Moin Willi,Willi Barthel hat geschrieben:
... Ausgehend von den für mich richtungsweisenden Einlassungen des, von Klaus zitierten, Vincent C. Marinaro bleibt für mich noch die Frage:
Wirkt sich ein Kontergewicht im Rutenknauf auch dämpfend aus auf die Leistung des Rutenblanks ?
wirkt sich das Rollengewicht im Vergleich negativer aus, weil außerhalb der Achse und auf höherer Ebene in Richjtung Rutenspitze montiert ?
Ich bitte diesbezüglich noch mal um Denkhilfe von Euch.
eine Antwort hat Vincent C. Marinaro schon gegeben:
Bei Turnieren ist heutzutage die Verwendung von Rollen vorgeschrieben, verwendet werden die leichtesten. Liegt die Rollenposition nicht im Drehpunkt, um den die Rute beim Wurf gedreht wird, geht ein Teil der aufgewendeten Kraft für die Bewegung der Rolle verloren und kann nicht für die optimale Rutenbiegung eingesetzt werden. Kontergewichte außerhalb des 'Rutendrehpunktes' wirken sich deshalb ungünstig aus.1889 betrat R. C. Leonard, ein Turnierwerfer, die Casting-Plattform ohne Rolle an seiner Turnierrute, er legte die Leine einfach in Klängen vor seinen Füßen ab. Mit dieser einfachen Anordnung begann er alle bisherigen Distanzrekorde zu brechen, einschließlich seines eigenen und das mit einem großem Abstand. Es war für Mitbewerber und Zuschauer ein schockierendes Ereignis.
Es war eine bedeutsame Entdeckung, von der eigentlich nicht nur Turnierwerfer, sondern ebenso auch Fliegenfischer profitiert haben sollten. Dieser frühe Pionier entdeckte einen äußerst wichtigen Grundsatz der Ruten-Dynamik. Es beläuft sich darauf: Die anderen Werfer mussten das nutzlose Gewicht (der Rolle) unterhalb der Hand ebenso wie das notwendige Gewicht (der Rute) oberhalb der Hand bewegen. Ihm hatte die Eliminierung des toten Gewichts unterhalb der Hand geholfen, das Trägheitsmoment schneller zu überwinden und die resultierende Erhöhung der Rutenspitzengeschwindigkeit hatte eine höhere Geschwindigkeit der Fliegenschnurkeule zur Folge. Es sollte eigentlich für jeden eine bedeutende Lehre sein, aber es war nicht so. Nur unter den Turnierwerfern hielt sich diese Erkenntnis über viele Jahre.
Wenn es um die Wurfperformance geht, taugt 'angehängtes oder angebautes' Gewicht nichts, aber Dir geht es ja um das Halten einer 'ausbalancierten Rute'.
Grüße
Klaus