Martins-Wellen

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

troutcontrol hat geschrieben: Was macht die ("geladene") Rutenspitze im Moment des Stops und den sich anschließenden Zehntel-Sekunden?
Ich hatte mal eine Rute mit selbstaufladender Eigendynamik, gefertigt in revolutionärer und aufwändigster Faser- und Fertigungstechnologie (SLE = self Loading Energy Technik) mit optimalster Kraftentfaltung beim Stop. Der Vorgang lief so schnell ab, dass mir Details bis heute verborgen blieben, mir war, als spielte sich alles im Hundertstel-Sekundenbereich ab.

Gruß
Klaus
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troutcontrol
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

Moin Klaus,
an ausgewählte Kunden verkauf ich natürlich auch meine "self loading shooting heads" - aber nur an gaaanz ausgewählte.... :grin:
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troutcontrol
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

Um mal wieder etwas ernsthafter zu werden:

Unter dem Begriff Schlaufe versteht der Nicht-Fliegenfischer ein feststehendes Auge in Tau- und Bandwerk, das sich nicht löst, und nicht zuzieht.
Passt irgendwie nicht so richtig.

Unter dem Begriff Welle versteht man die räumliche Ausbreitung einer Störung oder Schwingung.
Ok.

Die Ausbreitung mechanischer Wellen erfordert einen Träger, in dem sich schwingungsfähige Teilchen befinden.
Passt - die Fliegenschnur.

Die schwingungsfähigen Teilchen müssen untereinander eine Kopplung aufweisen, so dass sich die von außen einwirkende Störung über das System fortpflanzen kann.
Haben wir, der Schusskopf ist intakt, der Poly eingeschlauft, Vorfach und Poly sind angeknotet.

Ein Erreger zwingt ein Teilchen des Körpers aus seiner Ruhelage.
Jetzt wird es etwas tricky, denn der Schusskopf fliegt ja aufgrund des Vorschwungs schon mit Maximalbeschleunigung so vor sich hin.
Der Stopp bringt den Schusskopf also vielmehr aus seiner "ruhigen" Flugbahn, dazu später mehr.


Aufgrund seiner Trägheit übernimmt das nächste Teilchen etwas zeitversetzt diese Störung, es entsteht eine Phasenverschiebung zwischen den Bewegungen benachbarter Teilchen.
Was immer das bedeuten mag....

Auf diese Weise pflanzt sich die Störung durch den Körper fort.
Der Loop - die Welle - wandert runter Richtung Fliege.

Sehr häufig wird das von außen angeregte Teilchen zu einer Sinusschwingung angeregt.
Ok.

Man bezeichnet die daraufhin entstehende Welle als harmonische Welle.
Willis Schlaufen sind sehr harmonisch! 8)


Eine Rute ist

a) meist teuer
b) ein Hebel
c) eine Feder, die - entsprechend ausgelenkt - so vor sich hinschwingt

Kann ich mit der Fliegenrute eine Störung des Fluges hervorrufen (s.o)?
Aber Hallo, davon kann jeder Anfänger ein Lied singen!

Kann ich mit der federnden Fliegenrute eine "schwingende Störung" übertragen?
Warum eigentlich nicht, dafür müsste sie lediglich schwingen (und der Schusskopf nicht lediglich über das Backing (siehe Rutenladung) mit der Rute "verbunden" sein.

Schwingt die Rute nach dem Stop vor und zurück? Video
Yep!

Werf ich mit schnelleren (steiferen/tip flex) Ruten kleinere Loops als mit langsameren (weich/full flex) Ruten?
Grundsätzlich ja.

Ist ein kleinerer Loop von Vorteil?
Grundsätzlich ja, von der Nahdistanz-Fischerei mal abgesehen.

Welchen Rutentyp wünscht man sich herbei, wenn am anderen Ende der “Salmon of a life time” tobt - den ultraschnellen, harten Knüppel oder den langsamen, flexiblen Stock??
Ich hör am Ende des Jahres einfach zu häufig Geschichten von ausgestiegenen Fischen an schnellen Ruten, als dass ich da persönlich keine Konsequenzen ziehen würde (obwohl das Werfen mit richtig schnellen Ruten schon seinen Reiz hat…).

