Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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SIMPLE SHRIMP
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Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Achim Stahl hat geschrieben: Schon nach kurzer Zeit sprang weit draußen eine große Forelle. Eine viertel Stunde später kam sie etwa 30 Meter vor mir aus dem Wasser. Etwas weiter eingewatet, den Rückenwind ausgenutzt, und schon landete die Fliege genau da, wo sich die Forelle gezeigt hatte. Nur wenige Sekunden danach straffte sich auch schon die Schnur und die feiste Sommerforelle um die 60 cm sprang mit meiner Shrimpfliege im Maul aus dem Wasser. Nach einem heftigen Drill mit ein paar beeindruckenden Salti konnte ich den Fisch landen.


Bild
Dieser Beitrag erschien kürzlich unter: Aktuelle Meerforellenfänge August 2018

Erstmal "Glück"wunsch, aber nach dem ganzen Petri Heil auch mal eine ketzerische Anmerkung dazu. Bei der Küstenfischerei setze ich entgegen anderer oft geäußerter Ansichten auf "sensibles" Weitwurfgerät, weil ich solche Erlebnisse auch schon des öfteren hatte und recht häufig Fische in gehörigem Abstand an den Haken kriege, gelegentlich die besseren Exemplare.

"Wurfweite wird total überschätzt", ist aber weitverbreitete Ansicht der Spülsaumangler. Diese hätten in meiner Begleitung an den beiden letzten Angeltagen aber kaum einen Fisch fangen können, die gehakten Mefos schwammen fast alle am Rand meiner mir möglichen Wurfweite (um 30 m +). Ein Spiroangler, der ebenfalls widerhakenlos angelte, hatte deutlich mehr Fische zu releasen, er fing diese aber noch weiter draußen.

Also, auf Anbisse verzichten oder Wurfweite optimieren?

TL
Klaus
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han hugo
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von han hugo »

Können, aber nicht müssen, ist immer die bessere Alternative :grin:
wer fängt hat recht!
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IdEfIx
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von IdEfIx »

Mal abgesehen von den extremen Temperaturen dieses Sommers, aber es ist ein Irrglaube, das die Großen immer weit draußen sind.
Ende Juni dieses Jahres beobachtete ich eine Forelle von ca. 75cm, die Nachts ihren Standplatz nur 20m vom Ufer hatte, hinzufügen muss
ich, das es dort auch nur circa einen Meter tief war; tagsüber befand sich der Standplatz zehn Meter weiter draußen. Ich nahm mir die Zeit
und opferte eine Vollmondnacht, nur um das Verhalten dieses Fisches zu beobachten. In der Nacht zuvor hatte ich an diesem Platz einen Nachläufer und zwei vorsichtige Anpacker, ohne den Fisch zu haken. Da ich die Rücken- und Schwanzflosse sah, wusste ich, das dieser Fisch größer war.

Ich saß dazu am Ende einer kleinen Brücke, das Wasser war glasklar und meine Rute stand griffbereit am Ufer. Die Brücke bestand aus
dünnen Metallpfeilern mit Holzboden und war schon instabil und wackelig, was beim betreten Schwingungen verursachte, was sich auf
die Wasseroberfläche übertrug. Mit Einsetzen der Dämmerung passierte erst einmal nichts, bzw. oder es war nichts zu sehen, aber mitten
in der Nacht wurde der Fisch aktiv und unternahm Raubzüge rund um seinen Standplatz. Fast immer dicht unter Land, nahe dem Ufer
und schwamm danach immer wieder zurück zum Standplatz. Auf der Brücke machte ich mich so klein wie möglich, da das Vollmondlicht von
mir einen Schatten aufs Wasser warf und verhielt mich Mucksmäuschen still.

Gegen 02:30h setze ablaufendes Wasser ein und der Fisch schwamm an mir links in Richtung Ufer vorbei, sodass ich den Fisch in seiner gesamten Länge gut erkennen konnte, wobei mich ein ordentlicher Adrenalinausstoß zu schwitzen brachte. Dieser unternahm
nun eine Tour von circa 100m und nur 2-3m unter Land, raubte dort zweimal und kehrte wieder zurück auf seinen Standplatz. In den nachfolgenden
20 Minuten passierte ersteinmal nichts, dann gab es ein paar leichte Schwalls, die ich mir zu dem Zeitpunkt nicht erklären konnte. Dann gab es wieder
Bewegung an der Oberfläche, nun schwamm nicht eine, sondern drei Fische der gleichen Güte an mir vorbei und mein Herz pochte wie wild
was mich nochmals so richtig ins schwitzen brachte.

