Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
Benutzeravatar
Achim Stahl
Local Dealer
...
Beiträge: 1960
Registriert: 19.07.2006, 13:23
Wohnort: Kiel, ganz dicht am Fisch!
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Klaus,

witzig, dass du gerade ein Posting von mir als Aufhänger für diese Diskussion hernimmst...

Immerhin bin ich derjenige, der nicht müde wird, zu betonen, wie sehr Wurfweite überbewertet wird. :oops

Letzten Montag war eine der extrem seltenen Situationen, an denen die Fische tatsächlich an einem Spot weit draußen standen und nicht näher unter Land kamen. Auf einem Stein stehend, mit Rückenwind, war es nicht wirklich schwierig, die Fliege an gestrecktem Vorfach weit draußen abzulegen. So konnte ich gleich den ersten Fisch auf voller Wurflänge haken. Diese Situation - dass die Fische weit draußen stehen und nicht näher unter Land kommen - hab ich in meinen über 25 Jahren an der Küste bisher höchst selten erlebt. Dass Spinnangler bis zum Hals im Wasser stehen, weil sie glauben, der Fisch wäre weit draußen, und ich hinter ihnen welche mit der Fliege fing, hab ich dagegen öfters erlebt.

Aber natürlich soll man daran arbeiten, seine Fliege auf weite Distanz sauber an gestrecktem Vorfach zu präsentieren... und zwar genau so - weit, gestrecktes Vorfach, saubere Präsentation. Es gab mal einen Werbeslogan für Autoreifen: "Power is nothing without control." So ist es.

Viele Weitwerfer tendieren dazu, die Kontrolle zu verlieren. Da landet dann das Vorfach als Knäuel auf dem Wasser oder Schnur und Fliege landen sehr unsanft. Beides sind häufig sehr schlechte Voraussetzungen, einen Fisch, der in der Nähe der auftreffenden Fliege steht, wirklich ans Band zu bekommen.

Ganz klar: Wer es nicht schafft, seine Fliege weit draußen sauber zu präsentieren, sollte besser weniger weit werfen als weniger sauber zu präsentieren.


Viele Grüße!


Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
sprottenfan
Spotter
...
Beiträge: 1282
Registriert: 23.07.2015, 16:35
Wohnort: Winnemark

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von sprottenfan »

Müsste es nicht heißen?: 'Control is nothing without Power'. Was nützt es, wenn der Hunger- Wurf mit gestrecktem Vorfach schon nach 8 m im Krautfeld landet? Und der Fisch gar nicht erreicht wird. Hier oben bei mir ist es an den sog. Hotspots, die sehr oft in den Angelführern oder auch im Internet genannt werden, genau umgekehrt!!!
Fisch ist nur dann fangbar, wenn ich ihn auch mit grosser Weite erreiche.
Umso mehr Angler im Wasser stehen, und das ist im Frühling und Herbst oft der Fall, umso mehr meiden die Fische auch den Uferbereich, und auch dann ist es noch nichtmal sicher, ob man den Fisch überhaupt erreichen kann, weder mit Fliegenrute, noch mit Spinnrute.

Ausserdem denke ich, das beides miteinander koaliert: das gestreckte Vorfach und die hohe Wurfweite, denn nur wenn das Profil der Keule oder des Schusskopfes kinetische Bewegungsenergie auf das Vorfach ůbertragen kønnen, weil am Ende etwas dicker, gelingt automatisch beides. Das ist nur meine Philosophie und mit der bin ich bisher nicht schlecht gefahren.
Die Leber streikt, die Hose spannt,
heute geht es nicht an den Strand
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2592
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin Achim,

Dein Erlebnis war/ist eben ein guter Aufhänger für diese Diskussion, ob weiter werfen zu können Vorteile bringen kann. Wer das nicht nutzen will, braucht sich ja keine Gedanken über sein Wurfvermögen zu machen und kann zufrieden sein.