:wink:
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin Martin,

ich komme in Versuchung, etwas vom übrig gebliebenen Gras des Osternestes zu rauchen (die bunten Eier sind gegessen), um den von Dir produzierten Nebel etwas auflösen zu können.

Welle als Ersatzbegriff für die Fliegenschnurschlaufe erblühen zu lassen, passt überhaupt nicht, Materie entfernt sich durch eine Wellenbewegung kaum von ihrem Platz. Loop trifft es besser, obwohl hier nicht der Schwingungsbauch einer Welle gemeint ist, sondern es um das schleifen- oder schlaufenähnliche Gebilde aus umgelegter Fliegenschnur geht, welches nach dem Stop die Leine entlang vom Fliegenwerfer wegrast, zuerst mit zunehmender Geschwindigkeit, um dann, hauptsächlich durch Luftreibung abgebremst, möglichst ausgestreckt entfaltet herunter zu fallen.

Eine möglichst weit wegzuwerfende Fliegenschnur läßt sich mit Wellentheorien nicht zum Fliegen bringen, jedoch ins Flattern.

:wink:
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von orkdaling »

http://r.search.yahoo.com/_ylt=A9mSs2oF ... BF6PC5psc-
Irgendwie muss ich das bezweifeln, wenn Wellen Enerie transportieren aber keine Materie, warum werfen mich die Dinger um und ich lande im Fjord?
:zsch: Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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troutcontrol
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Materie entfernt sich durch eine Wellenbewegung kaum von ihrem Platz. :
Moin,
stellt sich die Frage, was unter Materie und deren Bewegung im Raum zu verstehen ist. :roll:

Bei der Turnseilübung kommt man locker auf 1,5 m, beim Snap-T in dem Video (Welle?) sind es bestimmt 4 m - und bei einer Wasserwelle mit einem Wellenkamm von 10 m dürfte sich die Materie doch auch 10 m hoch und 10 m runter (und ein kleines Stück nach vorne) bewegen, oder?

Wasserwelle

Jetzt sag nicht, dass die Welle Loops wirft! :lol:

:wink:
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troutcontrol
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: Materie entfernt sich durch eine Wellenbewegung kaum von ihrem Platz.
Stellt man hingegen auf die "Weite" ab, kann man sich Folgendes überlegen:

Bei der Geschichte mit dem Turnseil handelt es sich unstrittigst um eine Welle, da dürfte es keinen Widerspruch geben.
Nun ist das Ende des 10 m langen Turnseils tatsächlich nicht "weggeflogen", das Seilende ist weiterhin 10 m entfernt, wie haben wellentheoretisch "nur" Energie transportiert, alles chic.



Nun mach ich einen Roll Cast, bei dem ich die Schnur beim Vorschwung nicht loslasse.

Bild


Die Fliege ist vor dem Wurf 10 m weg, sie ist nach dem Wurf 10 m weg.
Hat sich die Fliege bewegt oder habe ich nur Energie transportiert?

Grüsse :wink:

ps.: Da flattert auch nix! :grin:
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von piscator »

Moin, mich grausts 8)

Wellen: die einfachste Form der Harmonischen Wellen (tiefwasserwellen) transportiert keine Masse
werden die Wellen steiler, werden sie nichtlinear und die sogenannte Stokesdrift führt zu Massentransport
nahe der Oberfläche;
Flachwasserwellen: fühlen den Meeresboden (Wellenlänge~Wassertiefe) und die Teilchenbahnen sind nicht länger mehr geschlossene Kreise sondern Ellipsen, die nicht geschlossen sind.
Einzelwellen oder Solitone: die entstehen durch nichtlineare Überlagerung von Wellen und die neue entstandene Welle ist extrem steil (eine Front) und die Phasenausbreitung ist viel schneller als die erzeugenden Wellen -- Freakwaves sind ein Beispiel oder Gezeitenboren. Es sind diese Wellen die gewisse physikalische Ähnlichkeiten mit der Frontschlaufe der Fliegenschnur haben. guckst du z.B. http://www.uni-saarland.de/fak7/patt/pdf/bre_diet.pdf
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Fragen: Irgendwie muss ich das bezweifeln, wenn Wellen Energie transportieren aber keine Materie, warum werfen mich die Dinger um und ich lande im Fjord? > Welle