Habe mich dann sehr vorsichtig und leiste zu meiner Rute geschlichen und die Fische mehrfach angeworfen; die Fliege wurde zwar registriert, aber
nicht genommen - hatte so den Eindruck, dass sie mit Fliegen möglicherweise schlechte Erfahrungen gemacht haben. Als es dann gegen 4:00h hell
wurde, waren die Fische verschwunden und nicht mehr zu sehen. Auch wenn ich keinen der Fische in der Nacht fangen konnte, es war zumind.
ein tolles und lehrreiches Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. Das MeFos teils und zeitweise dicht unter Land rauben, habe ich allerdings schon sehr oft mitbekommen, besonders aber in der Nacht. Tagsüber können aber größere Exemplare durchaus weiter draußen stehen, aber ob sie dann auch in Fresslaune sind, ist eine andere Frage.

Gruss Rudi :oops
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Frank Carstensen
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Frank Carstensen »

Schöne Geschichte Rudi. :+++:

Zum Thema “WEITE“ habe ich eine ganz klare Meinung: Jeder Meter hilft.

Ich habe heute Abend 2 Stunden gefischt und ca. 240 Würfe gemacht. Hätte ich z.B. statt ca. 25 Meter nur 20 Meter geworfen (weil mir Weite egal ist), wären das 1.2 Kilometer wenigere Stecke und ca. 22 Minuten weniger Fliege-im-Wasser-Zeit. Warum sollte man das tun? Wo liegt da der Sinn? Ist doch alles voll in der “heißen Zone“.

Mögliche Standplätze von Fischen im Blasentang, etc... vor den Füßen, werden natürlich vorher abgeklopft. Das versteht sich von selbst.

Ps. Es gab 2 Mini-Mefos und 2 halbstarke Hornhechte.
Grüße // Frank
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
wie heisst es doch so schøn Ort, Zeit und Bedingungen.
Warum sollte "jeder Meter Weite" helfen wenn ich einen Bacheinlauf habe und die Fische stehen an der Strømungskante? Mit 25m hab ich sie ueberworfen und bei ruhigen Wetter, klarem Wasser mit der Schnur verschreckt.
Oder sie stehen an den Kanten von Tangfeldern, hinter Steinen, an den Kanten von Landzungen wo ebenfalls Stromkanten zu finden sind.
Mefo werden nicht nur durch die Latscherei bis zum Bauchnabel sondern auch durch die platschende Schnur verscheucht.
Was anderes ist es natuerlich wenn sie weit draussen Fische jagen, da størt ja auch kein einfallender Blinker, im Gegenteil.
Ich hab hier zahlreiche Flussmuendungen, Schærengebiete aber auch Buchten von ca. 1km die gespickt sind mit Steinen von 1m3 Grøsse und je nach Wasserstand von 0,5 bis 3m Tiefe (gezeitenbedingt).
Durch den Wasserwechsel bilden sich um die Schæren, zwischen den bei Ebbe freiliegenden Sandbænken und und die grossen Steine in den Buchten immer Stromkanten wo Futter entlang gespuelt wird und da finde ich die Mefos.
Selbst Dorsche sind dort auf Jagt und folgen der Fliege bis vor die Fuesse, abends im knietiefem Wasser oder schiessen an den Schæren aus der Tiefe hoch.
Warum sollte ich also zum Horizont werfen? Nee die Fliege muss dahin wo das Futter ist.

Gruss Hendrik
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin Hendrik,

ich schließe mich ohne Einschränkung Franks Statement an!

Deine vorgebrachten Beispielsituationen und die interessanten Beobachtungen Rudis können nicht daran rütteln. Es ist doch wohl einleuchtend, dass ein Fliegenfischer, der 30 m weit werfen kann, auch in der Lage ist, Fische anzuwerfen, die nur 12 m entfernt sind. Ein limitierter Werfer aber keine Fische erreichen kann, die außerhalb seiner Reichweite herum schwimmen.

