Durchgehendes Vorfach

[Sundvogel]

Moinsen,


Mich interessiert, wer welche Erfahrungen mit einem durchgehenden Vorfach beim Meerforellenangeln gemacht hat. Kann man auf ein verjüngtes Vorfach verzichten? Welche Vorteile bringt ein verjüngtes Vorfach, wenn man mit beschwerten Fliegen fischt?

Grüße,

Uli

[Stephen]

moin,
habe mich aus kostendämpfungsgründen jahrelang mit drei metern 0.25er als vorfach begnügt.
das sah dann in der regel so aus: perfekter 30m-wurf ,dann kringelte sich das vorfach auf dem wasser und mittenrein plumpste die fliege. ging irgendwie auch, machte aber nicht wirklich freude.
dann habe ich verjüngte Vorfächer selbst geknüpft und mich über das deutlich bessere abroll-und streckverhalten gefreut.allerdings störte mich das ganze kraut, das die fünf knoten im vorfach stets zuverlässig einsammelten.
seit langem fische ich nur noch gezogene vorfächer mit pitzenbauer-ring und fluo-spitze und bin damit zufrieden. bei großen und/oder stark beschwerten fliegen wechsel ich auf ein vorfach,das eine 0.30er oder gar 0.35er spitze verträgt und solche fliegen zuverlässig "transportiert".

gruß, stephen

[Ace]

Servus,
Ich dralle mir meine Vorfächer selber ... Ca. 1m gedrehte/gedrallte 30,er
Dann ca.50cm 35,er dann ca.1m 30er ... manchmal gehe ich auf 25er runter aber selten

Saubilling und funktioniert total gut.

[Lutz]

.
dann habe ich verjüngte Vorfächer selbst geknüpft und mich über das deutlich bessere abroll-und streckverhalten gefreut.allerdings störte mich das ganze kraut, das die fünf knoten im vorfach stets zuverlässig einsammelten.
seit langem fische ich nur noch gezogene vorfächer mit pitzenbauer-ring und fluo-spitze und bin damit zufrieden. bei großen und/oder stark beschwerten fliegen wechsel ich auf ein vorfach,das eine 0.30er oder gar 0.35er spitze verträgt und solche fliegen zuverlässig "transportiert".

gruß, stephen

Kann ich so unterschreiben,
gleiche Vorgehensweise,Erfahrungen und Lösung

Grüßle

[janw]

Ich benutze kaum noch gezogene Vorfächer am Meer:
1,5 - 2,0 m 0,40mm Mono, daran 1,5 - 2,0 m 0,28 oder 0,25 Mono, mit einem Perfection Loop geschlauft.
Ich fische mit Schußkopf und meist deutlich beschwerten Fliegen - funktioniert für mich einwandfrei.

[Frank Carstensen]

Moin Uli,

durchgehendes Vorfach funktioniert leider nicht.

Ich persönlich finde gezogene Vorfächer super, gerne aus Fluorocarbon. Nicht wegen der angeblichen Unsichtbarkeit,
sondern wegen der Steifheit. Leider werden bei vielen Herstellern nach und nach die 15ft.-Längen aus dem Programm
genommen. Wieso eigentlich?

Zum selber knüpfen benutze ich diese Längen...
120-140cm 0,40er , 100cm 0,35er, 100cm 0,30er und 100-120cm 0,26er

[SIMPLE SHRIMP]

Ich persönlich finde gezogene Vorfächer super, gerne aus Fluorocarbon. Nicht wegen der angeblichen Unsichtbarkeit,
sondern wegen der Steifheit.

Moin zusammen,

ich fische am liebsten Garnvorfächer - wegen ihrer Weichheit und der damit verbundenen engeren Schlaufe und besseren Streckung. (Alles, was an einem Fliegenschnursystem steif ist, stört!). Aber der Hauptgrund ist die größere Anfangsmasse dieser dickeren Vorfachteile, Streckung und Abrollen gelingt deutlich besser, wenn das "Metergewicht" des hinteren Vorfachteils dem Metergewicht der Fliegenschnurspitze angepasst ist und kein "Schlagen" oder "Rucken" der Schusskopfspitze beim Abrollen zu bemerken ist.

