versucht mit einem gesteigerten Krafteinsatz zu kompensieren. Dabei wird die Rute eben weiter nach hinten bewegt, als es eigentlich nötig wäre.

[Ich rede schlau daher, kann das in der Theorie alles erklären, aber in der Praxis noch nicht umsetzen. Das muss ich dazu sagen, wenn ich hier mit den ganzen Praktikern mit diskutiere.]

Frank
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orkdaling
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal bevor das Fischglueck wieder ruft.
Frank , Schau mal rein ! Viel Kleinkram nun ,aber wenigstens haben wir Wasser in unserer Nobelzone, hahaha.
Zum Gewicht:
Wir muessen ja nicht das gesamte Gewicht beschleunigen und bei Unterhand wirft sich das eh entspannter als immer Rute hoch in Kopfhøhe.
Aber stelle ich schon einen gewaltigen Unterschied fest. Hab ja so ein "Alleswerferarbeitstier" eine 10#14 ft Daiwa. Die zuckt nicht mit 38 und nicht mit 42g bei Scandi und auch die 48g Long Belly haut die weg. Angenehm fischen so wie mit der leichteren 15ftScott ist aber was anderes.
Die 16ft GL ist noch leichter aber da bemerkt man mehr die Længe, man muss ja menden bei viel Wasser und dafuer eignen sich nun mal die langen Teile sehr gut.
Oder warum haben viele Werfer so oft Schulter und Rueckenschmerzen, besonders die Speywerfer. Einmal vorlegen wegen der Richtungsænderung , dann der schwungvolle Wurf mit Schultereinsatz, haha. Unterhand/mit`nen doppeltem Spey ist da viieeel entspannter. Hand ran gezogen, sch...egal was fuer`ne Rolle, da hælt man die 3 Monate durch.
Aber Balance ist schon wichtig, besonders wenn man mit den langen Teilen Schnur fuehren und oft menden muss.
Und nicht zu vergessen, beim Einstrippen. Da was kopflastiges und das Handgelenk macht nicht lange mit.
Jetzt wo wenig Wasser ist, sowieso nur Floater oder F/I gebraucht werden, fische ich deshalb sogern mit der 7# 13ft mit 16mKopf und 15ft Vorfach.
Hab die Rolle mal eben gewogen. 9/11 X-stream (weil sonst die Vollschnur nicht drauf gehen wuerde) genau 304g komplett aufgekurbelt.
Da ich ja Vorfach und Keule komplett draussen habe, also die 34g noch abziehen muss, duerften da 270g unter der Rute baumeln und damit kann ich den Tag durchfischen wenn nøtig.
Theoretisch - man wird aber nach hause geschickt wenn man einen hat und darf erst næchten Tag wieder ran - oder ist das wegen der Erholung der mueden Knochen?hahaha.
Gruss Hendrik
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fly fish one
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von fly fish one »

Wenn Ihr erlaubt, mache ich noch einen kleinen Ausflug in die Physik, weil auch das Zitat vom Klaus auf die "Massenträgheit" abhebt.

Die Massenträgheit ist die physikalische Erklärung für steigende Kräfte bei steigender Masse. Was ja eigentlich völlig logisch und für jeden Menschen nachvollziehbar ist Die Massenträgheit ist aber keine reale Größe, sondern ein Produkt aus Beschleunigung und Masse und tritt also nur auf, wenn ich eine Masse versuche zu beschleunigen (es sind Grössen die nur auftreten wenn Körper geradlinig oder rotatorisch beschleunigt oder bewegt werden). Wenn ich also eine kleine Masse versuche extrem zu beschleunigen, habe ich ein sehr hohes Massenträgheitsmoment, genau so wenn ich eine grosse Masse versuche moderat zu beschleunigen.

Bohre ich also Endgewichte in die Rute, beschleunige ich nur moderat, resultiert auch ein überschaubares Trägheitsmoment. Gehe ich aber auf Weite, beschleunige extrem, resultiert ein ebenso extremes Trägheitsmoment. Was eben noch einmal über dem Trägheitsmoment liegt, dass ich ohne Endgewichte benötigen würde. Das Trägheitsmoment erklärt ganz anschaulich, warum ich überhaupt eine Kraft brauche um eine Masse zu bewegen. Wenn es die nicht hätte, würde es sich ohne Krafteinsatz von der Stelle bewegen lassen. Das ist das erste Newtonsche Axiom.