TL
Klaus
orkdaling
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von orkdaling »

Ja Klaus , sicher ist der im Vorteil der weit werfen kann wenn es nøtig ist.
Bei 30m hab ich aber selten eine Mefo weil da selten Futter ist, wenn dann nur wenn Jungfisch da ist. Und selbst die jungen Heringe sie oft nicht mal mit Blinker zu erreichen.
Wo finden die Fische aber das erste Futter im zeitigem Fruehjahr wenn es noch kein Futterfisch gibt? Wuermer, Strandreke und so`n Zeugs im Uferbereich da wo das Leben entsteht.
Im Sommer sind die Fische weit draussen und kommen nur nachts rein, Mefo, Dorsch,Hering.
Jedenfalls hab ich meine schønsten Fische fast alle direkt am Tang (keine 5m) und an Einlæufen gefangen. Dorsche bis 1m, Mefo bis 75- 85cm sind zwar nicht die Regel aber immer wieder dabei und ! nicht ein Fisch im Freiwasser. Da ist es einfach zu tief bzw Futter gibt es dort wie oben geschildert.
Ok, kommt wieder das Argument am Fjord ist alles etwas anders.
Beispiel Bornholm,(Ostsee) die Leute latschen mit Watstock 50 oder 100m raus auf ein Riff was schræg zum Ufer verlæuft. Wo spuelt es das Futter an?
Die Fische ziehen die gesamte Kante entlang und nicht nur um den Kopf, werden aber regelmæssig ueberlatscht.
Das sehe ich so oft. Und das erklært auch warum einige fangen und andere Schneider bleiben obwohl sie ja den selben Platz befischt haben.
Beispiel Suedschweden, also Osteegefilden. Ystad. Buchten mit 100m Findlingen. Wo stehen die Fischer - an der Aussenkante und werfen zum Horizont.
Eine Schnur mit einem langen Kopf brauch ich nicht lange zu wedeln und lege sie ohne (Schusskopf)Plums mit der kleinsten Muecke neben solch einem Kiesel ab.
Beispiel Atlantik, also nicht die inneren Fjorde, Futter gibts nicht im offenem Wasser, da findest du Seelachs.
Selbst die Pollacks stehen an den abfallenden Felswænden zwischen dem Tang, hinter Brueckenpfeilern.
Wo finde ich die Fische im Winter? ZB in den Kleinboothæfen.
Wo wenn das Wasser zu warm wird? An Suesswassereinlæufen selbst wenn die nur nach Regen Wasser fuehren.
Was fangen die Blechwerfer? In der Regel Seelachs oder Makrele bzw Dorsch wenn sie 15m absacken lassen.
Wo sind die Fische bei ablaufendem Wasser, an den Stromkanten vor den Bæchen . Wo sind sie spæter wenn das Wasser bei Flut stille steht, im Fluss/Bach und suchen die Tangbereiche ab da ja noch Brackwasserzone.
Wann kommen die Mefos (andere Fische auch), mit auflaufendem Wasser weil es das Futter anspuelt.
Selbst dæn. Kueste wie zB Skagen oder schwedische Westkueste wo die Gezeiten nur max 0,5m Wasserwechsel haben.
Ja ja, nur die beste Ausruestung und max Wurfweite bringen den Erfolg - ich sehe aber auch andere fangen. :lol:
Ich brauche jedenfalls keine 30m und in gewisser Weise ist das wie die Reklame tragenden 30m quer uebern Fluss werfenden Lachsheinis.
Statt auf sich ændernde Wasserstænde, Lichteinstrahlung, Wassertruebung zu reagien setzen die auch auf Weite.
Gruss Hendrik
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Hawk
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Hawk »

Darüber das derjenige der 30m weit werfen kann wenn es denn sinnvoll ist mehr fängt als derjenige bei dem bei 20m Schluss ist dürfte es kaum einen Streit geben.
Die Frage ist halt eher wie oft das der Fall ist das man wirklich solche Weitwürfe benötigt.

Ich kenne auch einige Spots wo dies zumindest bei bestimmten Bedingungen so ist.

Ich frage mich dann aber eher ob ich an dem Tag wirklich dort fischen muss oder ob ich nicht eine Bucht weiter fahre wo die Bedingungen halt anders/besser sind...
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IdEfIx
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von IdEfIx »

Wem die 30m per Fliegenrute nicht ausreichen, sollte doch einfach Sbiro/Fliege fischen, d.h. dann circa 90m Weite die abgefischt werden können, demnach drei mal soviel Fläche, bringt also theoretisch auch 3x soviel Fisch; zumindestens tagsüber, wenn der Fisch weiter draußen steht, oder?


Gruss Rudi :oops
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knoesel
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von knoesel »

Bis zum Bauch im Wasser stehend die Fliege 30m weit zu schleudern? Das nenne ich Kunst ;) Solch ein Künstler bin ich nicht.
Wenn die Fische in dieser Entfernung zu beobachten sind, dann nehme ich doch lieber die Spinnflitze und fische vom Ufer aus.
Warum? Weil ich 25m Fliegenschnur ja auch immer wieder einstrippen und im Körbchen verstauen muss.
Für mich wäre dies kein entspanntes Fischen.