Deinen vorstehenden Ausführungen kann ich fast gänzlich zustimmen, sogar, dass Wurfweite oft überbewertet wird und nicht immer entscheidend über den Fangerfolg ist. Macht man sich aber Vorstellungen über die Fischdichte in Flachwasserbereichen, wird schnell klar, dass "Hotspots" nicht am Rande von Kurzwerferdistanzen zu Ende sind, sondern auch außerhalb normaler Reichweite liegen können.

Warum besuchen Fliegenfischer Wurfkurse, warum möchte jeder Fliegenfischer weiter werfen können? Wenn die Erfahrung zeigt, dass die Mehrzahl der Fische im Nahbereich angehakt wird (auch wenn der Angler weit vom Ufer entfernt im Wasser steht), liegt das doch an der limitierten Wurfweite. Meine Schlussfolgerung ist, weiter werfen zu können, erhöht die Fangchancen.

Gruß
Klaus
orkdaling
...
Beiträge: 2826
Registriert: 22.11.2015, 12:32
Wohnort: Orkanger/Norge

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
hab ja einige Beispiele gebracht wo Weite nicht entscheident ist sondern die genaue Præsentation. Mir bringt das mehr Erfolg als, wie hier geschrieben wurde,
"blind casting". Natuerlich ist der Weitwerfer von Vorteil wenn die Mefo weit draussen jagen, aber dann oft so weit das auch der Blechwerfer nicht ran kommt.
Interessant ist auch die angesprochene Stripperei. Mit længeren Køpfen præsentiere ich sauber und wedle weniger.
Bin eben vom Lachsfluss rein. Da streiten sich ja auch die Geister um Wurfweite bzw Skagit (kurze SK) und Scandi/Spey (længere SK)
Auch da bringt die Præsentation an den richtigen Stellen mehr als blind uebern Fluss zu werfen und Flæche ab zu suchen.
Ein 8m (Plums) Skagit gegen einen 12-14m Scandi oder gar 16-18m Sprey - wer strippt mehr? Bei gleicher Wurfweite muss der Skagitwerfer bedeutend mehr Running einstrippen (wo in der Regel nichts beisst)
So sehe ich das auch bei den meist kurzen SK. Keine saubere Præsentation møglich, Scheuchwirkung, viel Stripperei.
Und wie hier auch von einigen geschrieben wurde, die Tage wo die Fische weit entfernt sind kann man abzæhlen. In den "besseren" Zeiten der Abend- oder Morgendæmmerung, bei trueben Wetter brauch ich keine 30m denn die Fische sind unter Land da wo sie Futter finden.
Das Ueberlatschen und Ueberwerfen der Futterplætze sehe ich dagegen sehr hæufig, egal ob Bornholm, Ystad oder am Fjord.
Klaus, das Verhæltnis von 4:1 sehe ich eher fuer den Fliegenfischer. Wenn ich in meiner Hausbucht stehe und genau gegenueber an der Flussmuendung eine Fliege an der Tangkante ablege dann brauche ich 1-2 Schwuenge. 3-5m Trift dann ist die Schnur/Fliege von der Strømung erfasst und weg von der "Fangzone". Der Blechfischer hængt dort sofort im Kraut - null Chance.
Vor den Sandbænken kommen Mefo und Dorsch aus der Tiefe hoch weil bei zulaufendem Wasser Futter wie an einen Prallhang gepresst wird
Auch da hængen die fest. Da hilft also keine Wurfweite, kein Sbiro, kein Blech. Einen der Gjølmeheinis konnte von der Fliege ueberzeugen. Das ist der den du mit Korb und EH an der Orkla gesehen hast. Und nun fængt er nicht nur Seelachs auf Entfernung im Mittelwasser, nun fængt er auch Mefo.