Es gibt einen sehr schönen Versuche in der Physik 1. Semester zu diesem Thema, wo in einem luftleeren Raum eine Bleikugel und eine Feder gleich schnell fallen bzw. genauer, zur selben Zeit unten ankommen. Ich muss immer schmunzeln wenn Menschen dem Irrglauben unterliegen, ein besonders dicker Skifahrer/Schlittenfahrer ist per se schon schneller. Reibungskräfte mal außen vor gelassen, ist dieser Glaube absolut falsch!

Es ist auch die Erklärung für die Diskussion um "das Messen" und viele weitere Effekte, die physikalische, mechanische Gesezte, die dazu schon sehr alt sind, zu ignorieren. Es zeigt das Datum des Textes am Klauschen Zitat, dass bei Kollegen die direkt davon betroffen waren, nämlich in mehr oder weniger Weite im Sport, eine höhere Bereitschaft an den Tag legen solche Gestze als gegeben hinzu nehmen. Aber natürlich machen diese Gesetze der Physik auch nicht vor einem Anfänger wie mir halt oder auch mal sehr erfahrenen Kollegen (ausdrücklich nicht hier versammelt), die davor einfach die Augen verschließen. Gefühle und besonders "Bauchgefühle" und "haben wir schon immer", sind Vereinfachungen die an der Realität meilenweit vorbei laufen.

Frank
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ArminK
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von ArminK »

Hallo Frank,

danke für die Nachhilfe in Physik.
Aber wir haben leider nicht nur Translation sondern auch Rotation. Wenn die zwei Hebelarme um den Drehpunkt im Gleichgewicht sind, brauche ich für die Auslenkung fast keine Kraft. Gerade bei der Unterhandtechnik dominiert die Rotation.

@Hendrik
Eigentlich kannst du gar nicht mitreden. Wenn du nach dem ersten Lachs nach Hause musst, bist du ja immer nur ein paar Minuten am Wasser. Für die kurze Zeit würde ich dir eine 24´Greenheard empfehlen, um noch längere LB zu werfen.

Gruß
Armin
fly fish one
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von fly fish one »

Lieber Armin,

das ist nicht richtig. Und es ist völlig unerheblich ob Translation oder Rotation! Wir benötigen eine Beschleunigung oder von mir aus Winkelbeschleunigung. Erstes Newtonsches Gesetz: Ein Körper bleibt in Ruhe oder Gleichförmiger Bewegung, solange keine Kräfte wirken. Du brauchst eine Beschleunigung? Oder? Soweit sind wir uns einig? Die muss die Massenträgheiten überwinden, egal ob rotatorisch oder translatorisch. Die Rotation ist eigentlich nichts anderes als die Translation auf einer gekrümmten Bahn. Sie zeigt einige weitere Effekte/Kräfte, die es auf der geradlinigen Bewegung/Beschleunigung nicht gibt. Das ist aber auch schon alles an Abweichungen und Besonderheiten der Rotation und vom Prinzip keine Abweichung vom seligen Newton. Das walte Hugo! :grin:

Frank aka Hugo

Und ein Nachtrag mit einer Bitte: Macht so viele Gewichte in die Rutenenden wie ihr wollt, so dass ihr euch wohlfühlt, dass ist absolut legitim! Nur für die Beschleunigung im Wurf ist das alles kontraproduktiv und mit mehr Krafteinsatz verbunden.
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von orkdaling »