Ähnliche Beobachtungen wie Rudi habe ich auch gemacht (gepaart mit einer Nullnummer) :oops
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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BjoernS
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von BjoernS »

Hawk hat geschrieben:Darüber das derjenige der 30m weit werfen kann wenn es denn sinnvoll ist mehr fängt als derjenige bei dem bei 20m Schluss ist dürfte es kaum einen Streit geben.
Die Frage ist halt eher wie oft das der Fall ist das man wirklich solche Weitwürfe benötigt.

Ich kenne auch einige Spots wo dies zumindest bei bestimmten Bedingungen so ist.

Ich frage mich dann aber eher ob ich an dem Tag wirklich dort fischen muss oder ob ich nicht eine Bucht weiter fahre wo die Bedingungen halt anders/besser sind...
Moin,

ich erinnere mich bisher nur an "einen Fall", der müsste jetzt mittlerweile 7-8 Jahre her sein, als mein Bruder und ich im April auf Fehmarn waren. Das Wetter war regnerisch, relativ kühles Wasser, leicht angetrübt und ordentlicher Wind. Mein Bruder fischte damals noch ausschließlich mit der Spinnrute, ich dagegen mit der Fliege. Wir hatten uns den Strand zwischen Presen und Campingplatz (der Spot sollte ja bekannt sein... :grin: ) ausgesucht. Mein Bruder fing mit Blinker auf fast voller Wurfdistanz innerhalb kurzer Zeit 5 Meerforellen...ich hingegen nicht einen einzigen Fisch. Und dass, obwohl ich damals noch mit 8er Rute und Schusskopf + monofiler Runningline fischte...! Da der Wind etwas schräg von Hinten kam, konnte ich meinen 8er Schusskopf entsprechend sehr weit rausfeuern...es nütze aber nichts, an die Entfernung meines Bruders kam ich einfach nicht ran...

Was will ich damit sagen? Als Vollschnur-Fliegenfischer hat man IMMER Nachteile in Bezug auf Wurfdistanzen gegenüber Spinnfischern...oder "Schusskopf-Weitwurf-Wunder-Werfern". Das ist aber in meinen Augen auch nicht so tragisch...an manchen Tagen, wenn die Fische weit draußen stehen, sind diejenigen eben klar im Vorteil. Diesen Vorteil gönne ich ihnen dann aber auch...mir macht das auf so langer Distanz aber mit der Fliegenrute dann nicht wirklich Spaß!

Nach diesem besagten Tag, habe ich es auch nie mehr erlebt, dass die Fische so weit draußen gestanden haben. Die Fische die ich mit der Fliegenrute auf volle Wurfdistanz gefangen habe, kann ich an einer Hand abzählen...daher sehe ich weite Würfe nicht unbedingt als effektiver an. Da mein Bruder erst vor 2 Jahren mit dem Fliegenfischen an der Küste begonnen hat und wir eigentlich immer zusammen losgehen, hatte ich jahrelang immer einen guten direkten Vergleich (Spinnrute vs Fliegenrute und Wurfweiten). Wir fangen seit Jahren aber die Meerforellen fast ausschließlich auf kurze oder mittlere Distanz, die ohne Probleme erreichbar sind. Die, in meinen Augen, sehr seltenen Situationen wo die Fische weit draußen stehen, akzeptiere ich dann als Schneidertage... :lol:.

PS: Und zudem habe ich immer noch eine Spinnrute im Auto liegen...für absolute "Fischgeilheit-Notfälle" :roll:

tl
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Björn :wink:

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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von sprottenfan »

Muss es denn immer weit draußen sein? Wenn der Wind schræg von vorne weht direkt auf die Wurfhand, wird keiner auf die Idee kommen, gegen diesen anpeitschen zu wollen, ausser es sind nur 2 Bft. Desweiteren wird man, wenn kurz zuvor ein Bekannter dort drei Mefos gefangen hat, den Spot auch nicht wechseln wollen, nur weil an diesem Tag die Bedingungen mal nicht sooooo super sind. Erstmal ist man doch angefixt vom Fangergebnis des anderen und wird versuchen mit vielen Würfe parallel zum Ufer den Fisch doch noch zu bekommen und umso weiter man entfernt ist vom Fisch umso geringer ist auch die Scheuchwirkung, da man den Fisch dann trotzdem mit weiten Würfen erreicht, ohne dort mit Herumgetrampel ihn verscheuchen zu müssen. Die Frage ist: Was ist auffælliger ein #8 er- 18 g Schusskopf oder das Herumgetrampel eines 90 kg Anglers? :grin:
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Moin,

solche Erlebnisse und Vergleiche sind interessant, meine diesbezüglich Erfahrungen habe ich in anderen Threads schon erzählt, Beispiel:
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
.... Ich habe früher (80er und 90er Jahre) an der Küste meistens mit Kombiruten gefischt, kurzen Zweihändern, die einen Griff mit Schieberingen hatten. Ich konnte die Rollenposition wählen und habe abwechselnd mit Fliegenschnur oder Wasserkugel (heute Spiro) gefischt. Da ich an der Küste meist "Wanderangler" bin, habe ich üblicherweise mit der Fliegenschnur angefangen und für den Rückweg dann die Spinnrolle montiert.