Genug geschrieben, Mittagspause beendet, der Fluss ruft (Saisonabschluss) :grin:
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
Benutzeravatar
BjoernS
...
Beiträge: 658
Registriert: 07.01.2014, 09:14
Wohnort: nördlich Neustadt
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von BjoernS »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:.
Meine Schlussfolgerung ist, weiter werfen zu können, erhöht die Fangchancen.
Wenn es nur nach der größt möglichen Fangchance geht...warum fischen wir dann überhaupt noch mit der Fliegenrute und nicht mit einer Spinnrute und einem Paternoster mit 6 Haken? :grin:

Meine Fangstatistik (allerdings zugegebener Maßen schriftlich nicht dokumentiert) zeigt ein ganz anderes Bild. "Ufernah" fange ich mehr als "auf Weite"....definitiv! Kommt aber wahrscheinlich auch auf die Spotwahl an. Ich meide gut besuchte Strände wo die Angler bereits an einer Perlenkette aufgereiht stehen...und zudem bewege ich mich sehr vorsichtig ins und dann auch im Wasser...! Ich für meinen Teil "fische mich raus" wenn ich zu einem neuen Spot komme. D.h. Ich beginne vom Land aus mit einigen kurzen sanft abgelegten Würfen hinter den Spülsaum und fische mich dann Stück für Stück weiter raus. Meist kommen dann die Bisse wenn ich gerade bis zu den Knien im Wasser stehe, sagen wir etwa auf mittlerer Distanz. Zum Ende hin haue ich dann noch ein paar lange Würfe raus...die aber fast nie Fisch bringen. Ich sehe aber am Wasser immer wieder viele Kollegen die am Spot angekommen, erst einmal schnurstracks bis zur Hüfe reinwaten und "Einen raushauen" um möglichst weit zu kommen. Meiner Meinung nach, überwerfen diese Leute viele Fische und verscheuchen durch ihr reinwaten den Rest...! Werde ich nie verstehen die Jungs...! Ich meine am Fluss, See oder Teich fängt man doch auch besser wenn man sich ruhig, langsam und vorsichtig bewegt...warum also nicht auch an der Küste? :roll:

tl
Björn
tight lines

Björn :wink:

<°)))>< mbs-fishing.de | [Ö] bj-schumacher.de
Benutzeravatar
Frank Carstensen
...
Beiträge: 3454
Registriert: 26.04.2007, 13:18
Wohnort: Kappeln
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Frank Carstensen »

Matthias hat geschrieben:... Hm, ich weiss nicht, ob die Rechnung richtig ist, denn der "Kürzerwerfer" macht bei gleicher Einholgeschwindigkeit mehr Würfe, als der "Weitwerfer".
Bin von durchschnittlich 2 Würfen pro Minute ausgegangen.

Meiner Erfahrung nach, sind die ersten 40 Meter wesentlich fängiger, als die darauffolgenden 40 Meter. Diesen Bereich in den Fokus zu nehmen und vernünftig abzufischen, würde ich jedem Empfehlen, sofern Wind, Welle, etc... es zulassen. Egal ob mit der Fliege oder Blech.
Grüße // Frank
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2592
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin Hendrik,

Du erzählst hier nicht alles, in der Bucht (Orkla Mündung) gibt es genügend Stellen, die man wegen mangelnder Wurfweite nicht befischen kann, als noch Fische zu sehen waren, zeigten die sich oft außerhalb des möglichen Wurfradius. Und beim Lachsfischen habe ich an der Zone 5 bei Normalwasserstand noch keinen gesehen, der rüber zum Steinufer, an dem die Lachse hochziehen, werfen konnte. Warum werden 16' lange Ruten angeschafft?

"Plumsköpfe" sind auch noch so ein "Mythen Thema", das kann sein, muss aber nicht - ich benutze auch solche Strippen und da "platscht" gar nichts.