Schwere Teile zu werfen, ist ein anderes Ding, beim fliegenschnurlosen Nymphenfischen z.B. braucht es nur einen dünnen Faden als Vorfach, die verwendeten "Plumpsnymphen" werden einfach wie Blinker geworfen. So ähnlich kann man sich auch das Geschehen vorstellen, das sich beim Fischen mit entsprechend beschwerten Küstenmustern weiter vorn abspielt. Wenn sich alles streckt und man damit zufrieden ist, warum sollte man dann etwas anderes nehmen?

Ich kopiere und übernehme oft die Erfahrungen anderer - wer "Tausend Ideen" stiehlt ist ein Genie, hat mal jemand gesagt.

Klaus

[ostseelicht]

Ausgangsfrage war doch, ob man ein einheitliches Monofil (also z.B. ein durchgehendes z.B. 28er Mono) als Vorfach nehmen kann bzw. ob man auf ein sich verjüngendes (ob konisch gezogen oder selbst geknüft ist nahezu egal) Vorfach verzichten kann?


Vor paar Jahren hatte ich beim Fischen die Vorfachtasche vergessen. Abends in die Dämmerung reingefischt und ziemlich heftigen Tüddel im gezogenen Vorfach gehabt. Wollte da nicht lange rumknoten und habe der Einfachheit halber etwa eine Rutenlänge 25er Mono an die Fliegenschnur drangeknüpft.

Das Werfen war anschließend ziemlich bescheiden, da sich das Vorfach beim Schuß bzw. auftreffen aufs Wasser nicht ordentlich streckte, zudem beim Vor- und Rückschwung das Vorfach ziemlich hin- und herschlug.

Sich verjüngendes Vorfach sorgt für eine viel bessere Kraftübertragung und eine gestreckte Präsentation.
Problem ist halt der Übergang vom Ende der relativ dicken Flugschnur zum Vorfach, weswegen da in dem Bereich ab 0,40er Durchmesser aufwärts verwendet werden bis halt zur gewünschten Verjüngung hin (z.B. 25er bis 12er).

Müsste man mal ausprobieren, vorne an die Flugschnur einfach mal ein 3 m langes 45er Mono dran, um zu sehen, wie sich das wirft und abrollt (wobei das z.B. bei den Hechtvorfächern - da ist das Vorfach i.d.R. wesentlich kürzer- vom Durchmesser her passt).

Eine Übersicht über den Aufbau von gängigen Vorfächern: http://globalflyfisher.com/fishbetter/l ... wnload.php
und http://www.fliegenfischen-deutschland.d ... 20nr10.htm

TL

werner

[Fjorden]

Hallo Uli,
ist schon fast alles gesagt. Was geht ist ein einfaches Vorfach, 2 - 2,5 m 0,40 - 0,45 mm und daran die Spitze. Ich bau mir meine Vorfächer inzwischen selber und benutze die Ritzformel 60 % Kraftübertragung, 20 % Verjüngung und 20 % Spitze. Bei Schnüren der Klasse 7 und 8 sollte der Kraftteil ca. 0,55 - 0,60 mm haben.
Gruß,
Fjorden

[troutcontrol]

Bei Schnüren der Klasse 7 und 8 sollte der Kraftteil ca. 0,55 - 0,60 mm haben.

Moin - und bei einem 72er Butt sieht es dann (an einem SAGE Coastal #7) so aus:


Grüsse
Martin

[Fjorden]

Hallo Martin,
danke für die Darstellung. Das würde für ein noch stärkeres Kraftübertragungsteil (ca. 0,70 mm) sprechen! Hab mal irgendwo gelesen 70 % der Flugschnurspitze?
Gruß,
Fjorden

[troutcontrol]

Moin,
das mit den 70% kenn ich auch nicht anders!
Allerdings tipp ich angesichts der meist über 1,00 mm liegenden Tips von Floatern mal, dass es sich insoweit (wie immer beim Fliegenfischen) auch nur um einen Kompromiss handelt.
Monos in 1,00 mm lassen sich nämlich wunderbar knoten....