Ende der 80er bis in die 90er habe ich mal über vier Jahre die Zeiten und die Fänge notiert. Die mit der Fliegenschnur gefischte Zeit (Hinweg) war immer etwa doppelt so lang wie die Rückwegzeit, in der ich beim Laufen mit den Ultrakurzköpfen fischte. Das Fangergebnis war genau umgekehrt, die doppelte Fischmenge mit der Kugel gegenüber der Fliegenfischerei. (Anmerkung für Fjorden: Alle größeren Fische über drei Kilo nahmen die weit draußen geschleppten Fliegen.)

Mein Ergebnis ist also 4:1 für die erheblich größere befischte Fläche zusammen mit der Chance, weiter draußen eher mal eine kapitale Meerforelle zu erwischen als im Spülsaum.
90 m weit konnte ich die Kugel nicht werfen, aber die doppelte befischte Fläche war es ungefähr. Meine Wurfdistanz beim Absuchen von Strandabschnitten lag damals wohl so um 25 m, heute sind es etwa 30 m bei leichtem Normalwind, widrigem Gegenwind weiche ich meistens aus, weil solche Situationen oft auch mit Wassertrübungen einher gehen.

Zu den "fischigen Stellen" kann ich bemerken, dass ich auch beim Befischen dieser Hotspots oft Weitwürfe einstreue, z.B. parallel zum Ufer wg. der Fluchtdistanz, dazu kommt, dass für Mefos interessante Bereiche nicht nur im Spülsaum zu finden sind.

@knoesel: Ehrliche 30 m sind drin, mit der kurzen Zweihand werfe ich ebenso weit wie andere einhändig. :oops

TL
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Matthias
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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Matthias »

Frank Carstensen hat geschrieben:Schöne Geschichte Rudi. :+++:

Ich habe heute Abend 2 Stunden gefischt und ca. 240 Würfe gemacht. Hätte ich z.B. statt ca. 25 Meter nur 20 Meter geworfen (weil mir Weite egal ist), wären das 1.2 Kilometer wenigere Stecke und ca. 22 Minuten weniger Fliege-im-Wasser-Zeit. Warum sollte man das tun? Wo liegt da der Sinn? Ist doch alles voll in der “heißen Zone“.
Hm, ich weiss nicht, ob die Rechnung richtig ist, denn der "Kürzerwerfer" macht bei gleicher Einholgeschwindigkeit mehr Würfe, als der "Weitwerfer". Ich denke gefischte Strecke und Zeit der Fliege im Wasser ist ziemlich gleich.

Dennoch denke ich, dass das "weit werfen können" ein Vorteil ist. Das Fische an einigen Tagen nicht innerhalb der ersten 15-20m stehen, das kommt schon mal vor. Manchmal stehen sie auch weiter draußen, als der Spinnfischer werfen kann usw.

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Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von han hugo »

IdEfIx hat geschrieben: ...sollte doch einfach Sbiro/Fliege fischen, d.h. dann circa 90m Weite die abgefischt werden können, demnach drei mal soviel Fläche, bringt also theoretisch auch 3x soviel Fisch; zumindestens tagsüber, wenn der Fisch weiter draußen steht, oder? ... :oops
kann ich so aus eigenen Erfahrungen bestätigen, wo unser Angeltrupp in Flifi-Anfangszeiten den direkten Vergleich noch hatten.
Nur kann man es nicht generalisieren und das ist ja die Krux an der Sache, das man das immer wieder versucht.

Da das Mefo-Fischen zum größten Teil aus "blind casting" besteht, ist der im (Fang)Vorteil, der mehr Fläche absuchen kann; generell :lol: - Ausnahmen bestätigen hier die Regel!

Ich für meinen Teil bin fast ausschließlich "fly only" unterwegs und relaxe wenn ich im Wasser stehe beim Wedeln. Der weite, gelungene Wurf bringt mir Freude und das Fangen wird (fast!) nebensächlich.
wer fängt hat recht!
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