Übertreib's nicht (die Fischjagd) :!:

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2592
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

BjoernS hat geschrieben:
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:.
Meine Schlussfolgerung ist, weiter werfen zu können, erhöht die Fangchancen.
Wenn es nur nach der größt möglichen Fangchance geht...warum fischen wir dann überhaupt noch mit der Fliegenrute und nicht mit einer Spinnrute und einem Paternoster mit 6 Haken? :grin:
Moin Björn,

Du triffst einen wunden Punkt, es gibt sehr viele "Fliegenfischer", die eine Fliegenrute, die sie oft "Fliegenpeitsche" nennen, benutzen, um mehr Fische zu fangen. Der Fangerfolg steht beim "Peitschen" im Vordergrund.

Zu dieser Kategorie zähle ich mich nicht, ich fische mit Fliegengerät, weil es mir gefällt, trotzdem möchte ich auch mal einen Fisch fangen und außerdem noch schön und weit werfen können. 8)

Klaus
Benutzeravatar
BjoernS
...
Beiträge: 658
Registriert: 07.01.2014, 09:14
Wohnort: nördlich Neustadt
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von BjoernS »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: Zu dieser Kategorie zähle ich mich nicht, ich fische mit Fliegengerät, weil es mir gefällt, trotzdem möchte ich auch mal einen Fisch fangen und außerdem noch schön und weit werfen können. 8)
Klaus
Moin Klaus,

:+++: gehe ich voll mit dir mit...nur mit der Einschränkung, dass ich "Weite" nicht ausschlaggebend für den Fangerfolg und auch nicht für die Erhöhung der Fangchancen halte...auf Grund meiner (und nicht nur meiner) Erfahrungen! 8)

Ich finde die Diskussion gerade aber super spannend und hoffe das sich hier noch mehr Leute äußern und ihre Erfahrungen schildern...! :+++:

tl
Björn
tight lines

Björn :wink:

<°)))>< mbs-fishing.de | [Ö] bj-schumacher.de
Benutzeravatar
Achim Stahl
Local Dealer
...
Beiträge: 1960
Registriert: 19.07.2006, 13:23
Wohnort: Kiel, ganz dicht am Fisch!
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
Warum besuchen Fliegenfischer Wurfkurse, warum möchte jeder Fliegenfischer weiter werfen können? Wenn die Erfahrung zeigt, dass die Mehrzahl der Fische im Nahbereich angehakt wird (auch wenn der Angler weit vom Ufer entfernt im Wasser steht), liegt das doch an der limitierten Wurfweite. Meine Schlussfolgerung ist, weiter werfen zu können, erhöht die Fangchancen.
Ich habe schon viele Leute getroffen, die sich für gute Fliegenfischer hielten, weil sie weit werfen können...

Oft waren sie aber in der Praxis beim Fische fangen nicht besonders erfolgreich. Weit werfen erhöht die Fangchancen nur dann, wenn alles andere auch stimmt, hab ich ja bereits ausgeführt. Wurfkurse werden auch besucht, um präzise werfen zu lernen.

Jeder, mit dem ich an der Küste losgehe, fängt auf mittlere Distanz mit gestreckt abgelegter Schnur mehr Fische als mit verkorksten Distanzwürfen und Vorfachknäuel (im Zweifelsfall auch ganz ohne Power in 8 Metern Distanz vor dem Blasentanggürtel... :oops ). Allgemein ist Werfen nur ein Mosaikstein beim erfolgreichen Fischen. Seine Fangchancen erhöht man auch, indem man lernt strategisch zu denken, die richtigen Spots zu wählen, die Fliege besser zu führen, sich am Wasser unauffälliger zu bewegen, das Wasser besser zu lesen...

Ich, zum Beispiel, kann weit werfen und mach das auch (man tut ja vieles, weil man's kann... ;) ), fange aber dennoch die meisten Fische in 10 bis 15 Metern Entfernung.


Viele Grüße!

Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
Benutzeravatar
IdEfIx
...
Beiträge: 2465
Registriert: 15.10.2013, 23:44
Wohnort: Glücksburg
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von IdEfIx »

Achim Stahl hat geschrieben:Seine Fangchancen erhöht man auch, indem man lernt strategisch zu denken, die richtigen Spots zu wählen, die Fliege besser zu führen, sich am Wasser unauffälliger zu bewegen, das Wasser besser zu lesen...
"Das Wasser richtig lesen", sehr gut formuliert, denn das können nun wirklich die wenigsten.
orkdaling
...
Beiträge: 2826
Registriert: 22.11.2015, 12:32
Wohnort: Orkanger/Norge

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von orkdaling »

Haha Klaus,
16.30 ist "Abgrillen" und danach "Abfischen"

uebrigens die 16 ft Ruten sind nicht fuer die Weite notwendig sondern der besseren Schnurfuehrung wegen, denn damit kann ich die Schnur viel længer an der Stromkante halten. Einen Stein oder Loch werfe ich dagegen punktgenau mit der Switch an.
Auch die Weitwerfer mit ihren S3 kommen nicht bis ganz rueber, ist aber egal die kønnten ja von anderem Ufer fischen. Kønnen sie aber nicht weil da zu viele Bæume an der Kante stehen - wenn man nur von einer Seite und mit Rueckraum kann hat man eben klare Nachteile :lol:
Hab uebrigens vor meiner Arbeitswoche jeden Tag 2 bis 4 gefangen und auch gestern wieder und heute morgen. Warum? Weil die 16ft Køpfe nicht nur fuer die Weite gedacht sind, nee die landen da wo der Fisch bei diesen Bedingungen ist. Da stehen auch eine Reihe Wurmangler und fangen nichts. Warum? Sie stehen dort wo sie im Sommer gefangen haben aber je nach Wasserstand(Gezeiten) und Wassefuehrung (was von oben runter kommt) sind die Standplætze verschieden, sogar mal oberhalb von grossen Steinen oder Einmuendungen. Wie immer - Ort, Zeit, Bedingungen !

Und genau so ist das mit den Mefos im Meer. Warum sind die grossen 5kg Dinger im Fruehjahr auf Wurfweite? Weil sie da im Uferbereich Futter finden.Spæter im Jahr verfolgen sie die Heringe, Tobis und sind nur vom Boot erreichbar.
Kann man schøn in mehreren Studien zu den Wanderwegen der Mefo nachlesen. Leider hab ich nur die Studie zum Trondheimfjord und Nebenfluessen sowie die zum Oslofjord und Skagerrak zur Hand.
Aber egal, man findet sicher auch was zur Ostsee und wird auch da feststellen das die dicken Brummer den Fischen folgen und in der Regel nur im Fruehjahr bzw um den Aufstieg in Ufer/Muendungsnæhe sind.Oder das Wasser wird im Fjord zu warm und sie kommen vor die Flussmuendungen ins Brackwasser.
Warum stehen vor dem Muendungen im April grosse Dorsche und Seelachse, also in Wurfweite? Weil da die Smolts mit dem Fruehjahshochwasser raus kommen. Und nur dann!

Egal ob Dorsch oder Mefo, da wo Futter ist ist auch der Fisch zu suchen. Und wenn nun mal ablandiger Wind ist dann vielleicht 30 oder 40 oder 50m draussen. Das ist aber nicht die Regel!
Auch egal ob Fliege auf Mefo oder auf Lachs, wer sie nicht da hin bringt wo die Wanderwege,die aktuellen Standplætze je nach Bedingungen sind, der schneidert ab. Da helfen auch keine 30m und mehr!

So ich wæssere jetzt den SK.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2592
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin Fliegenwerfer,

ich kann ein klammheimliches Grinsen nicht unterdrücken, wenn ich die Begründungen für's Kurzwerfen lese. Angefangen damit, dass Fliegenfischern, die ihr Gerät beherrschen, allgemein unterstellt wird, weder sauber Werfen zu können, noch zu strategischem Denken oder Lesen des Wassers fähig zu sein (mit wenigen Ausnahmen) und sie auch sonst unbedarft in der Gegend herum stolpern. Mittelweit- und Kurzwerfer können dagegen (oder lernen in Kursen) die Fliege präzise auf Nahdistanz ins Nichts zu werfen und fangen mehr Fische? "Sarkasmus aus."