Hahaha,
meine Ruten fuer die LB haben nur 13ft und 15ft und das ist genug weil wir ja keine Levelschnuere mehr werfen wie die Burschen am Spey.
Nee, heute haben wir ja schøne Profile mit sehr langen Front Taper und eben dem gewichtigen Belly.
Hab mal vor ein paar Tagen als es um die WG ging einen Atlantic Salmon Spey #7/8 nachgewogen, (Vollschnur).
Die Keule hat 16m/35g(53ft) davon 32ft Front Taper mit 17g und die anderen 18g verteilen sich auf Belly(20ft) und Rear Taper(1ft).
Also so eine Rute #7 mit 13ft kann man schon entspannt in der Hand halten (leicht und eben ausbalanciert)
Die 16ft hatte ich dieses Jahr gar nicht im Einsatz. Sie ist zwar leichter als manche 14 oder 15ft aber da macht sich eben der længere Hebel auf Dauer bemerkbar und darum kommt die nur zum Einsatz wenn ich viel Wasser zwischen Kopf und Rute ueberbruecken muss. Also der Schnurfuehrung wegen!
Ich hatte 1mal eine 18ft in den Hænden, nee danke. Die kann noch so leicht sein aber bei (Seiten)Wind dreh ich mich fast um die eigene Achse,haha.
Und muss man sich auch nicht streiten, um den Kopf fliegen zu lassen benøtige ich eine Kraft. Ich hab nur gelernt - Kraft ist Masse mal Beschleunigung.
Wie fuehre ich diese Kraft zu? Bei Unterhand (im wesentlichen)durch das Heranziehen der Unterhand und je schneller ich am Knauf ziehe (mit 3 Fingern) um so mehr beschleunige ich. Dabei ist mir Wurst ob da eine 300 oder 500gRolle dranhængt.
Anders ist das bei den Speywuerfen wo ich ja viel mehr Arm/Schultereinsatz habe, den Rutengriff beidhændig voll umfasse. Wenn ich dann noch eine schwere Ausruestung habe muss ich zeitig nach Hause und erstmal dicke Buletten essen. OK, andere setzen auf Weisswurst und so `ne eklige Bruehe auch Weizenbier genannt.
Dann gibt es ja auch 2 verschiedene Methoden um an den Fisch zu kommen. Besonders die Grosswildjæger (anfangs der Saison) stehen an einem tiefen Pool und bombardieren diesen stundenlang. Weite ist gefragt und dann wird das Wasser regelrecht abgesucht/gestrippt.
Man kann aber auch die Standplætze anwerfen und die Rinnen befischen wo die Fischlein ihre Wanderwege haben. Diese verlaufen je nach Wasserstand meist an abfallenden Kanten oder auch unebenen Grund wo zahlreiche Steine liegen, sie kurzzeitig stehen kønnen.
Manche dieser Rinnen sind nur 2m breit und nur einen halben bis einen Meter tiefer als der umgebende Gewæssergrund. Genau da muss die Fliege durchtreiben, vor dem Stein landen, auf dem Meter genau und das noch in ausreichenden Abstand -sonst gehts ohne Fischlein heim.
Bei der 2. aktiveren Methode ,was ja mehr an Wanderfischen grenzt, sollte man schon eine leichtere ausbalancierte Rute haben.
Noch dazu bei wenig Wasserstand wo man sehr leicht fischen muss um die Fischlein nicht zu vergræmen!
Da braucht man selten lange Ruten, jedenfalls keine 10/11 mehr, lange Vorfæcher und kleinere Muster.
Ja und selbst bei den kleinen Zweihændern (Switch) die man ja auch noch ab und zu einhændig wedeln muss, das auch noch waagerecht um unter die ueberhængenden Buesche zu kommen, sollte man was ausbalanciertes haben.
Wieviel Gramm da irgendwo ran sollen, darueber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht, war nur neugierig als dieses Thema aufkam.
Wie bereits geschrieben, bei meinen (richtigen) DH und dazugehørigen Rollen hatte ich noch nie Probleme. Bei meinen Switch (ebenfalls von der Stange) wie zB einem LAXA Kit und dem Vorgænger Kispiox habe ich ebenfalls kein Problem. Auch nicht mit `ner Zpey Switch, da hængt eine Guru 3,5 dran. Ich wuerde aber niemals auf die Idee kommen da was grøsseres, schwereres dran zu hængen.
Die Switch werfen sich im Unterhandstil und auch bei Notwendigkeit einhændig super - ohne weitere Ausbalancierungen.
So , Schluss nun, heute gegen 10 uhr geht es bei Ebbe los weil bedeckt und da bietet es sich an die Løcher ab zu klopfen, 11ft sind da genug.
Gruss Hendrik
Armin - mit dem nach hause gehen ist das so. Weibchen nun geschont - wieder rein. Kleine will man nicht - wieder rein. Grosse gibts ein Fenster - nur einen ueber 80 darft du entnehmen. Hab ich schon gemacht - also bin ich auf der Suche nach was mænnlichen zwischen 60 und 80cm, hahaha.
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
ArminK
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von ArminK »

Hallo Hendrik,
orkdaling hat geschrieben:also bin ich auf der Suche nach was mænnlichen zwischen 60 und 80cm
zwar OT, aber suche mal unter "elitepartner" da findest du bestimmt etwas. :lol: :lol:

Gruß
Armin
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knoesel
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von knoesel »

Mein bescheidener Beitrag zum Thema:
Ich besitze eine Zspey switch 9' 6" in #7 - das Griffstück wiegt 65 gr und
eine mit Quicklineblank nachgebaute (Zspey) switch 10' in #7, deren Griffstück 37 gr wiegt.