und .... stellt sich die Frage, was unter Materie und deren Bewegung im Raum zu verstehen ist. ...... bei einer Wasserwelle mit einem Wellenkamm von 10 m dürfte sich die Materie doch auch 10 m hoch und 10 m runter (und ein kleines Stück nach vorne) bewegen, oder?
Das wird in dem angeführten Link: Wasserwelle doch schön deutlich gezeigt, die Materie (Wasserteilchen) bleibt vor Ort, die z.B. durch ein Erdbeben oder Küstenabrutsch eingebrachte Energie (Anstoss) rast als "Energiewelle" über große Enfernungen bis an ferne Küsten, wo sich bei "Grundberührung der Welle" die Materie (Wassermasse) gerichtet in Bewegung setzt.
Wasserwellen.JPG
Wasserwellen.JPG (243.79 KiB) 6927 mal betrachtet
Wellen beulen bewegte Seile oder Fliegenschnüre, helfen aber nicht beim Transport von Fliegen.

Grüsse :wink:

P.S.: Gerade erst wahrgenommen:
piscator hat geschrieben: Freakwaves sind ein Beispiel oder Gezeitenboren. Es sind diese Wellen die gewisse physikalische Ähnlichkeiten mit der Frontschlaufe der Fliegenschnur haben. guckst du z.B. Wellenphänomene
Das sind dann aber keine Wellen mehr, sondern eher Resultate.
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von piscator »

Nein Klaus, dies sind eben auch Wellen nur mit anderen Eigenschaften und anderer Physik. Und warum wird man am Strand durch Wellen umgeworfen ist auch ganz einfach -- das sind lange Wellen und die sind mit Massentransport verbunden, besonders kurz vor dem Brechen. Es gibt noch mehr auf dieser Erde als nur harmonische Wellen -- sogar Katzen, die gleichzeitig tot und lebendig sind 8)
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Wellen beulen bewegte Seile oder Fliegenschnüre, helfen aber nicht beim Transport von Fliegen.
Eine Beule in der Fliegenschnur ??? ;)

In einem dreidimensionalen Koordinatensystem bewegen sich die Masseteilchen nicht, weder hoch, noch runter, noch vor, noch zurück? Das soll die Animation zeigen ??? :q:

Wie sieht dein Ostereiernest aus? :lol:
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von alfredo.fly »

Ich werd irre :cry: :cry: :cry:

Gruß Willi
Einfach gar nicht ignorieren!!!!
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

troutcontrol hat geschrieben:
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Wellen beulen bewegte Seile oder Fliegenschnüre, helfen aber nicht beim Transport von Fliegen.
a) Eine Beule in der Fliegenschnur ??? ;)

b) In einem dreidimensionalen Koordinatensystem bewegen sich die Masseteilchen nicht, weder hoch, noch runter, noch vor, noch zurück? Das soll die Animation zeigen ??? :q:

c) Wie sieht dein Ostereiernest aus? :lol:
Zu a: Beule = Schwingungsbauch, Wellenbauch, Bauch, eine Stelle maximaler Amplitude bei einer stehenden Welle. Benachbarte Schwingungsbäuche haben einen Abstand von einer halben Wellenlänge, und zwischen zwei Bäuchen befindet sich je ein Schwingungsknoten.

Zu b: Mit einer mechanischen Welle wird Energie übertragen, jedoch kein Stoff transportiert. > Klar bewegen sich die "Teilchen", aber nur um die Energie auf die Nachbarteilchen zu übertragen, die Masse bleibt am Ort.

Zu c: Geplündert, das Gras reicht aber nicht bei diesen Ausmaßen, mein Latein ist erschöpft!

Klaus :wink:
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von troutcontrol »

Ich geb auch auf, hab eh keine Ahnung (q.e.d.). :grin:

Aber den find ich doch zu schön: Video

Welle? :wink:
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Re: Martins-Wellen

Beitrag von Ammaluschi »

Also mich hat der Umgang mit der Fliegenrute einschließlich der Schnur beim Wegwerfen des Kabels meines Rasenmähers enorm vorangebracht :oops Hat das was mit den dabei entstehenden Wellen zu tun.
Ihr seid wahnsinnig. Bin allerdings immer Strassen Fußballer gewesen :grin:
Gruß Lutz :wink: :wink:

Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
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