Ich schätze mal, es gibt mehr unbedarfte Kurzwerfer als Distanzwerfer, letzteren traue ich eher zu, sich intensiver mit dem Fliegenfischen auseinander zu setzen und sich mit dem Drumherum zu beschäftigen. Leute, die nur Werfen wollen, gehen nicht Fischen, die machen Castingsport.

Ich bleibe dabei, ich werfe oft an mein Limit, weil ich mir in entsprechenden Situationen einen möglichen Gewinn davon verspreche (nachdem ich das Wasser gelesen habe)!

Ich treffe aber auch manchmal Leute am Wasser, die ich scherzhaft freundlich frage: "Macht es Spaß?" Und bei Bejahung nachfrage: "Warum lernst Du es dann nicht?" Oft endet das in einer privaten Unterrichtsstunde.

TL
Klaus
Benutzeravatar
Achim Stahl
Local Dealer
...
Beiträge: 1960
Registriert: 19.07.2006, 13:23
Wohnort: Kiel, ganz dicht am Fisch!
Kontaktdaten:

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Klaus,
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Angefangen damit, dass Fliegenfischern, die ihr Gerät beherrschen, allgemein unterstellt wird, weder sauber Werfen zu können, noch zu strategischem Denken oder Lesen des Wassers fähig zu sein (mit wenigen Ausnahmen) und sie auch sonst unbedarft in der Gegend herum stolpern. Mittelweit- und Kurzwerfer können dagegen (oder lernen in Kursen) die Fliege präzise auf Nahdistanz ins Nichts zu werfen und fangen mehr Fische? "Sarkasmus aus."
Offensichtlich meinst du ja, dass ich etwas unterstelle...

Das tue ich nicht. Ich berichte lediglich aus meinen Erfahrungen. Ich habe auch niemals geschrieben, dass jemand der weit werfen kann, damit automatisch weder strategisch denken noch das Wasser lesen kann. Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Ich bin lediglich auf deine Aussage
" Meine Schlussfolgerung ist, weiter werfen zu können, erhöht die Fangchancen."
eingegangen und habe gezeigt, dass auch andere Komponenten, die man verbessern kann, die Fangchancen erhöhen.

Ich guide nicht selten Leute, die versuchen, maximal weit zu werfen, oft verbissen und mit Gewalt, und es dabei nicht schaffen, die Fliege an gestrecktem Vorfach abzulegen. Deren Fangchancen erhöhen sich extrem, wenn sie stattdessen mehr auf ihre Präsentation achten, auch wenn es sie ein zwei Meter Wurfweite kostet.

Vielleicht liest du dir einfach noch mal in Ruhe durch, was ich geschrieben habe, dann merkst du, dass wir gar nicht so weit auseinander sind und brauchst mir auch keine Unterstellungen zu unterstellen... :l:


Viele Grüße!

Achim
Zuletzt geändert von Achim Stahl am 31.08.2018, 16:57, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
Benutzeravatar
superfredi
...
Beiträge: 1994
Registriert: 27.09.2016, 14:33

Re: Sommerfaden: Mythos Wurfweite

Beitrag von superfredi »

Haha 30m …..
Ich fang - wenn überhaupt - die Fische in meinem (!) Nahbereich - warum - weil ich im Schnitt nur so ca. 20 m (+Vorfach) einigermaßen
sauber werfen kann... :oops
Ich schau aber immer gern zu, wenn es mal einer richtig Gut kann und sogar gegen den Wind noch relativ weit wirft....
Also - Petri Heil - in welcher Entfernung der Fisch auch immer gefangen wird :wink:
Fred
Antworten