Beide Ruten habe ich als Einhand mit und ohne Griffstück (fightingbutt kann man wohl kaum sagen ;) ) geworfen
und habe so gut wie keinen Unterschied in Wurfverhalten und Handhabung festgestellt. Das Gewicht der Griffstücke war wohl zu gering?

Interessehalber habe ich mal die Rollen abmoniert. Diese Werferei hat mir am meisten Spaß gebracht.
Das erinnerte mich an eine Demo von Maqua, der einst das REXFLY CASTING SYSTEM mitgebracht hatte. siehe dort:
Mein Kauf hat sich damals deshalb zerschlagen, weil ich das Gefühl hatte, ich schleppe schon genug Gerödel um mich herum mit ;).
Am Bach vielleicht besser nutzbar als an der See.
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von fly fish one »

Lieber Klaus,

das sind die Gewichte des gesamten Handteiles und Du hast beide Ruten natürlich mit der selben Rolle geworfen. Montier doch einfach mal eine schwerere Rolle oder tape ein Gewicht an das Rutenende.

Folgender Gedankengang dahinter: Du wirst in einem Vergleich selbst halbwegs gleich langer Ruten verschiedenen Typus und Hersteller, sehr schlecht Vergleiche bezüglich des Gewichtes und daraus Wurfperformance ziehen können. Es spielen zu viele andere Parameter mit hinein. Vor allen Dingen die unterschiedlichen Blankeigenschaften!

Nimm einen Deiner Blanks, Deine Lieblingsleine, Rolle, werfe auf maximale und gemessene Distanz. Dann bamsel ans Ende eine Tafel Schokolade (100 Gramm!) und wirf noch einmal auf maximale Distanz! Es sollte einen Unterschied geben in Weite und optisch das Schlaufenbild. (Musst mal einen Kollegen daneben stellen.)

In die selbe Richtung und im Prinzip als Nachweis der Richtigkeit, geht doch Dein Bericht über die rollenlose Werferei. Das was Du als "Spaß" bezeichnest, meint doch wohl Leichtigkeit und Performance!! Und darum geht es doch genau. (Und die Balance ist mit dieser tollen Montage doch gleich mal völlig im Eimer, oder? :grin: )

Zusätzlich ist die Frage wo die Nachteile mehr ausgeprägt sind: Einhänder oder Zweihänder? Ich bin fast der Meinung, da die Beschleunigungswege eines 2H viel kürzer sind, da man nicht wedelt (also nicht Überkopf bewegt), ist die Auswirkung in der Performance deutlich grösser. Ich merke es vielleicht nicht in Form von Ermüdung am Werfer. Bei den EH können wir durch das Wedeln den Beschleunigungsweg verlängern, schaffen trotzdem eine gute Performance, aber der Werfer ermüdet deutlich.

Frank
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Re: Balance Zweihandruten

Beitrag von orkdaling »

Moin,
ist das wieder kompliziert. Hatte ja schon erwæhnt das meine Stangenware recht gut in der Hand liegt und das ist mir sehr wichtig.
Wenn ich aber die Rolle tausche und das macht man ja gelegentlich weil es die Situation vor Ort erfordert, werfe ich deswegen schlechter?
Ich gehe mal davon aus das die von mir benutzten Rollen einen Gewichtsunterschied (leer) von 30g haben, dann ist auf der einen Spule eine 30m Running (Floater) aber auf der anderen zB 60m Mono. Gewichtsunterschied !
Nun gehe ich damit aber nicht ans Wasser um einen Weitwurfrekord aufzustellen sondern meine Fliege da hin zu bringen wo der Fisch ist. Das unter Umstænden von rechts oder links geworfen oder in verschiedenen Stilen, usw.
Solange meine Rute den Tag ueber waagerecht in der fuehrenden Hand liegt und ich keine Gelenkschmerzen habe jucken mich da keine 30g.
Bei Unterhandwuerfen jucken mich auch keine 50g und 100g kommen nicht vor bei meinem Gerødel.
Nun lasst mal die Kirche im Dorf, serviert eure Fliege da wo sie hin gehørt damit die Pfanne voll wird.
Genau da geh ich jetzt wieder hin - Flut 17.33 mit 264cm (das ist mir wichtiger)
Einen hab ich noch https://youtu.be/23HOC0cP624
Oder Zwei https://youtu.be/Gp5ekOqL2HM
Denkt an seine Worte - den Hut nicht vergessen,hahaha.
Gruss Hendrik
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