Grüsse

[Lutz]

Es gab mal bei den Globalflyfishers.com eine Leaderscale zum selber knüppen.

Als ich noch selber geknüppt habe hat mich immer die recht einfache Aufteilung
dieser Vorfächer in Butt-Mid und Tipsection begeistert.

Meine Vorfächer fürs Mefofischen oder fürs Streamern (kein Hecht & Co) sahen in etwas so aus:

Buttsection----------------------------------------- Midsection-------------------------- Tipsection

2,10 m------------------------------------------- 40 cm & 30 cm ------------------------ ca.70cm
(z.B.0,55mm)------------------------------- (z.B. 0,45 & 0,35 mm)-----------------(z.B. 0,25 mm)

das ist dann eine etwas sich streckende Variante für kraftvolle Würfe mit größeren Fliegen,

wenn man nun die Buttsection kürzer macht und die beiden Teile der Midsection im Verhältnis verlängert
bekommt man ein etwas smootheres Vorfach z.B. fürs Süßwasser. Man kann natürlich auch mit der
Verjüngung rumspielen , in etwa 0.60 --> 0,50 --> 0,35 --> Tip oder anders wie es gefällt

Grüßle

[SIMPLE SHRIMP]

.
Moin,

deshalb benutze ich ja auch "schlappe" Vorfachteile (Mehrfädig Gedrehte oder Eingezogene), wie in der Masse (Metergewicht) an die Leinenspitze angepasste Garnvorfächer. Damit rollt alles wunderbar bis zur Fliege hin ab.

Mit passenden, gegenüber Monofil weniger steifen PU-Teilen (Polyleader, Versileader) lässt sich das auch bewerkstellingen. In diesem LINK haben wir diese Anpassung auch schon diskutiert:

Beim Vorgang des Fliegenwurfs spielt die Impulsübertragung eine sichtbare Rolle. In der abrollenden Fliegenschnur werden kontinuierlich Impulse (Masse x Geschwindigkeit) von dem sich zur "Unterschnur" umlegenden Schnurbogen auf die "Restoberschnur" übertragen.
Das Abrollen funktioniert gut und gleichmäßig wenn die Massen- oder Gewichtsverteilung der Fliegenschnur sinnvoll für den Abrollvorgang ausgelegt ist, d.h. die Masse der Restoberschnur den "Impulsüberschuss" des "stehenbleibenden" Schnurteils vollständig aufnehmen kann. Kann der Impuls der Fliegenschnurspitze wegen zu geringer "Restmasse" (= Masse des Vorfachs) nicht vollständig aufgenommen werden, schlägt das umklappende Fliegenschnurende durch (Bogenschlag) und reißt das Vorfach in diese Richtung hinter sich her. Das Vorfach legt sich dabei in den meisten Fällen nicht mehr sauber und gestreckt ab, bei senkrechtem Bogenschlag wird ein zu "leichtes" Vorfach oft hoch gerissen und fällt zu einem Haufen in sich zusammen.
Hängt man ein "schweres" Vorfachteil an eine zu "leichte" Fliegenschnurspitze ist wegen der geringen Masse der Leinenspitze kein ausreichender Impuls zur Weitergabe mehr vorhanden und auf das angehängte Vorfachteil kann kein "gerichteter" Einfluss mehr ausgeübt werden, es fliegt und "überschlägt" sich wie es will.

Deshalb sind Massedarstellungen so anschaulich und aussagekräftig für die Optimierung der auszuwählenden Montage.

Klaus

[Fjorden]

Hallo Lutz,
so sieht auch mein einfaches Vorfach beim MF Fischen aus.
Gruß,
Fjorden